Mia und der griechische Milliardär
weiteten sich zu einem breiten Grienen. „Unbedingt, und das solltest du besser auch so sehen.“
Einen Moment starrte sie ihn ungläubig an, dann warf sie ihr dunkles Haar mit einer wilden Geste zurück. „Ich möchte nicht mehr darüber reden!“, erklärte sie brüsk und hastete weiter.
Doch Nikos hielt lässig mit ihr Schritt. „Wenn du meine aufrichtige Meinung hören willst, Mia …“
„Will ich nicht!“
„Rede öfter darüber“, fuhr er unbeirrt fort. „Du nimmst dich selbst nämlich viel zu ernst. Und hör damit auf!“ Energisch packte er sie bei den Schultern und schwang sie zu sich herum. „Körpersprache kann nämlich tausend Mal deutlicher und beleidigender sein als jedes gesprochene Wort!“
Als er ihrem störrischen Blick begegnete, seufzte er gereizt. „Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass andere vielleicht gar kein Problem mit deiner Herkunft hätten, wenn du selbst sie nicht so dramatisieren würdest? Wach auf und stell dich der Realität, cara “, riet er ihr überraschend sanft. Angesichts des italienischen Koseworts bekam Mia plötzlich kaum noch Luft. „Hör auf, dir selbst leid zu tun. Du hast eben eine bunte Vergangenheit … na und? Ohne sie wärst du gar nicht hier, schon mal darüber nachgedacht?“
Selbstmitleid? Sie?
Gern hätte sie Nikos gefragt, wie jemand so Privilegiertes wie er überhaupt wissen wollte, wie es war, in ihrer Haut zu stecken. Aber das hätte er ihr wahrscheinlich schon wieder als Selbstmitleid ausgelegt! Mit grimmig zusammengepressten Lippen starrte sie ihm in die schwarzen Augen, die in dem bronzefarbenen Gesicht wie zwei Kohlestücke glühten.
Ganz plötzlich veränderte sich die Atmosphäre zwischen ihnen, und ein neues, beunruhigendes Gefühl lag in der Luft, das Mia nicht fassen konnte.
Es begann mit einem seltsamen Flackern und Leuchten in Nikos’ Blick, als er ihn auf ihre bebenden Lippen richtete. Er wollte sie küssen.
Zwar hatte Mia keine Ahnung, woher dieses Wissen rührte, doch sie verspürte nicht den leisesten Zweifel. Ihr Herz setzte unversehens einen Schlag aus, nur um gleich darauf in einem wilden Rhythmus weiterzumachen – denn Dio! sie wollte ihn auch, und zwar so sehr!
Nikos wusste, er musste es tun. Noch länger konnte er sich unmöglich beherrschen! Sie war so schön, so jung und zart … und besaß dabei ein stürmisches Temperament, von dem er bereits einige Kostproben genossen hatte, allerdings nicht so, wie er es sich erträumte!
Wie unter Zwang vergrub er seine Hand in den dunklen Locken und zog ihren Kopf näher zu sich heran. Das strahlende Blau ihrer wundervollen Augen vertiefte sich zu einem geheimnisvollen Violett, und während Mia die Lider senkte, öffnete sie ihre weichen Lippen …
Ein Wagen, der in rasantem Tempo an ihnen vorbeischoss, ließ ein schrilles Hupen hören, und das zögerliche Paar stob auseinander wie aufgescheuchte Kaninchen. Sekundenlang starrten sie einander an, dann fasste sich Mia als Erste und floh mit einem unterdrückten Laut, der alles bedeuten konnte.
Abwehr … Frust … Verlangen … Enttäuschung über die verpasste Gelegenheit oder, oder, oder …
Das Apartmenthaus war nur noch wenige Meter entfernt. So gut es auf ihren High Heels ging, legte Mia das letzte Stück fast im Sprint zurück, tippte ihren PIN-Code ins Sicherheitssystem an der Haustür ein und fluchte unterdrückt, weil sie sich vertan hatte und ihr der Zugang verwehrt blieb.
Nikos langte wortlos über ihre Schulter nach der Tastatur und traf gleich beim ersten Versuch ins Schwarze. Seite an Seite betraten sie das beeindruckende Gebäude. Keiner von ihnen sprach ein Wort, während der Lift sie lautlos ins oberste Stockwerk beförderte. In der Sekunde, als die Lifttüren auseinanderglitten, setzte Mia zum letzten Spurt an.
„Warte bitte eine Sekunde, Mia“, hielt Nikos sie auf. Der ruhige und gleichzeitig drängende Ton in seiner Stimme ließ sie auf der Stelle verharren. „Du hast etwas vergessen.“
Ihre Schulterpartie war schrecklich angespannt und schmerzte. Auf keinen Fall wollte sie sich umdrehen und Nikos noch einmal in die Augen sehen, doch irgendetwas zwang sie dazu. Er stand immer noch am Lift, und obwohl er keine Anstalten machte, ihr näherzukommen, hatte sie das Gefühl, seine Hände auf ihrer Haut zu spüren.
Tausende von Schmetterlingen schienen in ihrem Magen aufzuflattern.
„Was?“, fragte sie mit bebender Stimme.
Nikos wiederum überlegte, wie sie wohl reagieren würde, wenn er
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