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Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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zusammen. Ich hatte Tate noch nicht oft wütend
gesehen. "Du hast so viele schlimme Sachen erlebt, in so kurzer Zeit, dass
es dir gar nicht gut gehen kann! Du musst etwas von deiner Last abgeben, sie
mit jemand teilen, sonst zerbrichst du an ihr. Du kannst nicht immer alles in dich
rein fressen, nur weil du niemand anderen damit belasten willst. Nicht mit dem
Wissen belasten willst, dass es dir schlecht ergangen ist. Dass du leiden
musstest! Dass du Schmerzen, Kummer und Verletzungen erlitten hast!"
    Ich war wie
erstarrt. Sogar mein Herz schien still zu stehen. Seine Worte klärten meinen
Kopf und ich sah die Wahrheit die darin verborgen lag. Ich wollte nicht, dass
Lucien wusste, wie ich das schrecklichste Jahr in meinem bisherigen Leben
verbracht hatte. Nicht nur, weil ich mich dafür schämte, sondern weil es ihm
Kummer bereiten würde.
    Neue Tränen liefen
über mein Gesicht. Tate hielt noch immer meine Hände fest in seinen.
    "Zeig es mir
Mia. Lass mich dich ein Stück begleiten. Zeig mir das was dir solchen Kummer
bereitet." Er hob mein Kinn damit ich ihm in die Augen sah. "Ich kann
nicht versprechen, dass es dir danach besser geht. Aber ich will es versuchen.
Du bist nicht alleine, Mia. Niemals alleine!"
    Kaum hatte er diese
Worte ausgesprochen, geschah etwas in meinem Inneren. Es war, als würde sich
ein Knoten, den ich vorher nicht wahrgenommen hatte, einfach lösen. Und mit
diesem befreienden Gefühl, brach der Damm in mir und ich wurde von Weinen
geschüttelt. Ich wollte es ihm zeigen, wollte ihn teilhaben lassen, wollte
nicht mehr alleine meine ganzen Erinnerungen mitschleppen wie einen Zementklotz
am Bein.
    Er zog mich an seine
Brust, bettete meinen Kopf an seiner Schulter und legte eine Hand flach auf
meine Wange.
    Wie damals, als er
in mein Unterbewusstsein vorgedrungen war, um die Erinnerungen an meine Folter
zu durchsuche, damit wir vielleicht Informationen über meine Entführer
ausfindig machen konnten, dachte ich an ein bestimmtes Ereignis in der
Vergangenheit, an dem er einhacken konnte.
    Ich dachte an den
Tag, an dem ich von Luciens Tod geträumt hatte. An den Traum, mit dem alles
begonnen hatte.
    Tates Fähigkeit war
gleichsam erstaunlich wie erschreckend. Es war nicht nur, dass er in der
Erinnerung las, sondern er fühlte auch alles was man zu dem Zeitpunkt gefühlt
hatte. Doch nicht nur er fühlte, sondern man selbst durchlebte es erneut.
Schmerz, Leid, Kummer, Freude… alles tauchte wieder auf und es war, als würde
man es wieder erleben.
    Sobald er in meinem
Unterbewusstsein war, spürte ich deshalb die beklemmende Enge, die sich in
meiner Brust ausbreitete, als ich Luciens Tod vor Augen hatte. Ich spürte, dass
Tate mich enger an seine Brust zog und mir beruhigende Worte zuflüsterte. Sein
freier Arm strich über den meinen und schien mir ein Anker in der Gegenwart zu sein.
    Dann spulte er meine
Erinnerungen vor. Als ob er eine Fernbedienung hätte, die es ihm ermöglichte,
meine Gedanken je nach Belieben zu verlangsamen oder schneller zu machen.
Bekannte Bilder rauschten an mir vorbei, um an manchen Stellen zu stoppen und
dann auf Normaltempo zu schalten.
    Mein Körper zuckte
zusammen, als der Schmerz den mir Elia beim Bluttrinken zugefügt hatte, durch
meine Erinnerung in meine Nerven drang. Kummer, Angst und Scham drohten mich zu
fesseln. Doch immer weiter strich Tate über meinen Arm und flüsterte in mein
Ohr. Er gab mir das Gefühl nicht alleine zu sein.
    Immer schneller ließ
er meine Erinnerungen an mir vorbeiziehen, während ich versuchte, meine
Erinnerungen als solche zu sehen und mich auf Tates Stimme konzentrierte.
    "Schsch,
schsch, alles ist gut! Ich bin hier, du bist nicht allein!" Immer wieder
wiederholte er diese Worte und hielt mich dabei fest im Arm. Seine Nähe war
beruhigend und seine Wärme war tröstend.
    Ich spürte das
Entsetzten, das ich empfand, als ich Luciens wundes Handgelenk sah, das ich
verschuldet hatte. Ich verspürte die Liebe, die mir fast mein Herz zerriss,
wenn Lucien mir in die Augen blickte und mich in seine Arme zog. Und
schließlich fühlte ich die gegensätzlichen Empfindungen, die ich vor kurzem
hatte und auch jetzt hatte, wo ich wusste, das Elia gefoltert wurde, von dem
Mann dem mein Herz, meine Seele gehörte.
    Nun war Tate es, der
mich vor und zurückwiegte, wie ein Kind, das man trösten wollte.
    "Mia, ich kann
dir den Schmerz nicht nehmen, ich kann deinen Kummer nicht lindern und deine
Gedanken nicht löschen. Aber ich kann dir sagen, dass

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