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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Mikroorganismen aus der Luft und fuhrt sie den Verdauungsbereichen zu. Weißt du, all die organischen Rückstände, die wir und auch die Innenweltler dem Heim überlassen, reichen für seine Ernährung bei weitem nicht aus.“ Er lächelte. „Wer weiß, vielleicht sind es nur Leckerbissen für unsere große Mutter.“
    „Es ist … gewaltig.“
    „Es ist klein und winzig im Vergleich zu der anderen Welt.“ Er deutete erst hinauf zum Himmel, dann hinunter zum Tiefen Grund. Mayda beugte sich vor. Der Grund war nur undeutlich zu erkennen. Er mußte weit, sehr weit entfernt sein: ein verschwommenes, braungelbes Etwas. Verschiedenfarbige Schlieren wehten davor und machten es unmöglich, Einzelheiten zu erkennen. Mayda wich wieder zurück. Sie keuchte. Intensivkälte kroch nun in den Rumpf des Himmelsfalken. Der Atem verwandelte sich in Tausende von winzigen Eiskristallen. „Ho, dort unten ist es noch viel, viel kälter. Nur hier oben gibt es die Warmspuren, die unser Leben ermöglichen. Und auch die Existenz der Heime.“
    „Es gibt noch mehr?“
    „Ich habe einmal ein anderes gesehen. Es war größer als das unsere, und es beherbergte auch mehr Menschen. Ja, es gibt noch andere. Aber wie viele, das kann ich dir nicht sagen. Nun“, er deutete hinab zum Tiefen Grund, „es heißt, dort unten sei selbst die Luft gefroren. Es ist unmöglich hinabzufliegen. Der Druck würde die Boote zerstören und deinen Körper zerquetschen. Und wenn das nicht der Fall wäre, brächte dich die Atmosphäre um. Sie ist giftig, selbst für Außenweltler. Es gibt verschiedene Schichten. Weiter oben, nur wenige hundert Meter entfernt, existiert eine Sauberschicht, die sogar ein Innenweltler atmen könnte, wenn die Intensivkälte nicht wäre. Und etwas weiter unten weht eine Strömung, vor der wir uns vorsehen müssen.“ Er deutete auf einige andere Lederbeutel. „Vorsicht ist oberstes Gebot. Darum führen wir neben Wasserstoffgas auch immer einen Vorrat an Atemluft mit.“
    „Wolkenzone voraus!“ rief Leta aus dem Ausguck. Tscherlan kroch zum Bug. Mayda folgte ihm. Weit voraus schwebte eine Düsterbank.
    „Hm“, machte der Jäger. „Wir könnten Glück haben. In solchen Wolkenbergen halten sich oft Himmelsrochen auf. Oder Planktonkonglomerate.“ Er wandte sich dem Contrabitter zu. „Kannst du etwas wahrnehmen?“
    Der Mann schloß die Augen und streichelte die Heimtochter an seiner Seite. „Nein. Keine Gefahr. Glaube ich. Aber wir sind noch zu weit entfernt.“
    Mayda betrachtete den Contrabitter. Es war seltsam. Sie spürte die Kraft der Bittstimme in seinem Innern. Aber die Probitter und Heimsprecher der Innenwelt waren sehr viel mentalstärker. Das war ein Phänomen des Draußen: Nur wenige Außenweltler waren der Bittstimme mächtig. Und die, die sie beherrschten, waren vergleichsweise schwach. Sie versuchte, den kurzen Gedankenkontakt wieder zu lösen, aber etwas hielt sie fest und drängte sie zur Seite.
    Mayda stöhnte.
    Tscherlan wandte sich zu ihr um. „Etwas nicht in Ordnung?“ Ihr Gesicht war blaß. Und in den gelben Augen schimmerte ein eigenartiger Glanz. Der Windmacher im Heck des Bootes zeichnete mit beiden Händen ein Segnungszeichen in die Luft. „Mayda, was hast du?“ Er umfaßte ihre Schultern. Sie reagierte nicht auf ihn. Ihre Lippen bewegten sich und formulierten tonlose Laute.
    Sie sah einen Schatten. Etwas Dunkles, das sich unaufhaltsam näher schob. Sieben Leuchtscheiben, die über die Wolkenbänke kletterten und sich weit oben am Himmel vereinigten.
    „Ge … fahr.“ Leise, kaum verständlich. „Ge … fahr … es kommt eine Zeit … da alles …“
    „Wir berühren die äußersten Ausläufer der Düsterbank!“ rief Leta aus dem Ausguck. Sie hielt die Netze bereit. Sie hatte die Veränderung Maydas nicht bemerkt. Der Contrabitter wich zurück.
    „Es war ein Fehler, Tscherlan“, stöhnte er. Die Heimtochter zitterte unruhig. „Ein Fehler, hörst du. Die Weisen haben recht. Ein böses Omen. Wir …“
    Tscherlan schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
    „Bist du ein abergläubisches Kind oder ein Mann, Contrabitter?“
    Maydas Augenlider flatterten, ihr Blick klärte sich. Verwirrt sah sie sich um und bemerkte die nervösen Blicke, die auf sie gerichtet waren. „Was …? Ich …“ Tscherlan nahm sie für einen Augenblick in die Arme. Draußen huschten dunkle Schlieren vorbei. Die Sicht reichte nur noch ein knappes Dutzend Meter. „Alles in Ordnung, meine Kleine.“
    „Ich habe etwas

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