Metropolis brennt
für eine Degradierung reichen wird.“
„Nein, nein! Ich fragte mich nur, warum die Menschen so etwas tun.“
Oscar schniefte zweifelnd. „Wahrscheinlich ist er verrückt, wie alle Angelos. Ich habe einmal gehört, das Klima sei dafür verantwortlich. Aber Sie sind kein Wartungsspezialist oder Kontrolleur. Was schert Sie das?“
„Wahrscheinlich werden sie sein Gehirn ausbrennen?“
„Wahrscheinlich. Hören Sie!“
Deck eins feuerte. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs.
Die Leute wandten sich einander lachend zu und schüttelten sich die Hände. Achtzehn Geschosse rasten durch die Stratosphäre auf Ellay zu. Mit etwas Glück würden ein oder zwei den ersten Abwehrschirm durchdringen und Fenster und Wände in der verrückten Stadt am Meer zum Bersten bringen. Geschah den Irren ganz recht.
Fünf Minuten später hallte eine Lautsprecherstimme durch ganz Denv {1} .
„Abschußbericht“, sagte sie. „Achtzehn Raketen abgeschossen, achtzehn perfekte Flugbahnen. Fünfzehn wurden von Ellays’ erstem Abwehrschirm vernichtet, drei konnten verspätet von den Jägern im zweiten Abschirmring abgeschossen werden. Ausgedehnte Schäden im Gebiet Griffith Park von Ellay wurden gemeldet!“
Hurrarufe wurden laut.
Dann marschierten acht Wachsoldaten auf die Ausblickterrasse und gingen mit Reuben in der Mitte wieder hinaus.
Er wußte Bescheid, daher leistete er keinen Widerstand und erging sich auch nicht in fruchtlosen Beteuerungen und Fragen, denn gegenüber einem Wachmann waren alle Fragen vergeblich. Doch er kicherte, als sie ihn zur Treppe führten, die zu den oberen Stockwerken führte.
Sie ließen den neunundachtzigsten Stock hinter sich, und dann konnte Reuben nicht mehr zählen, da er die Wunder der obersten Stockwerke von Denv bestaunen mußte. Er sah Teppiche, die ganze Flure erfüllten, aber auch Springbrunnen, Mosaikwände, Fenster aus buntem Glas und noch weitere Sehenswürdigkeiten, die er gar nicht alle benennen konnte, da er ihre Namen nicht kannte.
Schließlich führte man ihn in einen Raum mit holzverkleideten Wänden, einem polierten Schreibtisch und einer riesigen Landkarte an der Wand. Er sah May und einen anderen Mann, der ebenfalls General zu sein schien – Rudolph? –, doch hinter dem Schreibtisch saß ein gebrechlicher alter Mann, auf dessen Khakischultern fünf Sterne funkelten.
Der alte Mann sagte zu Reuben: „Du bist ein Spion und Saboteur von Ellay!“
Reuben sah zu May. Durfte man einen Sternträger direkt ansprechen, auch wenn er eine so schwerwiegende Anklage vorbrachte?
„Antworte, Reuben“, sagte May freundlich.
„Ich bin Mays Mann Reuben, Atomist vom dreiundachtzigsten Stock“, sagte er.
„Erkläre“, sagte der andere General gewichtig, „wenn du es kannst, weshalb die achtzehn Geschosse, die du heute angefertigt hast, allesamt Versager waren?“
„Aber das stimmt nicht!“ protestierte Reuben. „Der Abschußbericht meldete, daß die Geschosse großen Schaden anrichten konnten. Von Versagern wurde überhaupt nicht gesprochen.“
Der andere General sah plötzlich elend aus, wohingegen May noch freundlicher als vorher dreinblickte. Der Mann mit den Sternen wandte sich fragend an den Chef der Wachen, der nickte und sagte: „Das ist richtig, Sir. So lautete der Bericht.“
„Ich sagte nur, er würde Sabotage versuchen“, schnappte der andere General. „Offensichtlich ist ihm das nicht gelungen. Außerdem behauptete ich, daß er ein mieser Doppelgänger ist, der sich irgendwie in die Organisation meines Freundes May einschleichen konnte. Man wird herausfinden, daß sein linker Daumenabdruck nur
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