Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Wir haben hier nichts zu suchen!“ Seine Worte waren eindringlich
und sein Gesichtsausdruck entschlossen.
Bei der Vorstellung,
wegzugehen, protestierte mein Inneres und mein Herz verkrampfte sich bei dem
Gedanken, Lucien nicht wiederzusehen.
Lenas Blick verriet,
dass sie meinen außer Takt geratenen Herzschlag wahrgenommen hatte. „Aber ihr
seid unsere Gäste!“
„Gäste!“, blaffte
Gabe und warf ihr einen bösen Blick zu, woraufhin ich ihre Kränkung fast spüren
konnte.
„Gabe, es reicht!“,
zischte ich und nahm Gläser aus dem Oberschrank um sie mit O-Saft zu füllten.
„Wo ist eigentlich Raoul?“
„Der kommt wohl …
etwas später!“, meinte Gabe, ohne seinen Blick von der Pfanne zu nehmen, in der
er wütend umher stocherte. Mittlerweile ähnelte das Rührei wirklich einem
gebratenem, zermalmten Hirn.
„Hat einen Kater!“,
warf Lena schmunzelnd ein.
„Einen Kater?
Woher?“ Mein Blick ging von der klebrigen, gelben Masse, zu Lena, die
inzwischen Teller auf dem Tisch platzierte.
„Er war gestern mit
den Jungs in der Stadt!“ Lena sagte das, als wäre es das Selbstverständlichste
auf der Welt. Mir jedoch stockte der Atem.
„Du hast das
erlaubt?“, fuhr ich Gabe an.
Dieser starrte immer
noch auf seine Rühreier. „Er meinte, seine Freizeit könnte er gestalten wie er
will.“
Na ja, da hatte er
wohl recht. Aber musste er dann gleich mit Schwarzen Kriegern losziehen?
Gabe schaufelte die
Eier auf die Teller, knallte die Pfanne mit etwas zu viel Schwung auf den Herd
zurück und setzte sich schnaubend an den Tisch um sich eine Gabel voll in den
Mund zu stopfen.
„Also das, muss ich wirklich nicht mit ansehen!“, kam es von Lena, die noch einen
angewiderten Blick auf das Essen warf und dann durch die Tür verschwand.
Während ich noch
immer an Raoul dachte und ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wie er mit
den Kriegern durch London zog, kam Leben in das Haus und das Stimmengemurmel
näherte sich der Küche.
„He Mann. Das
gestern war das Coolste was ich je gesehen habe!“, hörte ich Raoul sagen,
während er mit Riccardo um die Ecke bog.
„Ja das Bites hat´s
in sich. Die heißesten Bräute in der ganzen Stadt tummeln sich dort.“
„Na da kannst du
einen drau…“ Raoul unterbrach sich, als er uns am Tisch sitzen sah. Er sah
abgeschlagen aus und hielt sich den Kopf, aber auf seinem Gesicht, lag ein
breites Grinsen.
„Da ist wohl wer zu
lange aufgeblieben!“, meinte ich zynisch.
„Ahm…“
Ric zwinkerte
verheißungsvoll in meine Richtung. „Er hatte zu viele Bloody Marys!“
Bloody Marys, das soll jetzt wohl ein
Witz sein!
Raoul boxte ihm auf
die Schulter. „Das sagt ja der Richtige! Verräter!“
Ric hob abwehrend
die Hände in die Höhe. „He, sieh mich nicht so an. Ich hatte keine Marys, meine
hieß Christine!“ Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Gabe fiel die Gabel
aus der Hand und ich war unfähig meinen Mund wieder zu schließen.
„Na vielen Dank
auch!“, murmelte Raoul.
„Immer gern!“ Ric
war sichtlich amüsiert.
Mein Appetit war mir
vergangen und ich räumte wortlos meinen Teller weg.
„Isst du das noch?“,
fragte Raoul und deutete auf meine übrige Portion.
Ich schüttelte den
Kopf und reichte ihm meinen Teller, woraufhin er seine Hand auf meinen
Hinterkopf presste, mir einen Kuss auf die Stirn drückte und mich an seine
Brust zog. „Es freut mich dich wieder auf den Beinen zu sehen!“
Im selben Moment
tauchten Zanuk und Lucien auf, dessen Anblick mein Herz vor Freude zum Rasen
brachte. Dieses Gefühl des erleichtert seins, verflog jedoch augenblicklich,
denn seine Miene verfinsterte sich schlagartig. Sein Blick war starr auf uns
gerichtet und seine Augen sprühten vor Zorn und … Eifersucht?
Alle verharrten in
ihren Bewegungen.
Ich sah zu Zanuk,
der leicht den Kopf schüttelte, während sein Blick über Raouls Arm streifte,
der noch immer um meine Taille geschlungen war, bevor er Lucien mit seinem
Ellenbogen in die Seite stieß und meinte: „Beruhig dich Mann.“
„Ich bin ruhig!“,
knurrte Lucien und stieß langsam Luft aus. „Bring sie nach unten!“ Mit diesem
Befehl drehte er am Absatz um und verschwandt.
Ein erleichtertes
Aufatmen ging durch die versammelte Runde.
„Der ist wohl
gestern nicht auf seine Kosten gekommen!“, bemerkte Raoul und setzte sich an
den Tisch.
„Oh doch, ich hab
ihn mit Natalie zusammen gesehen!“, kommentierte Riccardo, während er mich mit
hochgezogenen Augenbrauen musterte, als
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