Mia und der griechische Milliardär
verweisen.“
„Wovon redest du überhaupt?“, fragte Mia, nun ernstlich verwirrt. Sie kannte den armen Mann ja selbst kaum.
„Ich habe euch beide nach der Lunchpause zusammen im Foyer gesehen“, klärte er sie auf, als habe er ihre Gedanken gelesen.
Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Und das hat dir gereicht, um hier so eine demütigende Szene zu inszenieren? Indem du mich … vor ihm küsst, obwohl …“ Ihre Stimme verebbte, und zu ihrem Entsetzen spürte sie heiße Tränen der Scham und Enttäuschung unter ihren Lidern brennen.
„Das war nicht geplant und ist allein Tulios Schuld“, wehrte er sich. „Bis dieser verdammte Esel ins Spiel kam, war ich der Meinung, es reicht, wenn dein treuloser Galan sieht, dass wir beide zusammen übers Wochenende verreisen.“
Damit wandte er sich ab und stürmte förmlich auf das flache Gebäude zu, das offensichtlich als Abfertigungshalle für den kleinen Flughafen fungierte. Grimmig hielt er die massive Glastür für seine PA auf, die hoheitsvoll an ihrem Boss vorbeischritt, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Wenn er gewusst hätte, wie gern sie ihm erklärt hätte, dass seine Vermutungen den vorangegangenen Abend betreffend völlig in die Irre liefen und sie ihr tolles Date nur erfunden hatte, wäre er bestimmt freundlicher zu ihr gewesen. Doch da sie ihm die Hintergründe für ihre kleine Notlüge niemals eröffnen konnte, würde er die Wahrheit nie erfahren.
Während Nikos mit einer attraktiven Angestellten sprach, die ihn über den Abfertigungstresen hinweg strahlend anlächelte, schaute Mia um sich und hielt automatisch die Luft an, als sie durch die verglaste Front einen silbern glänzenden Helikopter sah, der offensichtlich zum Abflug bereitstand.
Mia war noch nie in einem Hubschrauber geflogen und verspürte auch jetzt absolut kein Bedürfnis danach. Nikos versuchte nicht aufzustöhnen, als sich ihre Fingernägel unerwartet und schmerzhaft in seinen Unterarm bohrten, während er gerade die notwendigen Papiere für die Fluggenehmigung unterschrieb. Auf seinen fragenden Blick hin errötete Mia nur, schüttelte den Kopf und zog ihre Hand zurück, als habe sie sich verbrannt.
Auch Nikos verspürte ein brennendes Ziehen … allerdings in seinen Lenden, und zum ersten Mal in zwei langen, miserablen Wochen fühlte er sich sehr lebendig. Nie hätte er gedacht, dass diese schwarzhaarige, langbeinige kleine Hexe eine derartige Wirkung auf ihn haben könnte, aber so war es. Und wenn er jetzt irgendwo mitten in der Wildnis stehen würde, wäre er tatsächlich versucht, den Kopf in den Nacken zu legen und zu heulen wie ein paarungswilliger Wolf.
Oscar hatte ihn gewarnt, und er sich selbst noch viel eindringlicher. Die Balfour-Töchter waren für ihn ein grundsätzliches Tabu!
Und dann riss ein Esel namens Tulio seine sorgsam errichteten Barrieren ein, setzte Nikos Theakis angeborenen Jagdtrieb frei und gab ihm das Gefühl, das willenlose Opfer seiner kaum zu zügelnden Triebe zu sein!
Ein Blick durch die verglaste Eingangstür zeigte ihm, dass sein Sportwagen mitsamt dem jungen Fahrer inzwischen verschwunden war. Selbst, wenn er es nicht verdient hatte, war die Fahrt in dem PS-starken Geschoss für ihn bestimmt ein adäquater Trost und eine Entschädigung für entgangene Freuden …
Mia war gezwungen, beim Einsteigen in den Helikopter Nikos’ Hilfe anzunehmen. Doch ihre verschlossene Miene und die abweisenden Bewegungen demonstrierten ihm eindringlich, dass er momentan nicht ihre Gunst genoss. Während er versuchte, seine langen Beine in dem luxuriösen Ledersitz so zu platzieren, dass sie möglichst weit von ihren entfernt waren, würdigte sie ihn immer noch keines Blickes.
Der Motor erwachte zum Leben, die Rotorblätter begannen sich zu bewegen, und Mias Magen verkrampfte sich. Als der Helikopter vom Boden abhob, wurde ihr Mund ganz trocken, und mit panikgeweiteten Augen starrte sie wie hypnotisiert auf die Themse, die sich in der gleißenden Sonne wie ein silbernes Band durch die Landschaft schlängelte.
Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze und errötete unwillkürlich, da ihr Mund immer noch von Nikos heißen Küssen brannte.
„Ein Drink gefällig?“
Dass sie sich zwang, den Kopf zu wenden und ihn anzuschauen, bereute sie in der nächsten Sekunde. Seine Miene hatte sich schon wieder verändert. Jetzt wirkte er nicht mehr gereizt, sondern gefährlich. Und zwar im Sinne von gefährlich sexy, wie es ihr ungebeten durch den Kopf
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