Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
verdunkeln.
Er warf mir einen
skeptischen Blick zu. „Du scheinst heute in Kampflaune zu sein.“, stellte er
schmunzelnd fest.
Wenn der wüsste! In
mir tobte das Chaos. Ich war wütend auf mich selbst, auf die Tatsache, dass
Lucien im Stande war, mich dermaßen wütend zu machen, auf die Frauen, die ihre
Körper mit ihm teilten… Eigentlich war ich auf alles wütend, auf die ganze verdammte
Scheiße, die sich mein Leben nannte.
Prompt bahnte sich
meine telekinetische Fähigkeit an die Oberfläche und ließ die losen Gegenstände
in der Halle zittern.
Aeron hob die
Augenbrauen und sah sich um. „Ach du scheiße! Es steckt anscheinend viel mehr
in dir, als du uns bis jetzt gezeigt hast.“
Ich schwieg. Zu groß
war die Wahrscheinlichkeit, dass meine Stimme ein Knurren, anstatt Worte
hervorbringen würde.
Während meine Züge
definitiv Wut wiederspiegelten, zeigte sich bei Aeron eine sichtliche Vorfreude.
„Na dann, lass uns spielen.“
Mit diesem Satz
sprang er nach vor und wollte meine Hand packen. Ich wirbelte im letzten
Augenblick zur Seite und verpasste ihm einen Hieb in die Rippen. Daraufhin ging
er in die Hocke und schlug mir die Beine weg. Mit einem dumpfen Aufprall
landete ich auf dem Boden, rollte mich blitzschnell zur Seite und brachte mich
so vor einem Tritt mit seinem Fuß in Sicherheit.
Er lachte. „Keine
Ahnung warum du so wütend bist, aber es scheint sich positiv auf deine
Fähigkeiten auszuwirken!“
„Gut möglich.“ War
das einzige was ich entgegnete, bevor ich erneut lossprang. Aeron beschleunigte
sein Tempo, was mir unmöglich schien. Ich wusste, dass ich keine Chance gegen
ihn hatte. Also würde ich meine Taktik ändern müssen. Nach mehreren Angriffen
und Ausweichmanövern hatte er mich zu Boden geworfen und saß nun triumphierend
auf mir.
„Du bist verdammt
gut. Aber du musst den nächsten Zug deines Gegners immer voraussehen!“,
belehrte er mich und sein Lächeln verstärkte den Wunsch in mir, ihm die Visage
zu polieren.
Der einzige Grund,
warum sich auch auf meinem Gesicht ein Grinsen ausbreitete, war die Tatsache,
dass er seinen eigenen Ratschlag wohl wenig beherzigte.
Er konzentrierte
sich dermaßen auf den Umstand, dass ich bereits am Boden lag, dass er den
Schlagstock, den ich durch meine Telekinese auf seinen Rücken zusteuerte, gar
nicht kommen sah.
Mit einem gezielten
Hieb wurde er von mir runter geworfen. Blitzschnell nutzte ich diese
Gelegenheit und brachte mich über ihm in Position.
„Weißt du, du bist
gut, aber du musst den Zug deines Gegners immer voraussehen!“, wiederholte ich
seine Worte und sah zu, wie sein verdutzter Gesichtsausdruck einem Lachkrampf
wich.
Tate klatschte in
die Hände. „Die ist verdammt gut.“
Ich rappelte mich
hoch und Aeron stand schon wieder auf den Beinen.
„Du hattest einen
verdammt guten Lehrer.“, sagte er und legte mir einen Arm um die Schultern.
„Ja, den hatte ich.“
Mein Blick schweifte zu Gabe, der so etwas wie Stolz in seinen Augen hatte.
Wir kämpften noch
eine Weile und Aeron gab mir gute Ratschläge für meine Deckung und
Angriffspunkte, die den Gegner kurzzeitig außer Gefecht setzten.
Zwei Stunden später
war ich schweißgebadet und mein Körper mit blauen Flecken übersät, und trotz
meiner körperlichen Erschöpfung, oder gerade wegen dieser, verspürte ich so
etwas wie Genugtuung.
Meine Instinkte
schienen befriedigt und mein Geist fühlte sich frei.
„Komm, jetzt haben
wir uns ein Bier verdient.“, sagte Aeron und schob mich bereits Richtung
Ausgang.
„Trinkt ihr etwa
wirklich Bier?“
Er schmunzelte. „Na
klar, obwohl, Bier trinkt eigentlich nur Tate. Den anderen sind Harte Sachen
lieber. Ich bevorzuge Whisky.“
„Ihr habt Whisky?“
Vorfreude machte sich in mir breit. Ich rieb mir meine schmerzende Schulter,
die Tate gekonnt wieder eingerenkt hatte, nachdem sie von Aerons Fußtritt aus
dem Gelenk geschmettert wurde.
„Haufenweise!“,
bestätigte er.
Raoul schmunzelte.
„Mann, den musst du verstecken. Keine Whiskyflasche ist vor Mia sicher.“
Ich warf ihm einen
anklagenden Blick zu, lächelte aber bei dem Gedanken, wie der Whisky meine
Kehle zum Brennen bringen würde.
Riccardo lachte.
„Ein Schlückchen in Ehren kann niemand verwehren.“
Alle machten sich
auf den Weg nach oben, während Z vor den Gemeinschaftsduschen, wo ich mir noch
das Blut von meinem Gesicht und Händen wusch, auf mich wartete.
Ich trocknete mein
Gesicht und begutachtete es im Spiegel. Außer ein paar
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