Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
wäre ihm etwas Offensichtliches
entgangen.
„Haltet die Klappe,
wenn euch euer Leben lieb ist!“, zischte Zanuk und warf einen verstohlenen
Blick auf mich.
Natalie! Der Name hallte in meinen Ohren
wie ein Donnergrollen und bei der Vorstellung, dass diese Frau mit Lucien
zusammen war, überkam mich das Bedürfnis, ihr ein Messer in die Brust zu
stoßen, es herumzudrehen, herauszuziehen, und immer und immer wieder …
„Mia, wir brauchen
dich unten.“ Zanuk holte mich aus meinen mordenden Gedanken und deutete
Richtung Fahrstuhl.
Ich nickte nur
abwesend und folgte ihm, darauf bedacht, meine Gefühle zu verbergen.
Während wir uns auf
den Weg ins Techniklabor machten, sprach keiner ein Wort. Luciens Worte aus
meinem Traum wiederholten sich in meinem Kopf - Ich bekomme bereits Mordlust
wenn dich jemand nur ansieht. -, und zusammen mit seinem Verhalten, das er
gerade an den Tag gelegt hatte, bekam ich das Gefühl nicht los, dass es mehr
Wirklichkeit als Traum war.
Als wir den langen
Korridor entlanggingen, hatte meine Stimmung den Tiefpunkt erreicht. Durch die
Glastür am Ende des Ganges konnte ich Tate sehen, der einem ziemlich
aufgebrachten Lucien gegenüberstand.
Beim Näherkommen,
blickten beide in unsere Richtung. Tate lächelte mir zu. Luciens Blick hingegen
ließ mein Blut in den Adern gefrieren.
Ich schluckte
angestrengt und trat näher an Zanuk. „Was hat er?“
„Ziemlich schlechte
Laune!“, antwortete er, und warf mir einen Blick zu, der mehr oder weniger
andeutete, dass dies meine Schuld war.
Mit einem leisen
Zischen, glitt die Glastür vor uns zur Seite, und der Geruch von Wut, der mir
entgegen wallte, holte mich fast von den Beinen. Ich schwankte ein wenig und
hatte das Bedürfnis, sofort umzudrehen und mich in Sicherheit zu bringen.
Zanuks Hand auf meinem Rücken, die mich unmerklich vorwärts schob, hielt mich
jedoch davon ab.
„Hi Mia.“ Tate
lächelte mir aufmunternd zu. „Schön dich wohlauf zu sehen.“
Ich versuchte zurück
zu lächeln, doch ein Seitenblick auf Lucien, der noch immer starr an der Mauer
lehnte, wobei er seinen Kopf gesenkt hielt und seine kinnlangen Haare seine
Augen bedeckten, machte mein Lächeln zunichte.
Stattdessen nickte
ich in seine Richtung und ließ mich auf den Stuhl nieder, den mir Zanuk anbot.
Ich hatte schon
einmal hier gesessen. Als Lucien mich von der Lagerhalle hierher gebracht
hatte. Seitdem schienen Lichtjahre vergangen.
Unruhig wippte ich
mit einem Fuß, wobei die wortlose Stille meine Nervosität noch verstärkte. Auf
meinen fragenden Blick hin, räusperte sich Z und wartete offensichtlich auf
Luciens Nicken, bevor er das Wort ergriff.
„Tate hat uns
erzählt, was er in deinen Erinnerungen gesehen hat, und wir haben versucht, so
viele Informationen wie nur möglich zusammen zu tragen. Leider sind das nicht
gerade viele.“ Er schüttelte frustriert den Kopf. „Wie es scheint, hat
irgendwer versucht deine Erinnerungen zu löschen.“
Ich brauchte einen
Moment, bis seine Worte bei mir ein erstauntes „WAS?“, hervorriefen.
„Bei Menschen
funktioniert eine Löschung problemlos. Aber da du kein Mensch bist, war es
demjenigen nicht möglich, alles auszuradieren. Das dürfte auch der Grund dafür
sein, warum du dich an die Männer nicht mehr erinnern kannst. Tate sagt, er
habe manche Gesichter nur verschwommen wahrgenommen.“
Ich sah zu Tate, der
mit gespreizten Fingern durch sein Haar strich, dann zu Lucien, der ein Loch in
den Boden starrte und schließlich wieder zu Zanuk.
„Deadwalker können
Erinnerungen löschen?“, kam es erstaunt aus meinem Mund.
Zanuk schüttelte den
Kopf. „Da liegt der Hacken.“, fuhr er fort. „Deadwalker haben nicht die
Fähigkeit, Erinnerungen zu löschen. Das können nur Vampire. Und eine Zeitspanne
von mehreren Tagen, können nur die Mächtigsten unter ihnen löschen.“
Seine Worte riefen
nicht gerade Begeisterung in mir hervor. „Willst du damit sagen, dass jetzt
auch noch mächtige Vampire hinter mir her sind?“
„Wie es scheint,
benutzt irgendwer die Deadwalker, um an dich ranzukommen. Sie sind sozusagen,
ein Mittel zum Zweck.“
Die Vorstellung,
dass irgendein Vampir hinter mir her war, behagte mir gar nicht. Es könnte
jeder sein und das weitete unseren Suchradius ziemlich aus. „Wir suchen also
die Nadel im Heuhaufen!?“
"Nicht
ganz.", meinte Zanuk. "Die vorgenommene Erinnerungslöschung grenzt
unsere Suche bereits ein. Und die Tatsache, dass dein Entführer etwas über
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