Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
erholsamsten Schlaf seit Ewigkeiten geschlafen, waren
die folgenden Tage schrecklicher denn je. Alpträume, in denen ich meine
Vergangenheit immer und immer wieder durchlebte, plagten mich, als hätte sich
eine Schneise aufgetan - ein Tor zur Hölle meines Unterbewusstseins -, das nur
dazu da war, mich in den Wahnsinn zu treiben.
Gott sei Dank war
Iljas Schlafzimmer in einem abgelegenen Teil des Hauses, und so hatte er von
meinen täglichen Alpträumen noch nichts mitbekommen. Und wenn es nach mir
ginge, sollte das auch so bleiben.
Die eine Rückkehr in
meine Vergangenheit, die Iljas miterleben musste, hatte mir gereicht. Nie
wieder wollte ich diesen starren Blick, diese Traurigkeit und dieses verdammte
Mitgefühl in seinen Augen sehen. Ich würde einen Weg finden, meine Gedanken für
mich zu behalten. Ich musste einen Weg finden, um Iljas auszusperren.
Doch auch wenn ich
die letzten Tage damit verbracht hatte, meine innere Barriere zu stärken, war
Iljas noch immer in der Lage, in meinen Kopf zu blicken.
Doch aufgeben kam
nicht infrage!
Auch jetzt saß ich
auf dem Schlafzimmerboden, vertieft in eine Meditation, und kämpfte gegen die
Müdigkeit. Doch der Schlafmangel der letzten Tage, hatte mir stark zugesetzt,
und so fiel mein Kopf immer wieder gegen meine Brust, während mein Geist
abdriftete und Bilder meiner Alpträume an die Oberfläche beförderte.
Diesmal war es
jedoch nicht meine Willenskraft, die mich wieder in den Wachzustand holte,
sondern das leise Klopfen an meiner Zimmertür.
Zu spät schnellte
mein Kopf nach oben, zu lange brauchte mein Geist, um in die Gegenwart zu
gelangen. Starr vor Schreck blickte ich auf Iljas, der in der geöffneten Tür
stand, bekleidet mit einer samtenen, dunkelblauen Pyjamahose und einem engen
weißen T-Shirt, und mit einem strengen Funkeln in den Augen auf mich
niederblickte. "Warum hast du nichts gesagt?"
Nun wusste er, wo
meine Schwäche herrührte. "Ist nicht so schlimm, ich träume ständig!",
sagte ich schnell und dachte an einen rosa Elefanten.
"Der Elefant
scheint dein ständiger Begleiter zu sein!", gab er anklagend von sich.
"Du warst es,
der mich auf dieses Maskottchen gebracht hat!" Ich fühlte mich ertappt und
wurde wütend.
"Wie lange
schon?"
Ich zuckte mit den
Schultern, wich seinem Blick aus und streckte stattdessen meine Beine, die vom
langen Sitzen taub waren.
Nach einer kurzen
Zeit der Stille, stieß Iljas einen leisen, resignierten Seufzer aus, schloss
die Tür hinter sich und begab sich zu meinem Bett. "Auf welcher Seite
schläfst du?"
Ich sah ihn verwirrt
an, deutete jedoch auf die rechte Hälfte, die seit Tagen unbenutzt war. Immer
noch unschlüssig, was er damit bezwecken wollte, sah ich zu, wie er die
Bettdecke zurückschlug und sich auf die linke Seite legte.
"Was machst du
da?", fragte ich, obwohl er meine Gedanken sowieso schon gelesen hatte.
"Ich leg mich
schlafen. Und du kommst jetzt auch ins Bett, du siehst ziemlich müde aus!"
Mir klappte der
Kiefer runter. "Du willst bei mir schlafen?"
"Ja! Wenn du
alleine bist, scheinst du keinen Schlaf zu finden. Wollen mal sehen, ob ich
dich vom Träumen abhalten kann."
Noch immer hatte ich
mich nicht von der Stelle bewegt. Meine Gedanken waren gerade etwas konfus.
"Mia, ich hab
dir schon einmal gesagt, dass meine Zuneigung zu dir nicht auf sexueller Natur
beruht. Sieh mich als Freund der deine Nähe schätzt!" Er schlug die
Bettdecke zurück. "Und jetzt komm. Ich beiße nicht!" Ein amüsiertes
Lächeln zeigte seine blendend weißen Zähne.
So wie ich Iljas in
den letzten Tagen kennengelernt hatte, wusste ich, dass er nicht viel Sinn für
Humor hatte. Er war durchaus einer, mit dem man lachen konnte, aber selbst
Witze zu machen, lag ihm fern. Somit wärmte sein Versuch mich aufzuheitern mein
Herz, und sein freundliches Schmunzeln, schob meine Bedenken beiseite.
"Wie willst du
das anstellen?", fragte ich skeptisch, während ich mich auf die freie
Seite legte und er die Decke bis über meine Schultern zog.
"Alle glauben
immer, dass meine Fähigkeit darin besteht, Gedanken zu lesen. Aber das stimmt
so nicht ganz.", erklärte er in leisem, einlullendem Tonfall. "Es ist
nur eine Nebenwirkung meiner eigentlichen Fähigkeit, Gedanken zu ... nennen wir
es manipulieren."
"Du kannst
Gedanken manipulieren?"
"Ja.
Normalerweise mache ich von meiner Fähigkeit keinen Gebrauch. Doch dein
Zustand, scheint besondere Umstände zu erlauben. Leg dich hin." Ich hatte
meinen Kopf gehoben, um ihn
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