Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
was er dir noch angetan hat!"
"Logan, lass
gut sein!", sagte Tate mit scharfer Stimme. Doch der wollte nicht hören.
"Ich hoffe
dieses Arschloch kriegt bereits was er verdient! Wenigstens ist der König
bekannt für seine Grausamkeit und dass er keine Gnade wallten lässt. Er wird
diesem Wichser zeigen, was Schmerzen sind!"
"Schluss jetzt!",
brüllte Tate Logan an.
Doch es war schon zu
spät. Mein Magen drohte zu rebellieren. …bekannt für seine Grausamkeit,
keine Gnade, zeigen was Schmerzen sind… Er sprach vom König, von Lucien,
von dem Mann den ich liebte.
Ohne ein Wort rannte
ich aus dem Salon, durchquerte die Halle, lief weiter in den Ballsaal und schließlich
ins Freie. Mein Würgreiz hatte eingesetzt und mein Frühstück drohte den
Retourgang einzulegen.
Der Wind peitschte
gegen das Haus und rüttelte in den Bäumen. Während ich mein Croissant in Karas
Blumenbeet beerdigte, prasselte der Regen auf meinen Rücken und durchnässte
meine Kleidung. Immer wieder brachten mich die schrecklichen Bilder in meinem
Kopf zum würgen. Bilder, die meiner Fantasie entsprungen waren. Bilder, die
Lucien zeigten, wie er Elia folterte. Wie die Hände, die so sanft über meine
Haut streicheln konnten und mich in den Himmel hoben, Grausamkeiten verübten,
die ich keinem zumuten würde. Nicht einmal Elia!
Starke Arme stützten
meinen bebenden Körper und strichen mein Haar nach hinten, damit ich es nicht
vollkotzte.
Tate war es, der
mich vor dem Fall ins Blumenbeet bewahrte. Seine Berührung war tröstend und gab
mir das Gefühl, nicht ganz so alleine zu sein. Er sagte nichts. Wartete nur
geduldig, bis ich nicht mehr würgte und abwechselnd hustete. Seine schwere
Lederjacke, die er mir über den Rücken gelegt hatte, gab meinem Körper etwas
Schutz vor der Nässe und ließ mich nicht ganz so frieren, zu mindestens äußerlich.
Als ich mich
aufrichtete und zitternd auf meinen wackeligen Beinen stand, hob er mich hoch
und trug mich in den Saal zurück, wo er sich mit mir auf den Boden niederließ.
Es hätte mir
peinlich sein sollen, diese Schwäche, die ich so an mir hasste. Doch mein Kopf
war mit anderen Gedanken gefüllt. Mit schrecklichen Gedanken, die an meinem
Herzen fraßen und scharfe Krallen in meine Seele bohrten.
Ich zog meine Knie
an meine Brust und schlang die Arme darum. Als würde mich das schützen!
"Mia, Logan
wollte dir nicht wehtun!", sagte Tate. Er machte keine Anstalten mich zu
berühren, wofür ich ihm dankbar war.
"Ich weiß.",
flüsterte ich und wippte leicht vor und zurück."Es ist nicht seine Schuld."
"Es ist aber
auch nicht die Deine!"
Ich warf ihm einen
fragenden Blick zu, da ich nicht wusste was er meinte.
"Es ist nicht
deine Schuld, Mia!" Er betonte jedes Wort. "Hörst du mich. Es ist
nicht deine Schuld!"
Mein Wippen wurde
schneller und ich kämpfte gegen meine Tränen. Ich begriff auf was er hinaus
wollte. Und es war meine Schuld! Alles war meine Schuld!
"Sag es Mia. Es
ist nicht deine Schuld! Sag es!"
Ich schüttelte
meinen Kopf, wie könnte ich etwas sagen, was ich selbst nicht glaubte.
"Sag es! Ich
will es von dir hören!"
Ich kniff die Augen
zusammen, versteckte meinen Kopf hinter meinen Knien. Nein! Ich war Schuld. Es
war meine Schuld. Luciens Wut, seine Sorge um mich. Alle die mit mir zu tun
hatten, hatte ich entweder in Gefahr gebracht, verletzt oder enttäuscht. Und es
war auch mir zu verdanken, dass Lucien nun gezwungen war grausam zu sein. Es
war meine Schuld!
Tate packte meine
Schultern und schüttelte mich kurz. "Sag es. Ich will, dass du es laut
sagst. Sag, dass du dir nicht die Schuld daran gibst!"
Meine Tränen füllten
meine Augen und rannen unaufhaltsam über meine Wangen. "Tate, aber ich
bin…"
Wieder schüttelte er
mich. "Du bist nicht Schuld!", wiederholte er.
Ich wollte ihm
glauben, ich wollte ihm so sehr glauben, aber es lag doch auf der Hand.
Mit reiner
Willenskraft wollte ich meine Tränen zurückdrängen. Mühsam wischte ich mir über
die Wange und trocknete mein Gesicht mit meinem Ärmel. Mut, Glaube,
Selbstkontrolle!
Tate schüttelte den
Kopf und hielt meine Hände fest. "Nein! Du wirst dich jetzt nicht
zusammenreißen. Mia, du musst mal den ganzen Mist loswerden, den du wie eine
zentnerschwere Last mit dir rumschleppst! Ich sehe deinen Kummer, ich sehe
deine Erinnerung. Und sie sind schrecklich! Hörst du mich, schrecklich!"
Ich starrte ihn aus
weit aufgerissenen Augen an. "Es geht mir gut!"
"Blödsinn!",
schrie er und ich zuckte leicht
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