Meuterei auf hoher See
und die Karten studieren«, sagte er. »Mr Evans wird das Sonar überwachen und uns mitteilen, ob sich etwas tut.«
»Jetzt wird es spannend«, flüsterte Peter. Die drei ??? gingen mit auf die Brücke und beobachteten die Arbeiten des Professors. Der hatte schließlich einen Kurs errechnet und warf die Maschinen der ›Wavedancer‹ wieder an. Mit geringer Geschwindigkeit drehte das Schiff und fuhr in einem weiten Bogen um die Insel herum.
»Wir befinden uns nun ziemlich genau über der Kante der Kokosschwelle«, erklärte er. »Mit dem Sonar können wir messen, wie tief das Wasser unter dem Schiff ist. Seht mal!« Er tippte auf einen kleinen Computerbildschirm, auf dem eine schematische Darstellung des Meeresbodens unter ihnen zu sehen war. Am Rand einer Ebene ging es steil in die Tiefe. »Da geht es fast senkrecht nach unten. Wir werden jetzt diese Kante entlangfahren. Ich rechne damit, dass der Plesiosaurus in der Tiefsee lebt, aber hin und wieder nach oben kommt. Unter Wasser gibt es Strömungen, die ähnlich den Aufwinden an Berghängen funktionieren: Das Wasser aus der Tiefe strömt an der Schwelle entlang nach oben. Fische oder andere Meeresbewohner benutzen vermutlich diese natürliche Strömung, um sich nach oben tragen zu lassen. Daher wird er irgendwo hier entlang der Kante auftauchen.«
»Wenn er auftaucht«, warf Justus ein.
»Wenn er auftaucht.«
»Und was ist, wenn Ihr Saurier heute lieber zu Hause in der Tiefsee bleiben will? Oder wir gerade zufällig nicht dort sind, wo er ist?«, fragte Peter.
»Mal den Teufel nicht an die Wand!«
Schweigend starrten sie auf die Anzeigen. Ein gleichmäßiges, hallendes Piepsen kam aus einem kleinen Lautsprecher. Es war das Schallsignal des Sonargerätes, mit dessen Hilfe man nicht nur die Unterwasserlandschaft vermessen, sondern auch Bewegungen im Meer aufspüren konnte. Doch abgesehen von dem monotonen Piepsen war nichts zu hören. Sie warteten eine Viertelstunde lang gebannt.
»Es kann Stunden dauern, bis wir etwas entdecken«, bemerkte der Professor nach einer Weile. »Macht euch also auf eine lange Wartezeit gefasst.«
Carol betrat die Brücke. »Na, schon was entdeckt?«, fragte sie.
Die drei ??? schüttelten gleichzeitig den Kopf.
»Sagt mir bloß rechtzeitig Bescheid. Schließlich will ich die Erste sein, die einen Plesiosaurier vor die Linse bekommt.«
Plötzlich veränderte sich der Piepston. Er wurde höher und ertönte in kürzeren Abständen. Auf dem Computerbildschirm war ein blinkender Punkt erschienen, der sich über den Meeresgrund bewegte. »Da ist was!«, rief Mr Evans aufgeregt. Zu dem Punkt gesellte sich ein zweiter, dann ein dritter und ein vierter. Sie glitten schnell auf das Zentrum des Monitors zu, das den Standort der ›Wavedancer‹ markierte. »Es sind mehrere. Sie kommen auf uns zu. Aber sie scheinen nicht sehr groß zu sein.«
Die drei ??? starrten atemlos auf die schnell näher kommenden Punkte. »Wo sind sie?«, fragte Peter.
»Steuerbord voraus«, antwortete Mr Evans. »Gleich sind sie so nahe, dass wir sie sehen können.«
Peter und Carol liefen zum Fenster der Brücke und blickten hinaus. Einige Meter vom Schiff entfernt kräuselte sich plötzlich das Wasser, dann teilte etwas, das aussah wie eine Rückenflosse, die Wellen und verschwand wieder. »Da war was!«, rief der Zweite Detektiv. »Da war was! Seht euch das an, Leute!«
Nun stürzten auch Bob und Justus zum Fenster und blickten nach draußen. Carol hob ihre Kamera und filmte. Das Etwas erschien erneut, doch diesmal war es nicht nur die Rückenflosse, sondern das ganze Tier: Es sprang in einem eleganten Bogen aus dem Wasser und tauchte wieder zurück.
Justus lachte auf. »Ein Delfin. Und da, seht, noch einer!«
Tatsächlich waren es vier Delfine, die die ›Wavedancer‹ umrundeten, einige Sprünge vollführten und dann wieder abtauchten. »Und ich dachte schon, es wäre der Saurier«, stöhnte Peter und lachte nervös. »Mann, Leute, ich glaube, diese Monsterjagd ist nichts für mich. Das machen meine Nerven nicht mit.«
»Ich habe Delfine gefilmt«, stellte Carol mürrisch fest. »Ob es das ist, was mein Sender von mir erwartet?«
Auch Dr. Helprin, der sich unten im Labor befand, hatte die Tiere gesehen. »Na, das waren ja gleich vier Monster aus der Urzeit!«, rief er spöttisch hinauf. »Ein beachtlicher Erfolg, Professor.«
Clark ignorierte ihn und setzte die Fahrt fort.
Den ganzen Nachmittag lang beobachteten die drei ??? abwechselnd die
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