Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
ohne mir dabei ins Gesicht zu sehen, „er soll sich von mir
fernhalten! Ansonsten könnte es sein, dass ich etwas tue, was ich später
sicherlich bereuen werde!“ Seine Stimme war ein tiefes Brummen und so kalt wie
die Luft in der Antarktis.
Der Rücktritt
kostete ihm sichtlich Mühe. Er steuerte auf die Haupttür zu, die sich wie von
Geisterhand öffnete und hinter ihm, mit einem lauten Knall, wieder ins Schloss
viel.
Ich warf Zanuk einen
Siehst-du-was-ich-gemeint-habe-Blick zu. Der verdrehte jedoch nur die Augen,
zuckte mit den Achseln und folgte Lucien nach Draußen.
Während mein Herz
noch bis zum Hals schlug, eilte ich zu Gabe und stach mit einem Finger gegen
seine Brust. „Was sollte das eben?“
„He he, er hat mich
am Kragen gepackt!“, stellte er wütend fest.
„Du hast ihn
angeschrien. Was hast du denn erwartet?“ Atemlos, vor Angst um seine
Sicherheit, wurde mein Ton noch anklagender. „Niemand legt sich mit Lucien
an!“, zitierte ich seine Worte. „Bist du denn völlig übergeschnappt!“
Seine Augen wurden
schmal. „Ist ja klar, dass du zu ihm hilfst. Er ist ja dein neuer Freund!“
„Jetzt halt mal die
Luft an. Ich helfe zu niemanden!“, entgegnete ich.
„Das solltest du
aber! Du solltest zu mir helfen, Mia!“ Sein Ausdruck wurde schmerzlich enttäuscht.
Als ich nicht antwortete, wandte er sich zum Gehen.
„Gabe warte!“ Er
blieb nicht stehen. „Du kennst Lucien von früher!“ Ich stellte keine Frage
sondern äußerte eine Tatsache. „Woher?“
Er stoppte abrupt
und drehte sich wieder zu mir um. Sein Gesicht war ausdruckslos, während er zu
überlegen schien, bis er schließlich antwortete: „Einst hab ich ihn gebeten,
einer Freundin von mir, das Leben zu retten.“ Sein Blick wurde nun hasserfüllt.
„Er hat abgelehnt!“
Fassungslos starrte
ich ihm hinterher. Würde Lucien so etwas tun? Nach der Vorstellung von vorhin,
wäre es ihm durchaus zuzutrauen. Aber jemanden sterben lassen, wo er doch die
Fähigkeit des Heilens hatte?
Zanuks Worte kamen
mir wieder in den Sinn. Jede Geschichte hat zwei Seiten. Mir würde also
nichts anderes übrig bleiben, als Lucien nach seiner Sicht der Dinge zu fragen.
Der Tag hatte sich
als reine Katastrophe entpuppt. Erschöpft ging ich nach oben und legte mich ins
Bett, fest entschlossen, wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.
20
Ein kühler Wind
wehte auf dem Turm auf dem ich stand. Doch ich fühlte ihn nicht. Ich fühlte
einzig und allein die Geborgenheit und Wärme die in meinem Inneren herrschte.
Starke Arme hielten
mich. Luciens Arme. Sein Kinn ruhte auf meinem Kopf und seine Brust hob und
senkte sich unter seinen regelmäßigen Atemzügen. Ich nahm seinen Duft in mich
auf. Herrlich vertraut. Seine Fingerspitzen strichen meine Wirbelsäule entlang
und schickten einen Schauer durch meinen Körper.
Ich könnte ewig so
verharren. In der Stille des Moments, einem Seelenfrieden, der mein Inneres mit
Ruhe tränkte.
Doch ein Blick in
seine strahlend blauen Augen, brachte diesen Frieden ins Wanken. Schmerz
zeichnete sich darin ab.
„Stimmt etwas
nicht?“, fragte ich vorsichtig.
„Du musst dich von
mir fernhalten, Mia.“
Ich war verwirrt.
„Warum?“
Er strich mir eine
Strähne aus dem Gesicht und klemmte sie hinter mein Ohr. „Ich kann dich nicht
glücklich machen!“
Seine Stimme war ein
Flüstern, doch der Schmerz darin bohrte sich tief in mein Herz.
„Wie meinst du das?
Ich bin doch glücklich.“
Ein trauriges
Lächeln umspielte seinen Mund. „Das hier ist ein Traum, nur ein flüchtiger
Moment in dem du glücklich zu sein scheinst. Aber in Wirklichkeit hast du etwas
Besseres als mich verdient!“
„Warum sagst du so
etwas?“
„Weil es der
Wahrheit entspricht! Ich würde dich nie belügen! Ich könnte nie etwas tun, was
dich verletzt, me solflacas´feea!“
Als er die letzten
Worte in der Alten Sprache sagte, stieg wieder diese Wärme in mir auf. Mein
Herz begann schneller zu schlagen und ich fühlte diese starke Verbundenheit
zwischen uns.
„Seelenverwandt.“,
formten meine Lippen.
Er lächelte traurig.
„Richtig übersetzt heißt es, die, die meine zweite Hälfte in sich trägt.“
„Also ist es wahr.“,
flüsterte ich und dachte an die Momente, in denen Lucien dieses Wort aussprach
und sich meine Seele mit Glück füllte. „Aber warum willst du mich denn nicht
bei dir haben?“
„Um dich zu
beschützen!“
„Das verstehe ich
nicht.“, gab ich zu.
„Mia, du bist
freiheitsliebend,
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