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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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die mein Aus­pa­cken ans Mes­ser lie­fern wür­de. Und nach ei­ner Wei­le – es war wirk­lich ko­misch, ich hät­te das vor­her nie für mög­lich ge­hal­ten – konn­te ich auf ei­ge­nen Wunsch in Ohn­macht fal­len. Na ja, die Le­der­män­ner ha­ben sich den­noch al­le Mü­he ge­ge­ben.
    Weißt du noch, Van Damm, wie mir die Flucht aus der Fes­tung ge­lang? Die Zei­tun­gen mach­ten aus der Sa­che rie­si­ge Auf­ma­cher. Ich war an der Ak­ti­on nicht mal be­tei­ligt, je­den­falls nicht be­wußt. Ir­gend­ein ar­mer Teu­fel, den sie kurz da­nach er­schos­sen, riß wäh­rend ei­nes Ver­hörs ei­ne Pis­to­le an sich und hol­te ein paar an­de­re aus den Zel­len.
    Ich war rein zu­fäl­lig un­ter den Glück­li­chen, die raus­ka­men, Van Damm, und die den Ku­gel­ha­gel, mit dem sie uns stop­pen woll­ten, un­ver­letzt über­stan­den. Wir wa­ren mehr als zwei Dut­zend, aber höchs­tens zwei oder drei schaff­ten den Weg ins Zen­trum, wo sie in den Rui­nen un­ter­tauch­ten. Ich leb­te wie ei­ne Rat­te in den Ab­bruch­vier­teln, denn ich brauch­te nicht viel zu es­sen. Das hat­te man mir in der Fes­tung ab­ge­wöhnt. Ich war ge­nüg­sam, kam mit we­nig aus, brauch­te nicht mal fri­sche Luft, denn auch die hat­te es dort, wo ich her­kam, nie im Über­fluß ge­ge­ben.
    Als ich dann wie­der raus­kam und mich zu den an­de­ren durch­schlug, kam ich all­mäh­lich wie­der auf die Bei­ne. Ich war an ein paar spek­ta­ku­lä­ren Ak­tio­nen be­tei­ligt, Van Damm. Du wirst si­cher da­von er­fah­ren ha­ben. Ich such­te nach dir und frag­te über­all rum, wo du ab­ge­blie­ben seist, was sie mit dir ge­macht hät­ten, ob du noch am Le­ben seist und so wei­ter, aber kei­ner konn­te mir was sa­gen. Die an­de­ren wa­ren ziem­lich am Bo­den, als sie er­fuh­ren, daß man aus­ge­rech­net dich ge­schnappt hat­te; aus­ge­rech­net dich, den Mann, der die bes­ten An­griffsplä­ne aus­ge­tüf­telt und die ef­fek­tivs­ten Waf­fen be­sorgt hat­te.
    Wir brauch­ten dich, Van Damm; wir hat­ten kaum Vor­rä­te und so gut wie kei­ne Mu­ni­ti­on mehr. Und das Ton­tau­ben­schie­ßen, daß sie kurz dar­auf bei der größ­ten Raz­zia al­ler Zei­ten ver­an­stal­te­ten, wo­bei sie Me­ter für Me­ter mit die­sem scheuß­li­chen Gas ein­sprüh­ten, zeig­te uns bald, daß wir oh­ne die Ta­len­te von Leu­ten dei­nes Schla­ges völ­lig auf­ge­schmis­sen wa­ren.
    Wir steck­ten tief drin. Die Gas­mas­ken, die wir brauch­ten, um die An­grif­fe der Le­der­män­ner zu über­ste­hen, funk­tio­nier­ten nicht. Wir muß­ten uns schnell an den Ge­dan­ken ge­wöh­nen, daß wir feh­ler­haf­tes Ma­te­ri­al be­kom­men hat­ten. Drei Wo­chen nach mei­nem Aus­bruch rie­ben sie uns dann auf, Van Damm. Sie spar­ten we­der an Men­schen noch an Ma­te­ri­al, um uns aus den Lö­chern zu trei­ben. Es sah so aus, als hät­ten sie nun end­gül­tig die Schnau­ze voll, als woll­ten sie uns ein für al­le­mal zur Min­na ma­chen.
    In die­ser Nacht ver­dun­kel­ten die che­mi­schen Wol­ken al­les bis auf den letz­ten Punkt. Es wa­ren kei­ne Ster­ne mehr zu se­hen, und al­les Licht war ab­ge­schal­tet. Sie hat­ten die Strom­lei­tun­gen ge­kappt und ka­men von al­len Sei­ten zu­gleich, wo­bei sie noch von waf­fen­star­ren­den He­li­ko­ptern un­ter­stützt wur­den. Ich merk­te ziem­lich schnell, daß es kei­nen Zweck mehr hat­te, daß sie ge­win­nen und wir ver­lie­ren wür­den und sie uns nun sa­gen wür­den, was un­se­re Rech­te mal ge­we­sen wa­ren.
    Sie jag­ten uns wie Ha­sen durch die Stra­ßen. Sie leg­ten so­gar die um, die heu­lend die Waf­fen weg­war­fen, weil sich neun­zig Pro­zent un­se­rer Mu­ni­ti­on als Platz­pa­tro­nen ent­pupp­ten und uns nichts an­ders üb­rig­b­lieb, als mit er­ho­be­nen Hän­den zu Kreu­ze zu krie­chen.
    Sie woll­ten uns ab­schaf­fen, Van Damm, das wur­de mir in die­sem Au­gen­blick klar, denn sie woll­ten der Welt – oder dem, was da­von üb­rig­ge­blie­ben war – zei­gen, wie es de­nen er­geht, die sich die Frech­heit her­aus­neh­men, ge­gen die stu­pi­den Plä­ne ih­rer Chefs zu sein. Es muß mit dem Teu­fel zu­ge­gan­gen sein, daß ich aus die­ser bren­nen­den Höl­le her­aus­kam. Ne­ben mir

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