Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
wieder Trübsal blasen. Ich war gerade auf dem Weg in
den Gemeinschaftsraum, um mir eine Flasche Whisky zu holen, als meine
Kopfschmerzen anfingen. Auch das noch.
Mit der Flasche und
einem Glas ging ich hoch in Luciens Zimmer und kramte in meiner Reisetasche
nach Aspirin.
Ich gab zwei
Brausetabletten in das Glas und löste sie mit einem kräftigen Schluck Whisky
auf - Not macht ja bekanntlich erfinderisch - und leerte es in einem Zug.
Leider nur schien
Aspirin nicht sofort zu wirken, denn auf dem Weg nach unten, waren die
Kopfschmerzen wie ein stetiger Hammerschlag gegen meine Schläfen.
Als dann noch mein
Augenhinterdruck mit einem Mal anstieg, bekam ich es mit der Angst zu tun.
Das letzte Mal, als
ich solche Kopfschmerzen hatte, war das durch den Rufzauber, der mir das
Bewusstsein raubte. Was würde passieren, wenn ich hier, ganz allein,
zusammenbreche.
Mein Herz begann zu
rasen und ich spürte schon fast, wie meine Nerven den Schmerz nicht mehr
verarbeiten konnten. Schnell eilte ich die Treppe wieder hinauf.
"Nicolai!"
Ich tat das einzige, das mir in den Sinn kam. "Nicolai!", schrie ich
lauter, bevor ich auf meine Knie sackte und meinen Schädel, der nun zu bersten
drohte, mit meinen Händen umklammerte.
Im nächsten Moment
spürte ich seine Energie, die sich vor mir aufbaute und mir etwas Zuversicht
schenkte.
"Scheiße! Was
ist passiert!" Seine Stimme enthielt aufrichtige Sorge.
"Der Rufzauber
…" Ich biss die Zähne zusammen, um einen Aufschrei des Schmerzes zu
unterdrücken.
"Ich hol
Lucien!"
"Nein!" Ich
griff nach ihm und bekam sein Hosenbein zu fassen. "Lass mich nicht
alleine!"
"Aber …"
"Er kann nichts
machen! Er würde nur umkommen … ah … vor Angst!"
Die Schmerzen ließen
mich nach vor schnellen und Nicolai war es, der meine Schultern packte und mir
mit seinem Körper Halt gab.
"Scheiße, Mia,
du glühst!" Er strich mir mit seiner Hand über die Stirn und wischte die
Schweißperlen ab, die dort standen. Es war der Kampf gegen die Schmerzen, der
die Hitze verursachte.
"Du musst von
mir trinken, wenn ich es nicht schaffe!"
"Das kann ich
nicht!" Seine Stimme zitterte.
"Nicolai, …
bitte!" Der Sog in mir wurde stärker und mit ihm auch mein dröhnender
Schmerz. Ich fühlte bereits die Kälte, die sich mit der Dunkelheit in mir
ausbreitete.
"Mia, bleib bei
mir, hörst du, kämpf dagegen an!"
Ich nickte und
versuchte meine Augen offen zu halten, doch ich fühlte mich schwach.
Und ich wusste auch
wo diese Schwäche, dieser fehlende Wille, herrührte. Denn im Grunde wollte ich
dem Ruf nachgehen, ich wollte wissen, was Darien zu sagen hatte, ich wollte dem
ein Ende setzten!
"Nein Mia, ich
weiß was du vorhast. Tu es nicht! Lucien wird daran zerbrechen. Hörst du, Mia! Du
bist im Stande ihm das Herz zu brechen!"
Ich zwang mich dazu,
erneut die Augen zu öffnen, seine Worte schmerzten, genauso wie das Pochen in
meinem Kopf. Ich sah, wie Nicolai sein Handy aus der Tasche zog und eine Nummer
eintippte.
Dann hörte ich die
Stimme.
"Mia, hörst du
mich?"
"Ja!",
antwortete ich, bevor ich registrierte, dass nicht Nicolai es war, der mir diese
Frage stellte, es war ...
"Gabe?",
flüsterte ich ungläubig.
"Mia! Ich muss
mit dir reden! Du bist in Gefahr! Ihr alle seid in Gefahr!"
Ich schüttelte den
Kopf.
"Komm zu mir.
Bitte!"
Luciens Brüllen ließ
mich meine Augen erneut öffnen. Nicolai hielt mich noch in seinem Arm, doch das
Bild war irgendwie verschwommen.
"… sie krampft!",
hörte ich ihn sagen.
"Lucien…",
formten meine Lippen und das Wort ließ mich würgen, als hätte ich meine Zunge
nicht unter Kontrolle.
"Sch, Mia, er
ist gleich da!" Nun hielt Nicolai mich am Boden fest und legte sein ganzes
Gewicht in seine Arme, die meine Schultern nach unten drückten.
"Lucien …"
"Mia, komm zu
mir, bitte! Ich muss mit dir reden!"
"Wo bist du?",
brachte ich hervor und war mir nur vage bewusst, dass ich die Worte laut
aussprach.
"Ich warte in
deinem Appartement auf dich!", hörte ich Gabe sagen, bevor die Dunkelheit
mich erreichte.
Mit einem Schlag war
ich wach. Ich sprang auf und taumelte rückwärts, fiel wieder und knallte zu
Boden.
"Mia, …",
hörte ich Lucien sagen. Seine Stimme war erstickt und fremd.
Mit dem Ärmel
wischte ich über meinen Mund, der mir viel zu voll vorkam und in dessen sich
ein süßer, würziger Geschmack ausgebreitet hatte.
"Mia, du bist
hier! Du bist in Sicherheit!", hörte ich wieder Lucien, der sich vor mir
nur als Schatten abzeichnete. Meine
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