Mia und der griechische Milliardär
ich, dass du fertig bist und dich bereithältst. Du wirst ein Kleid brauchen … etwas Formelles.“
„Formell“, echote sie erneut, überwältigt von der Dreistigkeit, mit der ihr Boss über sie und ihre freie Zeit verfügte. „Wie formell?“
„Tauglich für den längsten roten Teppich der Welt“, erklärte er gelassen, und Mia dachte sofort an ihre wilde und aufregend attraktive Halbschwester, das Supermodel. „Hast du so etwas?“, brachte Nikos ungeduldige Stimme sie ins Hier und Jetzt zurück.
Sie schlüpfte aus dem Bett und huschte ins zweite Schlafzimmer, wo die geerbte Garderobe ihrer Schwestern auf einer langen Stange aufgereiht hing. „Ich denke schon“, murmelte sie. „Aber Nikos, ich bin nicht besonders gesellschaftstauglich, wie du selbst nur zu gut weißt“, fühlte sie sich verpflichtet, ihn zu erinnern. „Ich glaube nicht, dass ich …“
„Es war Oscars Idee, nicht meine“, nahm er ihr den Wind aus den Segeln. „Er möchte, dass du dort die Familie repräsentierst, da von den anderen Grazien momentan niemand verfügbar ist“, erläuterte er wenig charmant. „Möchtest du, dass ich ihn anrufe und ihm sage, dass dir die Verantwortung zu groß ist und …“
„Nein!“, unterbrach sie ihn hastig. „Ich werde mitkommen.“
„Braves Mädchen“, lobte er. „Vergiss nicht, ein paar Sachen zum Wechseln einzupacken, da wir dort übernachten werden. Wir sehen uns dann um eins.“
Damit war das Telefonat beendet.
Zurück blieb eine völlig verwirrte und aufgelöste Mia, der beängstigende Begriffe wie formelles Abendkleid und Übernachtung durch den Kopf schwirrten.
Wir sehen uns dann um eins …
Übergangslos verfiel sie in Panik und tippte mit zitternden Fingern die Nummer ihrer Halbschwester Sophie ins Handy. „Was findet heute Abend in Hampshire statt?“, platzte Mia nach einer knappen Begrüßung heraus.
„Hampshire“, wiederholte Sophie Balfour nachdenklich. „Ach, du meine Güte!“, rief sie dann, und Mia spürte, wie es ihr eiskalt über den Rücken lief.
„W…as soll das heißen?“
„Schleppt Nikos dich etwa dorthin mit?“
„Si.“
„Dann nimm auf jeden Fall vorher eine Beruhigungspille ein, Sweetie“, empfahl Sophie trocken. „Denn wenn du den Balfour Charity Ball schon für einen nervenzerfetzenden Event gehalten hast, dann mach dich auf was gefasst! Hampshire ist noch eine Nummer gewaltiger!“
„Erkläre mir bitte gewaltiger .“
„Schon mal von den D’Lassio-Brüdern gehört?“
Mia krauste die Stirn. „Nein, sollte ich?“
Darauf schnalzte Sophie ungläubig mit der Zunge. „Was bist du nur für eine Italienerin, wenn du die beiden heißesten und aufregendsten Tycoons deiner Heimat nicht kennst? Santino D’Lassio ist mit der umwerfenden Nina Francis verheiratet und betreibt die Familiengeschäfte hier in London, sein Bruder Alessandro ist eingefleischter Single und agiert von Mailand aus. Jedes Jahr veranstalten sie eine Charity Party, die alle anderen Events dieser Kategorie mühelos toppt! Ein Fest findet in ihrem grandiosen Castello am Comer See statt, das andere zeitgleich auf ihrem feudalen Landsitz in Hampshire. Die beiden Plätze sind via Satellit verbunden …“
Angesichts Sophies verstörender Schilderung wurde Mia schwindlig.
„Auf jeden Fall wird es dort nur so von Fernsehstationen und Paparazzi jeder Couleur wimmeln! Denn so viel Prominenz, angefangen von Popstars bis hin zu Vertretern der königlichen Familie, bekommen sie selten auf einem Haufen zu sehen! Wie ich dich inzwischen kenne, wirst du es hassen“, endete Sophie nüchtern.
Mia brachte keinen Ton hervor, aber innerlich gab sie ihrer Halbschwester recht.
„Und ich wette, Lois Mansell wird vor Wut zerspringen, wenn sie erfährt, dass Nikos dich an ihrer Stelle dorthin mitnimmt!“
„Wer ist Lois Mansell?“, erkundigte sich Mia.
„Ha! Am besten schlägst du die Morgenzeitung auf“, riet Sophie ihr. „Sie ist die sexy Blondine, die Nikos wie eine Klette am Hals gehangen hat, als sie letzte Nacht gemeinsam beim Verlassen einer Bar den Paparazzi in die Arme gelaufen sind …“
Um ein Uhr, pünktlich auf die Sekunde, stand Mia neben dem Lift bereit – wie befohlen mit einer kleinen Reisetasche in der einen Hand und einer cremefarbenen Schutzhülle über dem anderen Arm, die das Abendkleid bedeckte, für das sie sich nach gründlicher Überlegung entschieden hatte.
Momentan trug sie zerschlissene Designer-Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit dem poppigen
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