Metropolis brennt
eine plumpe Nachahmung des echten Reuben ist. Außerdem wurde sein Haar künstlich gedunkelt.“
Der alte Mann nickte dem Chef der Wachen zu. Dieser nickte und sagte: „Wir haben seine Karte hier, Sir.“
Man nahm Reubens Fingerabdrücke und eine Probe seines Haars.
„Untersuchungen abgeschlossen“, meldete der Wachmann. „Er ist zweifellos Reuben.“
„Das Haar ist natürlich, Sir“, meldete ein anderer.
Der General versuchte zu retten, was noch zu retten war: „Meine Informationen hinsichtlich des Haars scheinen unzureichend gewesen zu sein. Doch die Fingerabdrücke können nur bedeuten, daß Ellays Spione seine Abdrücke mit denen Reubens in den Archiven vertauschen konnten …“
„Genug Sir!“ sagte der alte Mann mit den Sternen. „Sie sind entlassen. Alle. Rudolph, ich bin sehr überrascht. Gehen Sie jetzt bitte alle.“
Reuben fand sich in einer großen Wohnung mit May wieder, der unbeherrscht kicherte und lachte, bis er drei der grünen Kapseln schluckte.
„Das wirft meinen guten Freund Rudolph um Jahre zurück“, krähte er. „Sein Doppelgänger sollte alle achtzehn Sprengköpfe sabotieren, damit er den Eindruck erwecken konnte, meine gesamte Organisation sei von Spionen unterwandert. Der Doppelgänger scheint unter einem posthypnotischen Block gestanden zu haben, der ihm befahl, alles zuzugeben. Rudolph war seiner Sache so sicher, daß er seine Anschuldigungen schon vor dem Angriff vorbrachte, der Narr!“
Er griff wieder nach den grünen Kapseln.
„Sir“, wandte Reuben aufgeschreckt ein.
„Mache ich nur gelegentlich“, murmelte May und schluckte eine vierte Kapsel. „Aber du hast recht. Laß die Finger davon. In deiner Zeit sind große Taten zu vollbringen, nicht mehr in meiner. Ich sagte dir, ich brauche einen jungen Mann, der es bis zur Spitze bringen kann. Rudolph ist ein Narr. Er braucht die Kapseln nicht, weil er sich niemals Fragen stellt. Komisch, ich dachte immer, ein Coup wie die Doppelgänger-Affäre würde mich hart treffen, aber ich spüre fast gar nichts. Gar nicht wie in alten Zeiten. Früher schmiedete ich Plan um Plan, und wenn die Falle dann zuschnappte, dann war das allemal besser als diese Pillen. Aber jetzt spüre ich nichts mehr.“
Er beugte sich in seinem Stuhl nach vorne. Die Pupillen seiner Augen glichen schwarzen Geschossen.
„Möchtest du arbeiten?“ verlangte er zu wissen. „Möchtest du, daß deine Welt Kopf steht und dein Gehirn raucht, während du den einzig lohnenswerten Job der Welt ausfuhrst? Antworte!“
„Sir, ich bin ein loyaler Mays Mann. Ich werde Ihren Befehlen gehorchen und meine Fähigkeiten nach besten Kräften einsetzen!“
„Gut“, sagte der General. „Du hast Grips und Durchsetzungsvermögen. Ich werde den Grundstein legen, aber ich lebe wahrscheinlich nicht mehr lange genug, um es zu Ende zu bringen. Du wirst mein Erbe antreten. Warst du jemals außerhalb von Denv?“
Reuben erstarrte.
„Ich klage dich nicht an, ein Spion zu sein. Es macht nichts, wenn du Denv schon einmal verlassen hast. Ich war auch schon draußen. Zuerst sieht man nicht viel – der Boden ist von den Geschossen Ellays und von unseren Querschlägern und Blindgängern aufgerissen. Aber weiter draußen ist es anders, besonders im Osten. Da gibt es Gras, Bäume, Blumen. Boden, wo man etwas anbauen könnte.
Als ich das erste Mal nach draußen ging, dachte ich lange nach und stellte mir Fragen. Ich wollte wissen, wie das alles angefangen hat. Ja, angefangen. Es war nämlich nicht immer so! Jemand hat Denv erbaut. Kannst du mir bisher folgen? Es war nicht immer so!
Jemand hat die Reaktoren aufgestellt, die Uran in Plutonium umwandelten. Jemand hat uns für den Bau der Raketen ausgerüstet. Jemand verkabelte die
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