Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)
können. Schade, dass sie nicht das Leuchten in unseren Augen sehen konnten, als wir Beide in der festlich mit Blumen und Kerzen geschmückten Kirche standen, um uns das „Ja-Wort” zu geben. Meine Familie fehlte mir in diesen Minuten ganz besonders, aber mir war bewusst, dass man nie alles haben kann, wovon man gerade träumte. Die Rede der Standesbeamtin wurde natürlich in Englisch gesprochen, aber es war mir egal, dass ich nicht alles verstehen konnte. Ich war im Gefühlsrausch und mein Herz pochte. Als wir uns gegenseitig die Ringe aufsteckten, konnte ich meine Tränen der Freude nicht mehr zurückhalten und Robert ging es genauso.
Kurz darauf waren wir richtig Mann und Frau. Glücklich verließen wir die kleine Kirche und nun war es an der Zeit, Las Vegas unsicher zu machen. In meinem langen, schwarzen Kleid fühlte ich mich an Roberts Seite wie eine Prinzessin, die ihren Traumprinzen gefunden hatte. Viele andere Brautpaare begegneten uns und wir beglückwünschten uns gegenseitig. Das war so toll, denn fremde Menschen waren sich auf einmal so nah und vertraut. Alles um uns herum war so frei, so leicht und berauschend schön. Am Abend besuchten wir eine Show im Wynn-Hotel und das war der absolute Höhepunkt. Schon allein das Hotel gehörte zu den teuersten und modernsten überhaupt und ich fühlte mich zusammen mit Robert wie in einem Traum, aus dem ich nicht erwachen wollte. Passender konnte die Show, die wir gebucht hatten, nicht sein. Sie hieß „Le Rêve“, der Traum, und das war sie wirklich. Die Arena wurde extra für dieses Fantasiemärchen gebaut und in der Mitte der kreisrunden Halle befand sich ein Swimmingpool. Die ganze Arena war eine Bühne und wir waren mittendrin. Ich kann meine Eindrücke kaum beschreiben, so überwältigt waren wir beide, Robert und ich!
Aber auch dieser schöne Tag ging zu Ende und jetzt hieß es für uns beide, unser gegenseitiges Versprechen in unserem gemeinsamen Leben einzuhalten.
Zwei Jahre nach unserer Hochzeit waren wir wieder in Las Vegas. Aber nicht nur dort. Wir unternahmen eine sechs Wochen dauernde Abenteuerreise durch den Westen Amerikas. Tausende Kilometer waren wir mit dem Auto unterwegs durch die Staaten Oregon, Kalifornien, Nevada, Arizona, Colorado, Wyoming und Utah. Fast jeden Abend schliefen wir in einem anderen Motel, um am nächsten Morgen wieder weiter zu reisen und neue Abenteuer zu erleben. Die Eindrücke dieser Reise waren überwältigend und die vielen Nationalparks werden uns unvergessen bleiben. Hier konnten wir die Natur live und unberührt erleben.
Manchmal, wenn ich über mein Leben nachdachte, konnte ich es selbst kaum begreifen, wie es sich verändert hatte. Wie ich mich verändert hatte, obwohl ich auch immer noch in meinem Herzen und in meiner Seele der gleiche Mensch geblieben war. Ich reiste mit meinem Mann durch die Welt, lernte andere Länder und andere Kulturen kennen. Versuchte, andere Sprachen zu verstehen und zu sprechen. Heiratete in Las Vegas. Und mein Traum würde sich erfüllen, ich war bereits eine Malerin und würde darin noch weiter wachsen werden. Das ist mir oft unbegreiflich und trotzdem real. Niemals hätte ich nach meiner schmerzvollen Trennung geglaubt, dass ich die wahre Liebe noch erleben würde. Aber all das war passiert und nun lebte ich in einem fremden Land, Tausende Kilometer von meiner kleinen Heimatstadt entfernt, mit meinem Mann Robert in einem anderen Leben. Dieses Leben ist aufregend, nie langweilig und hält jeden Tag neue Überraschungen bereit. Aber auch mein Heimweh nach meiner Familie in Deutschland, nach Simone, Christian und meinen Eltern machte sich oft in mir breit und so plante ich im Dezember 2005 meine weite Reise in die Heimat.
Kapitel 21
Vor meiner Abreise sollte noch ein großes Ereignis stattfinden. Nora, unsere mexikanische Freundin hier in Cabo, steht im öffentlichen Leben und hat viele Kontakte, die für uns sehr wichtig sind. Sie waren vor allem wichtig, um mir einen Namen als Malerin zu machen. Jedes Jahr findet hier eine große Wohltätigkeitsveranstaltung vom „Roten Kreuz“ statt und alles, was Rang und Namen hat, nimmt daran teil. Wir gehören zwar nicht zu den Prominenten, aber wir bekamen trotzdem von Nora eine Einladung für diese Veranstaltung und darauf waren wir sehr stolz. Ich sollte ein Gemälde spenden, das an diesem Tag versteigert werden sollte. Entscheiden wollte ich mich nicht richtig und
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