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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ge­ra­de sie bil­de­te das größ­te Pro­blem.
    Die Stadt muß­te selbst­ver­sor­gend, als war­tungs­freie Ein­heit in­ner­halb ei­nes mög­lichst klei­nen Ra­di­us er­baut wer­den.
    Man stel­le sich die­se Pro­ble­me vor. Selbst­ver­sor­gend. Es gab kei­ner­lei Ver­bin­dung zur Au­ßen­welt. Ei­ne Zi­vi­li­sa­ti­on muß­te für un­be­stimm­te Zeit in ih­ren ei­ge­nen Ab­fall­pro­duk­ten le­ben. Dampf­schif­fe oder Raum­schif­fe kön­nen nicht als Par­al­le­len her­an­ge­zo­gen wer­den. Sie müs­sen hin und wie­der einen Ha­fen an­lau­fen und fri­sche Vor­rä­te auf­neh­men.
    Die­ses Ret­tungs­boot aber muß­te we­sent­lich län­ger als sechs­hun­dert Jah­re auf See blei­ben. Und die Bür­ger – die Über­le­ben­den – muß­ten nicht nur am Le­ben er­hal­ten, son­dern auch geis­tig und phy­sisch ge­sund er­hal­ten wer­den.
    Je klei­ner ein Ge­biet, de­sto hö­her die Kon­zen­tra­ti­on. Die Er­bau­er konn­ten die not­wen­di­gen Ma­schi­nen her­stel­len. Das ver­moch­ten sie. Aber sol­che Ma­schi­nen wa­ren noch nie­mals zu­vor auf dem Pla­ne­ten er­baut wor­den. Und nicht in die­ser Kon­zen­tra­ti­on.
    Ei­ne Zi­vi­li­sa­ti­on ist ei­ne künst­li­che Um­welt. Auf­grund der not­wen­di­gen Ma­schi­nen wur­de die Stadt aber so künst­lich, daß nie­mand dar­in le­ben konn­te. Die Er­bau­er konn­ten ih­ren Plan er­fül­len, sie er­schu­fen ei­ne Stadt, die un­end­lich lan­ge exis­tie­ren konn­te, in­dem sie die be­nö­tig­ten Grund­stof­fe wie Luft und Nah­rungs­mit­tel selbst pro­du­zier­te. Da­für sorg­ten die Ma­schi­nen.
    Aber was für Ma­schi­nen!
    Die er­for­der­li­che und frei­ge­setz­te Ener­gie war ein­fach un­glaub­lich. Aber selbst­ver­ständ­lich muß­te sie frei­ge­setzt wer­den. Und das wur­de sie auch. In Form von Licht und Ton und Strah­lung – in­ner­halb des Fünf-Mei­len-Ge­bie­tes un­ter der Bar­rie­re.
    Je­des Le­be­we­sen in der Stadt hät­te bin­nen zwei Mi­nu­ten ei­ne Neu­ro­se ent­wi­ckelt und bin­nen zehn Mi­nu­ten ei­ne Psy­cho­se. Viel län­ger hät­te über­haupt nie­mand am Le­ben blei­ben kön­nen. Die Er­bau­er hat­ten al­so die ge­eig­ne­te Stadt, aber nie­mand konn­te dar­in le­ben.
    Es gab nur ei­ne Lö­sung.
    Hyp­no­se.
     
    Je­der in der Stadt stand un­ter Hyp­no­se. Es war ei­ne se­lek­ti­ve te­le­pa­thi­sche Hyp­no­se mit Hil­fe der so­ge­nann­ten Mo­nu­men­te – leis­tungs­star­ken Hyp­no­se­ma­schi­nen – als Kon­trol­lein­rich­tun­gen. Die Über­le­ben­den im Ret­tungs­boot wuß­ten nichts von dem Sturm. Sie sa­hen nur glat­tes Was­ser, auf dem das Boot ru­hig da­hin­trieb.
    Die Stadt schrie in tau­be Oh­ren. Sechs­hun­dert Jah­re lang hör­te es nie­mand. Nie­mand spür­te die Strah­lung oder sah das grel­le, blen­den­de Licht, das durch die Stadt blitz­te. Die Bür­ger konn­ten es nicht se­hen und auch die Kon­trol­leu­re nicht, denn sie wa­ren taub, blind und stumm, und dar­über hin­aus fehl­ten ih­nen auch noch be­stimm­te an­de­re Sin­ne. Da­für aber ver­füg­ten sie aber über die Te­le­pa­thie, mit­tels de­rer es ih­nen mög­lich war, das Ret­tungs­boot zu steu­ern. Die ein­zi­ge Auf­ga­be der Bür­ger war es zu über­le­ben.
    Seit sechs­hun­dert Jah­ren hat­te nie­mand die Stadt schrei­en ge­hört – au­ßer Bill Nor­man.
     
    „Er hat einen su­chen­den Ver­stand“, be­merk­te Nehr­al tro­cken. „Zu su­chend. Sein Pro­blem ist ei­ne Ab­strak­ti­on, wie be­reits er­wähnt, und wenn er die rich­ti­ge Ant­wort fin­det, wird ihn das tö­ten. Wenn nicht, wird er ver­rückt wer­den. Wie auch im­mer – wir wer­den lei­den, denn wir sind nicht auf ein Schei­tern kon­di­tio­niert. Die be­deu­tends­te hyp­no­ti­sche Ma­xi­me, die man in un­se­re Ge­hir­ne ein­ge­pflanzt hat, ist die, daß je­der Bür­ger über­le­ben muß. Nun gut. Sie ken­nen nun die Tat­sa­chen, Fle­ming. Kön­nen Sie schon et­was sa­gen?“
    „Ich ken­ne eben noch nicht al­le Tat­sa­chen. Wie lau­tet Nor­mans Pro­blem?“
    „Er stammt aus ge­fähr­li­chen Ver­hält­nis­sen“, ant­wor­te­te Nehr­al aus­wei­chend. „Theo­lo­gen und Ma­the­ma­ti­ker. Sein

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