Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
Vom Netzwerk:
Schwäche,
das unglaublich große Bedürfnis ihn zu berühren, zu verbergen, zog ich die Knie
an und schlang meine Arme darum. Ich wusste, dass er im Stande wäre, meine
Traurigkeit zu vertreiben, meine Leere zu füllen und mein Leben lebenswert zu
machen. Doch genauso tief lag das Bewusstsein, dass er nicht gewillt war, dies
zu tun.
    Während sein Blick
über den Park schweifte, zweifellos um nicht in meine Richtung sehen zu müssen,
sah ich, wie angespannt er trotz seiner lockeren Haltung war.
    „Man könnte meinen,
die Nacht sei das Wunderschönste auf Erden, wenn man die Welt nicht im Licht
der Sonne gesehen hätte.“, flüsterte er, während er zum Himmel blickte und der
Mond die Traurigkeit in seinem Gesicht in Silber tauchte.
    Bei seinen Worten
schien sich meine Seele mit Tränen zu füllen, die drohten in meine Augen
aufzusteigen und erneut eine feucht glitzernde Spur auf meinen Wangen zu
hinterlassen.
    „Bist du gekommen um
mit mir über die Schönheit der Welt zu philosophieren?“, fragte ich schroff und
der Sarkasmus in meiner Stimme half mir, diese Gefühle zu verdrängen, diese
Traurigkeit, die nicht meine war.
    „Wahrlich nicht!“,
sagte er und seine Worte schienen auszudrücken, dass die Welt nichts Schönes
für ihn bereit hielt.
    „Warum dann?“,
bohrte ich nach, nervös von seinem langen Schweigen und genervt von der immer
stärker werdenden Anziehungskraft, die er auf mich ausübte.
    „Weißt du…“, begann
er zögerlich. „…ich bin viele Jahrhunderte alt. Habe die Welt gesehen wie sie
sich wandelt, wie sie sich verändert, wie sie zerstört, vernichtet und wieder
aufbaut. Habe gesehen wie Dynastien untergehen, wie Reiche vom Krieg vernichtet
werden und Demokratien einen Frieden vortäuschen, den es nie geben wird. Ich
glaubte, alles gesehen zu haben, glaubte nichts könne mich mehr überraschen,
aber dann kamst du !“
    Seine Worte ließen
mich erstarren und den Atem anhalten, und seine Gesten – ein leichtes
Kopfschütteln, begleitet von einem leisen Seufzen, bevor er mit seinen Händen
über sein Gesicht streifte, als könnte er all die zermürbenden Gedanken und all
die Last, die er empfand, einfach wegwischen – verstärkten das Schuldgefühl,
das so plötzlich in mir aufgekeimt war.
    „Ich bin ein Krieger
der keine Furcht kannte, der keine Zweifel hegte, der die Seinen beschützt. Ich
bin ein Mann, der stets bekam was er wollte, der sich stets nahm was er
wollte, ohne Rücksicht auf Gefühle. Ich war fähig einen klaren Kopf zu
bewahren, wenn die Welt einzustürzen droht und überzeugt davon, stets das
Richtige zu tun. Ich bin eine Konstante im Wandel der Zeit, unverändert seit
Jahrhunderten. Aber dann kamst du !“
    Voller Angst
erwartete ich in seinem Blick, Verachtung, Abscheu, ja sogar abgrundtiefen Hass
zu sehen, doch als unsere Augen sich trafen, war nichts dergleichen zu vernehmen.
Nichts deutete auf die Ablehnung hin, die seine Worte verkündeten.
    Sprachlos versuchte
ich das Gesagte, zusammen mit der Verzweiflung die in seinem Ausdruck lag, zu
begreifen. Seine Äußerungen passten nicht mit seinen Emotionen zusammen und
stifteten nur mehr Verwirrung, wo in meinem Inneren bereits das Chaos
herrschte.
    „Auf dich war ich
nicht vorbereitet!“, flüsterte er, und mit diesen Worten, mischte sich
unverkennbare Zuneigung unter seine Gefühle, die er ansonsten hinter einem
Schild, aus vorgespielter Emotionslosigkeit, verbarg.
    Unfähig etwas zu
erwidern, ließ ich mich von dem Blau seiner Augen in den Bann ziehen und wurde
gefesselt von der Intensität seines Blickes, der mich zu umfangen schien,
einzuhüllen mit Emotionen die so stark waren, dass sie wie meine Eigenen
wirkten und mich gefangen hielten in einem Käfig der Gefühle.
    Es schien eine
Ewigkeit, oder war es nur ein Augenblick, bis er seinen Blick löste und den
Bann brach.
    „Das was du zurzeit
durchmachst, tut mir leid.“, fuhr er mit einem Seufzen fort. „Ich würde es
ändern wenn ich könnte. Würde dich von diesem … Schicksal befreien, wenn es in
meiner Macht stünde.“
    Seine Worte, die mir
wieder einmal vor Augen führten, dass er mich nicht wollte, verletzten mich
tief, und versprachen noch mehr Schmerz zu bringen, wenn ich ihn erst zulassen
würde, später, alleine.
    Zu Boden starrend
fand ich meine Stimme wieder. „Du musst dich nicht bei mir entschuldigen.
Schließlich bin ich es, die dir zur Last fällt.“ Ich umschlang meine Beine
fester und versuchte die Enttäuschung und die Qual zu

Weitere Kostenlose Bücher