Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
meine Gesundheit
machte und er meinen Worten wenig Glauben schenkte. "Sag doch bitte Kara,
dass ich heute schon in der Stadt gegessen habe und sie sich nicht die Mühe
machen muss für mich zu kochen. Wärst du so nett!"
Er verneigte sich
kurz. "Aber selbstverständlich."
"Danke, du
kannst uns jetzt alleine lassen."
Nach einem erneuten
Blick auf Lucien, wobei sein Ausdruck zwischen Schrecken und Ehrerbietung
schwankte, schloss er die Tür.
Dankbar dafür, dass
die erdrückende Energie im Raum etwas nachgelassen hatte, atmete ich tief
durch, bevor ich mich wieder Lucien zuwandte. Ich musste die Situation
irgendwie entschärfen und vor allem wollte ich sie hinter mich bringen. Das
Grauen hinauszuzögern, war schlimmer als ihm ein schnelles Ende zu bereiten.
"Lucien, wir
müssen das hier nicht machen.", begann ich zögerlich. "Ich verstehe
deinen Zorn und…"
"Oh doch, das
müssen wir.", unterbrach er mich und drehte sich langsam zu mir um. Wut
und Zorn stand noch immer in seinen Augen, doch sein Ausdruck und seine Stimme
wirkten traurig. "Und du scheinst gar nichts zu verstehen. Ich verstehe es
ja selbst nicht!" Er strich sich sein dunkles Haar zurück. Eine Geste die
ich von Früher gut kannte. "Immer wenn ich vor dir stehe, scheine ich nie
das zu sagen was ich eigentlich sagen möchte. Immer wenn ich dich sehe,
überwältigen mich meine Gefühle. Gefühle, die ich vor dir nicht kannte, die ich
nie wollte! Denn diese Gefühle scheinen mich zu einem Wahnsinnigen zu machen!"
Seine Worte, die wie
ein Geständnis klangen, verunsicherten mich ein wenig. "Es ist dein gutes
Recht, wütend auf mich zu sein!"
"Das ist es ja.
Du spürst meine Emotion durch das Blut, das ich dir gegeben habe, aber du verstehst
sie nicht. Du glaubst sie richten sich gegen dich, aber ich bin nicht wirklich auf
dich wütend, Mia! Ich bin auf mich wütend, auf die Welt, das Schicksal. Einfach
auf alles, aber nicht auf dich. Niemals auf dich!"
Aber ich hatte doch
gespürt, dass seine Gefühle gegen mich gerichtet waren. Oder etwa nicht?
Er seufzte und rieb
sich mit beiden Händen über das Gesicht, bevor er mich aus flehenden Augen
ansah. "Ich will, dass du nach Hause kommst!" Seine Stimme war nun
sanft, doch seine Worte trafen mich wie eine Ohrfeige, die mich zurückweichen
ließ.
"Aber…"
"Komm mit mir!",
sagte er noch eindringlicher.
"Aber … ich … du
kannst…" Ich hasste mich für mein Gestammel, aber meine Verwirrung ließ
mich keinen vollständigen Satz formulieren. Das konnte er doch nicht ernst
meinen. Gerade eben hatte ich ihn fast in den Wahnsinn getrieben und nun bat er
mich, nach Hause zu kommen. Warum wollte er, dass ich mit ihm komme. Ich habe
ihn stets nur enttäuscht.
Verzweifelt versuchte
ich in seinen Augen zu lesen. Die Augen die mich nun anblickten, als könnten
sie meine Seele berühren. Vor mir stand nun nicht der Krieger, nicht der König,
sondern der Mann, in den ich mich verliebt hatte. Der Mann, den ich immer
lieben würde, für den ich sterben würde.
"Komm mit mir
nach Hause, Mia!", wiederholte er.
Mein Rücken traf auf
die Wand, an der ich Halt suchte. Zu Hause! – die Worte klangen zu schön
um wahr zu sein. Es gab kein zu Hause. Ich hatte mein zu Hause verlassen und es
gegen die Hölle eingetauscht! Bei so einer Entscheidung gab es kein Zurück.
"Ich habe kein
zu Hause!", flüsterte ich.
"Lass mich dir
eins geben. Wir schaffen ein zu Hause, unser zu Hause." Seine Worte
klangen ehrlich und ich spürte die Sehnsucht in ihm, die Aufrichtigkeit die
hinter diesem Satz stand.
"Du willst
mich?", fragte ich. Meine Stimme war so leise, dass ich mich selbst fast
nicht hörte.
"Ich wollte
dich seit ich dich das erste Mal sah!"
Ich erinnerte mich
an die Worte, die er vor langer Zeit zu mir sagte: Daju me solflacas ´feea! Du
bist die, die meine zweite Hälfte in sich trägt!
"Aber wie
kannst du mich jetzt noch wollen?" Tränen begannen meine Augen zu füllen.
"Sag mir, wie
könnte ich dich nicht wollen?" Er kam langsam näher. "Noije erlunja e
un parifje pe me cajieo. Keine andere vermag je den Weg zu meinem Herzen
finden." Seine Schritte waren zögerlich, fast so, als wolle er sich
versichern, dass ich nicht wieder zurückweiche.
"Ich bin … ich
habe…" Ich wollte ihm sagen, dass ich schreckliche Dinge mit mir machen
hab lassen. Dass ich beschmutzt bin, dass er etwas Besseres verdient hatte. Doch
ich brachte kein Wort mehr über meine bebenden Lippen. Meine Beine wurden
schwach und mein Körper
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