Mia and me - Hochzeit bei den Einhörnern (German Edition)
Schläfe. „Wo finden wir das Wind-Einhorn? Ich dachte immer, es lebt auf einer Klippe am Meer.“
„Ja, das stimmt“, entgegnete Onchao. „Bei den Windigen Kliffs saust es mit Vorliebe aus schwindelerregender Höhe im Sturzflug hinab. Kurz vor dem Erdboden fliegt es in einer Schleife wieder nach oben. Es ist leicht wie eine Feder und kann aus dem Nichts einen Sturm entstehen lassen. Das ist ganz schön beeindruckend. Aber das Wind-Einhorn kann noch viel mehr. Es reitet zum Beispiel auf einer Wolke und ist so schnell wie der Wind.“ Onchaos Augen leuchteten.
Mia war erstaunt, dass der Kleine so viel über dieses Element-Einhorn wusste. Viel mehr als sie selbst …
„Wenn du willst, kann ich es rufen“, schlug Onchao vor. Seine Wangen waren leicht gerötet, so aufgeregt war er. Es machte das Fohlen mächtig stolz, den Freunden endlich einmal helfen zu können. Meist waren schließlich sie es gewesen, die sich um ihn gekümmert hatten.
Mia traute ihren Ohren nicht. „Du weißt, wie das geht?“, rief sie erstaunt.
„Ja, es ist ganz einfach.“ Onchao tat, als sei dies das Leichteste von der Welt. Er holte tief Luft und begann in einem seltsamen Rhythmus zu wiehern.
Normalerweise verstand Mia die Sprache der Einhörner, doch dieses Kauderwelsch war ihr vollkommen fremd. Es klang altertümlich und fremd in ihren Ohren. Nur einzelne Silben kamen ihr entfernt bekannt vor. Aber sie schaffte es kaum, sich daraus nur ein einziges Wort zusammenzureimen.
Dann verstummte Onchao.
Als er Mias verblüfftes Gesicht sah, erklärte er ihr schnell, was er gemacht hatte. Und diesmal sprach er wieder so, wie Mia es von ihm kannte. „Was du gerade gehört hast, ist eine uralte Einhornsprache. Der Rhythmus überträgt sich durch Schwingungen in der Luft.“ Das Fohlen blickte verträumt in die Ferne. „Mir wurde das sozusagen in die Wiege gelegt. Das Wind-Einhorn ist nämlich meine Patentante. Von ihr höchstpersönlich habe ich diesen Ruf gelernt. Sie hat mir jedoch eingeschärft, ihn nur zu verwenden, wenn es wirklich wichtig ist.“ Lieb lächelte Onchao Mia an.
„Das war ganz toll!“ Dankbar streichelte sie die weichen Nüstern des Fohlens. „Du weißt mehr als wir alle zusammen. Jetzt kenne ich dich schon seit deiner Geburt, aber immer noch entdecke ich neue Seiten an dir. Du bist wirklich stets für eine Überraschung gut.“
Das Rätsel des Wind-Einhorns
Augenblicke später hörten Mia, Onchao und Crisolina über sich ein lautes Tosen. An der Stelle, an der sie waren, standen jedoch die Bäume sehr dicht beieinander. Deshalb konnten sie zunächst nichts erkennen.
Schnell liefen die Freunde zu einer Waldwiese hinüber. Dort konnten sie in den Himmel hinaufschauen.
Hoch in der Luft, die Beine umwoben von einer hellen Wolke, trabte ein kräftiges weißes Einhorn mit wehender Mähne auf sie zu. Als es näher kam, spürten Mia, Onchao und Crisolina den starken Luftzug, von dem es umgeben war.
Mia war dem Wind-Einhorn bereits einmal begegnet. Damals hatte es Lyria, Onchaos Mutter, geholfen. Als sie hochschwanger war, hatte ihr die Kraft gefehlt, um bis zur Geburtsgrotte zu gelangen. Deshalb ließ sie das Wind-Einhorn auf einer Wolke bis dorthin fliegen. So war Lyria gerade noch rechtzeitig zu dem Ort gekommen, an dem alle Einhornbabys geboren wurden. Kurz darauf hatte Onchao das Licht der Welt erblickt.
Trotz dieser schönen Erinnerungen fühlte sich Mia beim Anblick des Wind-Einhorns auch diesmal wieder ein wenig eingeschüchtert.
Es wieherte wild, beruhigte sich dann aber so weit, dass Mia es wagte, ihre Fragen zu stellen. „Liebes Wind-Einhorn“, begann sie mit zitternder Stimme. „Es ist sehr nett von dir, dass du hergekommen bist.“ Sie schluckte. Nun kam der schwierigere Part.
Onchao stieß sie aufmunternd an.
„Ja, danke, Kleiner. Ich weiß, ich brauche keine Angst zu haben.“ Sie holte tief Luft. „Nun ja … Wir sind auf der Suche nach unserer Freundin Yuko. Du kennst die Elfe. Sie war damals, kurz vor Onchaos Geburt, auch dabei. Yuko ist verschwunden. Wir haben uns schon überall nach ihr umgesehen, aber wir können sie einfach nicht finden.“
Das Wind-Einhorn hielt den Kopf schräg, sagte jedoch nichts.
Also fuhr Mia fort. „Es ist wichtig, dass wir sie bald finden, denn wir müssen dringend die entführte Einhornprinzessin Amona befreien. Und dafür brauchen wir Yukos Unterstützung. Leider haben wir nicht den geringsten Hinweis, wo sie ist.“
Weil das Wind-Einhorn immer noch
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