Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
nicht einmal kannte, und der
dennoch meinen Tod wollte, von mir geschleudert wurde und unsanft auf dem
Rücken landete.
"Marian!",
ertönte Luciens Stimme - getränkt mit abgrundtiefer Wut, und dennoch spürte ich
Verwirrung und Unglauben in ihm, bevor er sich vor mir aufbaute, wie ein
schützender Wall, den nicht einmal der Tod zu durchdringen vermochte.
Bevor ich noch
registrierte wie, stand sein Gegenüber wieder auf den Beinen, und Wogen von
unbändiger Macht gingen von ihm aus.
Eine Macht, die ich
bis jetzt nur an Lucien vernommen hatte, und doch wurde mir schlagartig
bewusst, dass dies nicht wahr war, denn die Macht, die von Marian ausging,
überstieg Luciens bei weitem!
"Ein Narr bist
du, wenn du glaubst, du könntest mich aufhalten! Schwäche umgibt dich, genauso
wie der Mantel der Schuld und der Zweifel!", stieß Marian hervor, bevor er
seine Arme hob, und ich zusehen musste, wie Lucien einen Schritt
zurücktaumelte.
Ein hämisches
Grinsen im Gesicht, sagte er voller Genugtuung: "Das durchtrennte Band der
Brüder macht dich angreifbar, doch deine zweite Hälfte macht dich
verwundbar!"
Wieder taumelte
Lucien rückwärts, schien nicht in der Lage, Marians Energie standzuhalten,
schien ihr nichts entgegenzusetzen.
"Mia, mach dich
bereit!", flüsterte plötzlich Luciens und ich wollte schon fragen
"Wofür?", als alles gleichzeitig passierte, viel zu schnell, und doch
wie eine langsame Choreographie, dessen Ablauf einstudiert war.
Lucien griff an,
gleichzeitig mit Marian und sie prallten aufeinander wie zwei Urgewalten, die
in der Lage waren, die Welt zu vernichten. Mein Blick, voller Entsetzten auf
die Beiden gerichtet, erfasste mich eine Energie, hüllte mich in Dunkelheit,
schien mich aus dieser Welt zu reißen...
Im nächsten Moment
spürte ich kalte Erde unter meinen Knien und meine Finger gruben sich in
eisigen Schnee. Mein keuchender Atem verursachte Rauchschwaden, als er auf die
kalte Winterluft traf. Tränen strömten aus meinen Augen, während das
Vorangegangene an meinem Verstand zerrte, ich mich mit letzter Kraft umsah, und
mit dem Gedanken, dass ich diesen Ort kannte, dass dieser Ort mir vor nicht
allzu langer Zeit Sicherheit gewährt hatte, vorneüber kippte.
31
Wie aus einer Trance
geholt schreckte ich hoch, schlug die Hand, die gegen meinen Hals drückte,
beiseite, und war bereit mich zu verteidigen. Theoretisch.
Denn kaum war ich
auf den Beinen, erfasste mich ein Schwindel und ich schwankte, bevor mich
starke Arme auffingen und meinen ermatteten Körper zurück auf die Couch
beförderten.
Hunters leise Flüche
wurden von Iljas Ruf nach Kim unterbrochen, als ich mühsam die Augen öffnete
und mich in der Halle von Iljas Anwesen wiederfand. "Wie bin ich hier her
gekommen?"
Meine Stimme war ein
raues Krächzen und meine Kehle schien mit Staub gefüllt.
"Keine
Ahnung!", sagte Hunter, der meine Bauchwunde begutachtete. "Du lagst
einfach da. Zum Glück haben wir dich gefunden. Verdammt, du hast so viel Blut
verloren. Iljas, sie blutet immer noch!"
Ich konnte Hunters
Sorge fühlen, doch sie war nichts gegen die Sorge, die sich in Iljas Gesicht
abzeichnete und ihn um Jahre älter wirken ließ. Sein Blick auf mich gerichtet,
und doch irgendwie ins Nichts starrend, rührte er sich keinen Millimeter. Stand
nur wie erstarrt da, und mit jeder Sekunde, in der er mehr meiner Gedanken
aufnahm, schien sein Ausdruck düsterer zu werden, bis das blanke Entsetzten in
seinen Augen stand.
Es schien eine
Ewigkeit, bis sein Blick sich auf den meinen fokussierte und mir einen Schauer
über den Rücken jagte.
"Wer auch immer
da draußen ist, stehe uns bei!", flüsterte er.
"Iljas, was
geht hier vor?", kam es von Hunter, der sich langsam aufrichtete und Iljas
fragend ansah.
"Krieg!" War
das einzige, was Iljas sagte und doch brachte dieses simple Wort mein Herz zum
Stillstand.
"Mit wem?"
Hunters Stimme glich einem dumpfen Fauchen.
Iljas ignorierte
Hunter und stierte mich an, als er fragte: "Warum bist du nicht bei
Lucien?", und gleichzeitig die schreckliche Antwort in meinen Gedanken
las.
Es schien mir
unmöglich, doch seine Augen wurden zu einem Tümpel der Verzweiflung und
Hoffnungslosigkeit.
Ich roch Kim, lange
bevor sie auftauchte und ihr entsetzter Blick auf mich fiel. Ihr Duft schürte
meinen Durst, der nun fast übermächtig an mir zerrte, meine Fänge
hervorschießen ließ und Adrenalin durch meinen Körper pumpte.
"Verschwinde!",
flüsterte ich mit einer Stimme, die so fremd klang, dass ich
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