Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
hörte ich Nicolais vertraute Stimme, und wie ein Lichtschimmer
in der Dunkelheit, brachte sie Hoffnung mit sich.
"Nicolai, bitte
hilf uns!", schrie ich, in dem Versuch, den Lärm um mich herum zu
übertönen.
"Was ist bei
dir los? Wo bist du?"
"Im Orden. Wir
werden ange..." Ein Energiestoß donnerte gegen meinen Körper. Das Handy
flog aus meiner Hand und zerschellte am Boden, bevor mich Schmerz erfasste. Ein
Schmerz, der mir den Atem raubte – als würde mein Körper in tausend Teilchen
zerspringen.
Ich wollte schreien,
wehrte mich gegen die Macht, die von mir Besitz ergriff, blickte um mich ...
und dann sah ich ihn. Einen Mann, ein Hüne von einem Krieger, schwarzes langes
Haar, dunkel gebräunte Haut und braune Augen. Augen, deren Blick eine Kälte mit
sich brachte, die sich augenblicklich in mir ausbreitete. Augen, deren Blick
Schmerz versprach, die vor Hass sprühten, und mit einem Schlag, grausame
Erinnerungen in mir weckten.
Erinnerungen, an
eine Gefangenschaft, die mir mein Leben raubte; an eine Folter, die mich den
Tod wünschen ließ; an Fragen, für die ich keine Antworten hatte, ...
"Du kannst
fliehen, kleine Mia", flüsterte er, und obwohl er so weit weg stand,
obwohl die Kampfgeräusche die Luft schwängerten, war es, als würden seine Worte
vom Wind getragen, klar und deutlich vor mir gesprochen. "Doch du kannst
dich nicht verstecken!"
Ein brennender
Schmerz auf meiner rechten Hüfte, ließ mich zusammenzucken. Ich konnte spüren,
wie meine einzigen Narben - die vier Schnitte, die einst eine Strafe für meine
angeblichen Lügen waren -, aufrissen und zu bluten begannen.
Vor Schreck war ich
wie erstarrt, konnte nur zusehen, wie der unbekannte Krieger durch die Menge
der Kämpfenden schritt, als würden diese gar nicht existieren, während sich vor
ihm ein unsichtbarer Weg auftat, der ihn direkt zu mir führte.
Seine Energie wallte
mir entgegen, drängte mich rückwärts und schien sich gleichzeitig über meinen
Körper zu legen und mich an Ort und Stelle festzuhalten.
Ich hatte ihn schon
einmal gesehen, dachte ich, während er ohne Hast über den blutgetränkten Boden
schritt. Doch nicht in meiner Erinnerung, sondern auf einem Bild, auf einem
Gemälde! Aber wo?
Mit letzter Kraft
robbte ich rückwärts, sah das absolut sadistische Lächeln, das sich bei meinem
aussichtslosen Versuch, Distanz zu erlangen, auf seinen Zügen ausbreitete und
erinnerte mich!
Ein Gemälde an der
Wand der verborgenen Kammer im Anwesen. Das Bildnis eines Kriegers, langes,
schwarzes glänzendes Haar, kalte braune Augen, dunkle bronzefarbene Haut. Zs
Stimme: Das war der Erzeuger deines Vaters.
"Z sagte doch
er sei gefallen!", flüsterte ich zu mir selbst.
Ein kehliges Lachen
durchschnitt die Luft. "Der Erstgeborene, der erste Kemet warinje, fällt
nicht!"
Instinktiv hob ich
meine Hand, wollte Kräfte mobilisieren, die ich nicht mehr hatte, wollte ihn
abwehren, denn er war zu nahe. Doch kaum begann das leise Prickeln meiner Hand,
wurde diese auf den Boden geschlagen, so heftig, dass ich glaubte, sie sei
zerschmettert, und dann stand er vor mir. Wie ein Todesengel thronte er über
mir, warf seinen dunklen Schatten auf meinen Körper, der von schmerzender
Energie erfasst, zu zittern begann, bevor er sich wand, als würden elektrische
Impulse durch jede Nervenzelle rasen.
So sollte es nicht
enden, dachte ich, als er seine kräftigen Finger um meinen Hals legte, und
diese bekannte, grausame Gier nach Tod, in meine Seele schnitt. Das Schicksal
sollte die Hoffnung der Menschen nicht in eine schwache Frau legen. Denn auch
wenn alle mir immer sagten, dass ich mehr Stärke in mir tragen würde, als ich
selbst wahrnehmen wollte, fühlte ich diese nicht. Denn im angesichts des Todes,
spürte ich nur Angst, und den Schmerz des Versagens.
"Lucien.",
formten meine stummen Lippen, während sein Griff mir die Luft abschnürte und
Lichtpunkte vor meinen Augen tanzten.
Und als die
Dunkelheit begann in mein Sichtfeld zu rücken, als ich bereits glaubte, dem
Ende nahe zu sein, als ich unsinnige Entschuldigungen an alle jene schickte,
die ich im Stich gelassen hatte, die für mich ihr Leben ließen ... da spürte
ich die vertraute Energie, die Hoffnung in meine Seele brachte.
Und mit einem Mal
verschwand der Druck von meiner Kehle und mit ihm die Energie, die mich
gefangen gehalten hatte.
Keuchend und gegen
die Benommenheit, die der Sauerstoffmangel verursacht hatte, ankämpfend, sah
ich noch, wie der Krieger, dessen Namen ich
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