Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
fast glaubte, sie
sei nicht die meine.
"Gib ihr dein
Blut!", befahl Iljas mit einem herrschenden Unterton, den ich noch nie an
ihm vernommen hatte.
"Nein!",
stieß ich hervor. "Ich werde zu viel nehmen." Und doch lehnte ich
mich unbewusst in ihre Richtung, als könne ich dem Ruf ihres Blutes nicht
wiederstehen, während sich meine schwarzen Augen in den ihren spiegelten und
ich die Angst sah, die leise in ihr aufwallte.
"Deine
Verletzungen sind zu stark!", zischte Iljas und schob Kim in meine
Richtung. Ihr Pfirsichduft vermischte sich mit dem ihrer Angst, und wurde zu
einer unwiderstehlichen Köstlichkeit. "Lucien braucht dich!"
Lucien braucht
dich , hallte es
in meinem Kopf. Du bist seine Schwäche und doch bist du seine einzige
Hoffnung!
Die Abneigung, von
Kim, die das ängstliche Zittern ihrer Hände nicht verbergen konnte, zu trinken,
war groß, doch die Sorge um Lucien schnürte mir die Brust zusammen und riss
gleichzeitig mein Herz heraus.
"Es tut mir
leid.", wisperte ich, bevor ich ihre Hand ergriff, sie mit einer
überschnellen Bewegung auf die Couch zog, und mich meiner Natur ergab, indem
ich meine Fänge in ihr zartes Fleisch stieß und zu trinken begann.
"Wo sind
sie?", hörte ich Iljas fragen.
"Marian ist
nach Mias Verschwinden abgehauen.", vernahm ich Tates Antwort.
"Lucien und die anderen, zusammen mit allen Kriegern die wir so schnell
herschaffen konnten, kämpfen noch im Orden! Wie geht es ihr?"
Mühsam brachte ich
mich in eine sitzende Position. Zu meiner Erleichterung sah ich Kim, die in
einem Sessel saß, und trotz einer ungesunden Blässe, keine Spuren von Gewalt
aufwies.
"Besser!",
sagte Iljas ins Telefon, während er auf meine Halswunde blickte, die ich gerade
mit meinen Fingern befühlte. Sie hatte aufgehört zu bluten und die Wundränder
waren dabei sich zu schließen. "Wie ist euer Plan?"
"Plan?!",
stieß Tate hervor, und die Art, wie er dies sagte, veranlasste mich, von meiner
Schusswunde am Bauch aufzublicken. "Welcher Plan? Wir haben keinen
beschissenen Plan. Marian sollte tot sein. So sagt es die gottverdammte
Geschichte. Stattdessen ist er putzmunter, stärker denn je und, verdammte
Oberkacke, er kämpft auf der falschen Seite!"
Ich hatte Tate noch
nie so aufgebracht erlebt.
"Sag Lucien,
dass er so schnell wie möglich kommen muss!" Iljas Blick traf den meinen,
während seine nächsten Worte mir den Boden unter den Füßen wegzogen.
"Marian hat sie gekennzeichnet. Er wird sie finden!"
Du kannst
fliehen, kleine Mia. Doch du kannst dich nicht verstecken!
"Scheiße
nochmal!", zischte der ansonsten so besonnene Krieger durchs Telefon und
stieß weitere Flüche aus, bevor er versprach sich zu melden, sobald die anderen
zurück waren, und auflegte.
Sofern alle
zurückkamen, dachte ich und starrte auf meine Hände, die einfach nicht aufhören
wollten zu zittern.
"Hunter, stehst
du zu deinem Wort?", fragte Iljas an den Panther gerichtet, dessen
Körperspannung zum zerreißen schien und dessen Duft plötzlich mehr Raubkatze
als Mensch war, genauso wie sein Blick, der auf meinen traf, und den ich nicht
deuten konnte.
Stehst du zu deinem
Wort, hallte es durch meinen Kopf, während ich an all die Kinder dachte, die in
seinem kleinen Dorf waren. An all die Frauen. An die Gemeinschaft. An sein
Volk.
Es wird Krieg geben!
Krieg!
"Nein,
Hunter.", krächzte ich und schüttelte verzweifelt den Kopf. "Ich will
nicht, dass du für mich in den Krieg ziehst! Du stehst nicht in meiner
Schuld!"
Doch Hunters Worte
kamen ohne Bedenkzeit, als wäre der Entschluss bereits zuvor festgestanden.
"Dann begleiche ich keine Schuld, sondern bin stolz darauf, einer
Freundin, zur Seite stehen zu dürfen." Eine Träne lief über meine Wange,
während Hunter seine Hand über sein Herz legte und flüsterte: "Denn dein
Mut verlangt Respekt, dein Handeln besagt Ehre und deine Taten bringen die Hoffnung!"
Ich wollte so vieles
sagen, wollte ihm für seine Worte danken, ihm gleichzeitig wiedersprechen, ihn
davon überzeugen, dass er falsch lag ... und doch konnte ich ihn nur anstarren,
zusehen, wie er sich leicht verbeugte und sich an Iljas wandte. "Wir
werden das Grundstück bewachen. Keiner kommt unbemerkt an uns vorbei!"
"So sei
es!", flüsterte Iljas und nickte Hunter zu, der daraufhin im Laufschritt
die Halle durchquerte und in dem Dunkel der Nacht verschwand.
Meine Gedanken
kehrten zu dem grausamen Kampf zurück. Zu der Verwüstung, den Toten, zu Marian,
der, wie ich nun wusste, für meine Entführung
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