Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Nor­man.
    „Ich weiß es noch nicht. Aber ich wer­de es her­aus­be­kom­men. Zu­nächst ein­mal müs­sen wir her­aus­fin­den, was Ihr Pro­blem ist.“
    „Wie lan­ge wird das dau­ern? Zehn Jah­re?“
    „Ich hat­te auch ein­mal ein Pro­blem“, gab der Psy­cho­lo­ge zu. „Zu je­ner Zeit wuß­te ich aber noch nicht, was es war. Ich ha­be es mitt­ler­wei­le her­aus­ge­fun­den. Ich hat­te Me­ga­lo­ma­nie, ich woll­te die Leu­te um­krem­peln. Da­her nahm ich die­se Ar­beit auf. Ich lei­te­te mei­ne Ener­gie in sinn­vol­le Bah­nen. Das lös­te mei­ne Pro­ble­me. Das ist auch für sie der rich­ti­ge Weg, wenn wir erst her­aus­ge­fun­den ha­ben, was Sie quält.“
    „Ich möch­te le­dig­lich die­se Hal­lu­zi­na­tio­nen los­wer­den“, sag­te Nor­man.
    „Haupt­säch­lich vi­su­ell, ge­hör­mä­ßig und ge­ruchs­be­dingt. Und im Grun­de ge­nom­men oh­ne äu­ßer­li­chen An­laß. Es sind kei­ne Il­lu­sio­nen, es sind Hal­lu­zi­na­tio­nen. Ich woll­te, Sie könn­ten mir mehr Ein­zel­hei­ten dar­über be­rich­ten.“
    „Kann ich nicht.“ Nor­man schi­en zu schrump­fen. „Es ist, als wür­de man in glut­flüs­si­ges Me­tall ge­wor­fen wer­den. Es ist ganz ein­fach un­be­schreib­lich. Ein Ein­druck von Ge­räuschen, Licht … es kommt und geht blitz­ar­tig. Man er­hält da­bei einen Ein­druck von der Höl­le.“
    „Mor­gen wer­den wir es wie­der mit Nar­ko­syn­the­se ver­su­chen. In der Zwi­schen­zeit möch­te ich ger­ne mei­ne Ein­drücke über­den­ken. Es wä­re mög­lich …“
     
    Nor­man trat in einen Le­vi­ta­ti­onss­trom und wur­de auf­wärts ge­tra­gen. Auf der Ebe­ne des obers­ten Bal­kons des Fünf­ten Mo­nu­ments ver­ließ er ihn wie­der. Es be­fan­den sich nur we­ni­ge Men­schen hier, und die­se we­ni­gen wa­ren eif­rig mit sich selbst be­schäf­tigt. Nor­man leg­te die Ar­me auf die Brüs­tung und sah hin­ab. Er war auf­grund der un­be­stimm­ten Hoff­nung hier her­auf­ge­kom­men, es könn­te auf dem Bal­kon, so hoch über der Stadt, ru­hi­ger sein.
    Es war ru­hig, aber kei­nes­wegs ru­hi­ger als in der Stadt selbst. Die rol­len­den We­ge glit­ten ge­räusch­los un­ter ihm da­hin. Die Bar­rie­re über ihm äh­nel­te ei­ner ge­räusch­lo­sen Kup­pel. Er stell­te sich vor, wie sie auf der an­de­ren Sei­te von gi­gan­ti­schen Don­ner­schlä­gen er­schüt­tert wur­de, er sah die ma­kel­lo­se Halb­ku­gel bers­ten und auf­bre­chen – um das Cha­os wie ei­ne Sturz­flut her­ein­zu­las­sen.
    Er um­klam­mer­te das küh­le Plas­tik­ge­län­der mit fes­tem Griff. Sei­ne Fes­tig­keit war nicht be­ru­hi­gend. Noch einen Au­gen­blick, dann wür­de die Bar­rie­re aus­ein­an­der­bre­chen …
    Auch das Mo­nu­ment brach­te kei­ne Be­ru­hi­gung. Er sah hin­ter sich zur Ba­sis der sanft schim­mern­den Kup­pel, von der wo­gen­de Licht­mus­ter aus­gin­gen, doch auch die­se schi­en im Be­griff zu ste­hen aus­ein­an­der­zu­fal­len. Tau­melnd sprang er in die Ab­wärts­s­trö­mung. Aber er ver­fehl­te sie. Einen ent­setz­li­chen Au­gen­blick lang be­fand er sich im frei­en Fall, dann wur­de ei­ne Si­cher­heits­s­trö­mung ak­ti­viert, die ihn si­cher in den Haupt­strom zu­rück­führ­te. Er sank lang­sam hin­ab.
    Aber das hat­te ihn auf ei­ne neue Idee ge­bracht. Selbst­mord.
    Da­bei wur­den al­ler­dings zwei Fra­gen be­rührt: Woll­te er über­haupt Selbst­mord be­ge­hen? Und wä­re Selbst­mord über­haupt mög­lich? Er dach­te über den zwei­ten Punkt nach.
    Oh­ne es zu be­mer­ken, be­trat er au­to­ma­tisch einen Roll­weg und ließ sich auf dem Sitz nie­der. Nie­mand in der Stadt starb einen ge­walt­sa­men Tod. So­weit er wuß­te, war so et­was noch nie vor­ge­kom­men. Hat­ten trotz­dem Leu­te ver­sucht, sich das Le­ben zu neh­men?
    Das war ein neu­es, selt­sa­mes Kon­zept. Es gab so vie­le Si­cher­heits­vor­keh­run­gen. Kei­ne Ge­fahr war über­se­hen wor­den. Es ge­sch­a­hen kei­ne Un­fäl­le.
    Der Weg mach­te ei­ne Bie­gung. Vier­zig Me­ter wei­ter rag­te die Bar­rie­re über ei­nem Ra­sen auf. Nor­man stand auf und ging dar­auf zu. Er wur­de gleich­zei­tig an­ge­zo­gen und ab­ge­sto­ßen.
    Jen­seits der

Weitere Kostenlose Bücher