Mia and me - Hochzeit bei den Einhörnern (German Edition)
fliegen. Er wusste, wie unsicher sie sich dabei fühlte. Und als gut erzogener Königssohn sah er es als seine Pflicht an, ihr zur Seite zu stehen.
Mia war sehr dankbar dafür.
Kurz darauf landete sie sicher auf festem Boden und atmete auf. Sofort ließ sie Mos Hand wieder los.
Yuko beobachtete die beiden mit Argusaugen und folgte ihnen missmutig.
Für die Einhörner war es deutlich schwieriger, das Wasser zu überqueren. Sie schnaubten unbehaglich. Dann fasste Galamo einen Entschluss. Er nahm Anlauf und sprang mit einem gewaltigen Satz über den Bach. Obwohl er all seine Kraft zusammengenommen hatte, reichte die Weite des Sprungs nicht aus. Mit den Hinterbeinen landete er im Wasser und rutschte auf dem sandigen Boden ab. Um ein Haar wäre er gestürzt. Doch in letzter Sekunde konnte er sich fangen. Er wieherte laut – halb vor Schreck, halb vor Erleichterung.
Nun blieben noch Onchao und Crisolina zurück. Für Onchao wäre es ein Leichtes gewesen, einfach hinüberzufliegen. Aber er wollte die zarte Zofe nicht allein lassen.
Crisolina wagte ein paar vorsichtige Schritte ins Wasser, blieb dann aber unschlüssig stehen. Sie hatte Angst. Hilfe suchend blickte sie sich zu Onchao um und wieherte verzweifelt.
Tatsächlich hatte der Kleine eine Idee. Schnurstracks lief er zu einem Baum hinüber, um dessen Äste sich ein paar Kletterranken wanden. Das Fohlen riss eine besonders kräftige davon ab und schwang sich damit in die Luft. Mit ein paar Flügelschlägen hatte er Crisolina erreicht. Onchao war direkt über ihr und ließ die Ranke zu der Zofe hinab, damit sie sich daran festhalten konnte.
Dankbar schnappte Crisolina mit dem Maul danach, und Onchao zog sie hinter sich her.
So von dem Fohlen geführt und gestützt, kam die Zofe schließlich am rettenden Ufer an. Crisolina war ziemlich außer Atem, aber auch ein bisschen stolz, dass sie es geschafft hatte. Und für Amona war sie bereit, noch weitere Male über ihren Schatten zu springen. Erst recht mit einem so geschickten Helfer, wie Onchao es war.
Mia, Yuko, Mo und Galamo suchten bereits das Ufer ab.
„Hier, ich habe den Abdruck eines Hufes!“ Aufgeregt wedelte Mo in der Luft herum.
Sofort kamen alle zu ihm.
„Und dort ist noch einer!“ Yuko deutete ein Stückchen weiter auf den Boden. „Er hat wieder diese Kerbe.“
„Ja, das ist eindeutig.“ Mia war sich nun ganz sicher. Zumal neben den Hufspuren jedes Mal einige Anemonen blühten. Der Weg, den Amona und Fiocall genommen hatten, ließ sich nun ganz einfach nachverfolgen. Er führte direkt in den Wald hinein.
Amonas Liebesbeweis
Die Freunde liefen los. Hin und wieder fanden sie ein Haar aus Amonas Mähne oder Schweif an einem Zweig. Eine Bestätigung, dass sie der richtigen Fährte folgten.
Sie waren schon eine Zeit lang unterwegs, als sich der Wald ein wenig lichtete. Hinter den letzten Bäumen sah Mia riesige Sonnenblumen hervorschimmern. Sie stutzte. Irgendwie kamen ihr die bekannt vor. Aber konnte das wirklich sein? Sie sahen genauso aus wie in dem Traum, den sie in der Welt der Menschen gehabt hatte. Mia war verwirrt. War es möglich, dass sie alles durcheinanderwarf? Oder war sie vielleicht schon früher einmal hier gewesen – und hatte es bloß vergessen?
Aber sie kam nicht dazu, Ordnung in das Durcheinander ihrer Gedanken zu bringen. Denn die anderen drängten sie weiterzuziehen. Amonas Spur führte in eine andere Richtung.
Mia gab nach und folgte ihnen widerstrebend. Sie hatte das sichere Gefühl, gerade etwas Wichtiges verpasst zu haben …
Plötzlich erklang vor ihr ein glückliches Wiehern. Galamo stand an einer Stelle, an der ein regelrechter Anemonenteppich wuchs.
Onchao schnupperte hingerissen an den Blüten. Und auch Crisolina war ganz begeistert von dieser Pracht.
Aber was war los? Warum strahlte Galamo plötzlich über das ganze Gesicht?
Neugierig kam Mia näher.
Yuko und Mo flatterten über der Stelle und deuteten aufgeregt nach unten.
Inmitten der Blumen erkannte Mia eine Lücke. Dort steckten keine Blüten mehr auf den Stielen. Nur Grün war da zu sehen. Man musste schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen, dass diese Stelle eine bestimmte Form hatte – die eines Herzens!
Galamo war tief berührt. „Das ist ein weiteres Zeichen von Amona. Sie will mir damit etwas sagen. Es ist eindeutig.“ Der sonst so stolze Hengst rang sichtlich um Fassung, bevor er weiterredete. „Wir haben das früher öfter füreinander gemacht, immer wenn wir mal nicht zusammen
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