Mia und der griechische Milliardär
jetzt versuchte, das zu Ende zu bringen, was sie draußen auf der Straße begonnen hatten. Sie war so unglaublich schön und anziehend, wie sie dastand und sich Mühe gab, ihm ihre Enttäuschung nicht zu zeigen. Doch der stolze und zugleich unschuldige Ausdruck auf ihrem süßen Gesicht war wie eine unüberwindliche Barriere.
Verdammt! Hätte er Oscar doch nur nicht das Versprechen gegeben …
„Deine Manieren“, murmelte er heiser. „Es ist üblich, dass sich die Dame nach der Einladung zum Dinner bei dem Herrn bedankt, der sie ausgeführt hat.“
Es war, als hätte er ihr unversehens eine Ohrfeige verpasst. Gepeinigt schloss Mia die Augen und spürte, wie die aufsteigenden, heißen Tränen sich in schmerzhafte Eisnadeln verwandelten.
„Grazie“ , flüsterte sie tonlos. „Danke für den angenehmen Abend, Signore. “
„Es war mir ein Vergnügen, Signorina .“ Diesmal konnte selbst der stets perfekt kontrollierte Nikos Theakis das reuevolle Zucken um seinen makellosen Mund nicht verhindern, was Mia keineswegs entging.
In ihrem Blick sah er etwas von Oscar Balfours niederschmetternder Arroganz aufblitzen, ebenso wie in der leichten Neigung des stolz erhobenen Kopfs, bevor sie sich umwandte und auf ihren lächerlich hohen Absätzen zu ihrem Apartment stolzierte. Ihre schlanken Finger zitterten kein bisschen, als sie den Zahlencode eingab. Und nur Sekunden später schloss sich die Tür hinter ihr mit einem scharfen Laut, der beängstigend endgültig klang.
Nikos lehnte sich mit den breiten Schultern an die kühle Stahleinfassung des Lifts, schloss die Augen und fluchte lautlos.
Mia Bianchi entwickelte sich für ihn langsam zu einer bedrohlichen und zerstörerischen Droge, wie er sie bisher gemieden hatte! Die Sorte, der man sich nur ergab, wenn man ohnehin schon jede Kontrolle über das eigene Leben verloren hatte.
Ich brauche eine Frau! entschied Nikos grimmig und stieß sich von der Wand ab. Ich hätte die heutige Verabredung auf keinen Fall platzen lassen sollen! Und das auch noch, um einer anderen hinterherzurennen, die ich niemals haben kann!
Entschlossen betrat er erneut den Lift und drückte auf den Knopf fürs Foyer.
Von ihrem Wohnzimmerfenster aus beobachtete Mia mit klopfendem Herzen, wie Nikos den Parkplatz mit den langen, ungeduldigen Schritten eines Mannes überquerte, der nicht schnell genug von einem unliebsamen Ort entfliehen konnte.
„Pflicht erledigt und jetzt nichts wie weg …“, murmelte sie leise und fühlte sich noch miserabler als vorher. „Jetzt kann er sich endlich seinem echten Leben widmen“, fuhr sie selbstquälerisch fort und hielt den Atem an, als Nikos abrupt stehen blieb und sein Handy aus der Tasche zog.
Wen er wohl um diese Zeit anrief?
„Eine Frau natürlich, wen oder was denn sonst?“, verspottete Mia sich selbst und schloss energisch die Vorhänge, um ihn nicht mehr sehen zu müssen.
5. KAPITEL
Der melodische Klingelton ihres Handys riss Mia aus den Tiefen eines unruhigen Schlummers, in den sie gefallen war, nachdem sie sich die halbe Nacht schlaflos hin und her gewälzt hatte.
Träge streckte sie den Arm unter der Decke hervor, und sobald sie das flache schwarze Mobilteil ertastete, umschloss sie es mit den Fingern, zog es in ihre warme Höhle und brachte es ans Ohr. Und ganz unerwartet überfiel sie das Gefühl einer drohenden Gefahr …
„Pronto“ , murmelte sie mit belegter Stimme.
„Ich bin’s, Nikos!“, meldete sich ihr Boss mit der gewohnten Ungeduld. „Ich muss nach Hampshire, und du kommst mit.“
Bereits in der nächsten Sekunde saß Mia kerzengerade und mit weit aufgerissenen Augen in ihrem Bett. „Hampshire?“, echote sie wie betäubt. „Was … was gibt es denn dort?“
„Arbeit“, kam es knapp zurück. „Ein offizieller Anlass.“
Immer noch bemüht, die Nebelschwaden des Schlafs aus ihrem Gehirn zu vertreiben, schüttelte Mia den Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch die zerzausten Locken. „Aber … es ist Samstag“, erinnerte sie ihn. „Da sollte ich doch …“
„Ich kann mich nicht daran erinnern, dir versprochen zu haben, dass du an den Wochenenden grundsätzlich frei hast“, schnitt Nikos ihr das Wort ab.
Wie Mia mit leichtem Herzklopfen feststellte, benutzte er immer noch das vertrauliche Du.
„Was immer du also geplant haben solltest, verschieb es oder sag es am besten gleich ganz ab“, forderte er rüde. „In den nächsten Stunden habe ich noch etwas zu erledigen, aber wenn ich zurück bin, möchte
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