Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
Vom Netzwerk:
Kinn an, damit ich ihm wieder in die Augen
sehen musste. "Mia, hör auf dein Herz, hör auf deine innere Stimme!"
    Es waren dieselben
Worte, die einst meine Mutter immer zu mir gesagt hatte: "Hör auf deine
innere Stimme, me sijala!"
    "Er wartet im
Salon auf dich.", sagte Iljas noch, bevor er das Zimmer verließ.
    Geistesabwesend
strich ich über das Mal an meiner Hand. Warum zögerst du, fragte ich mich im
Stillen. Es ist Lucien, du kennst ihn. Doch das bevorstehende Zusammentreffen
behagte mir nicht. Und so sehr ich mir auch einzureden versuchte, dass ich
diesen Mann dort unten kannte, blieb die Tatsache, dass er mir irgendwie fremd
vorkam, dass er nicht mehr der war, den ich einst zurückgelassen hatte.
    Doch keiner war mehr
der, der er vor einem Jahr gewesen war. Denn die Umstände hatten uns verändert.
Das Leben hatte uns verändert.
    Zanuks Worte hallten
durch meinen Kopf: "Sieh ihn dir gut an, denn es ist dein Werk! Du hast
ihn verlassen und auch wenn er es nie zugeben würde, er hat diesen Schlag nie
überwunden!" Und das war der Moment, indem mir bewusst wurde, dass
nicht das Leben es war, das aus uns das gemacht hatte was wir nun sind, sondern
ich.
    Es war meine
Entscheidung die uns in diese Umstände gedrängt hatte, die uns diese
Veränderung aufgezwängt hatte. Und wieder einmal hasste ich mich für den Weg,
den ich eingeschlagen hatte. Ich hasste das was ich getan hatte, genauso wie
das was ich hätte tun können und nicht getan hatte. Ich hasste mich für meine
Fehler, für die nicht nur ich büßen musste, sondern auch diejenigen die mir
etwas bedeuteten. Ich hasste mich für das was ich bin, aber am meisten hasste
ich das, was aus mir geworden war.
    Früher wäre ich
Lucien mit Selbstsicherheit entgegengetreten. Doch nun zitterten meine Knie,
als ich die Treppe langsam nach unten stieg. Früher wäre ich selbstbewusst in
den Salon getreten und hätte mich der Konsequenzen gestellt. Doch nun zögerte
ich vor verschlossener Tür und fragte mich, ob es wohl angebracht war, zu
klopfen, bevor ich meinen ganzen Mut zusammen und in den Salon trat.
    Sein bloßer Anblick ließ
mein Herz ein Mal aussetzen. Er lungerte mehr oder weniger auf dem Sofa, das
mitten im Raum stand. Seine langen Beine hatte er ausgestreckt und an den
Knöcheln lässig überkreuzt. Ein Arm ruhte auf der breiten Lehne, und mit dem
anderen bedeckte er Stirn und Augen, als wolle er das Licht davon abhalten ihn
zu blenden. Hätte ich nicht seine aufgewühlten Emotionen gespürt, dann hätte
man meinen können, er sei entspannt.
    Doch weder sein
ruhiges Äußeres, noch sein innerlicher Kampf, brachten in mir die Frage auf,
wen ich vor mir hatte. Es war seine Ausstrahlung die die vergangenen Festtage
wie einen schlechten Traum wirken ließ. Vor mir schien nicht derselbe Mann zu
sitzen, der hocherhobenen Hauptes, durch Reihen von Vampiren ging, die ihre
Häupter neigten und ihn als König betitelten. Vor mir saß ein Mann, der abgeschlagen,
des Lebens müde schien.
    Nur langsam ließ er
seinen Arm sinken. Sein Blick lag auf meinen Händen, wo ich unbewusst mit dem
Daumen über sein Mal strich.
    Ich konnte nicht
annähernd sagen, was er dachte. Sein ganzes Sein schien ein Wiederspruch in
sich. Seine Gefühle reichten von Ärger bis Traurigkeit; seine Haltung war
ungerührt; und seine Augen schienen leer. Nichts passte zusammen.
    "Ich könnte
einen Drink vertragen.", sagte er in die Stille hinein und sein ruhiger,
gelassener Tonfall irritierte mich noch mehr.
    Ich nickte
geistesabwesend und wollte schon zu dem Sideboard mit den Getränken gehen, als
er sich erhob. "Lass nur. Ich mach das."
    Ich sah zu, wie er
den Raum durchquerte. Sein geschmeidiger Gang hatte mich immer schon
fasziniert. Früher war ich der Meinung, große Männer wirken plump. Doch trotz
seiner zwei Meter und seinem muskulösem Körper, hatte Lucien nichts
Schwerfälliges an sich. Im Gegenteil, er bewegte sich mit der Eleganz einer
Raubkatze.
    "Whisky?"
Er hielt die Karaffe mit der goldenen Flüssigkeit in die Höhe und warf mir
einen kurzen Seitenblick zu.
    Auf mein kurzes
Nicken, füllte er zwei Gläser, bevor er die Karaffe wieder fein säuberlich auf
das silberne Tablett stellte.
    Doch anstatt die
Gläser zu nehmen und zu mir zurückzukehren, verharrte er dort, lehnte sich
sogar gegen die Kommode, atmete ein Mal tief durch und flüsterte schließlich:
"Ich wollte nicht, dass es soweit kommt."
    Seine Worte - so
leise gesprochen, dass ich sie fast nicht verstanden hätte

Weitere Kostenlose Bücher