Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
mir bewusst, dass ich
eigentlich noch gar nichts von London zu Gesicht bekommen hatte. Ich war nun
schon über ein Jahr hier in England und die meiste Zeit hatte ich bei den
Wächtern verbracht. Seit ich wieder in London war, hatte ich nur die
Lagerhallen und Absteigen der Deadwalker gesehen.
Ich betrachtete die
Stadt selbst, nun mit anderen Augen. Und sie war wunderschön. Alte Backsteinhäuser
standen neben modernen Nobelbauten mit riesigen Glasfronten. Überall leuchteten
Reklameschilder und lockten die Leute in verschiedenste Restaurants, Bars und
Geschäfte. Wieder einmal beobachtete ich die Menschen, die unbeschwert durch
die Straßen schlenderten. Sie wussten nichts von dieser anderen Welt, in die
ich hineingezogen wurde. Einst war ich so wie sie, unbeschwert und unbekümmert.
Und nun saß ich mit zwei Schwarzen Kriegern und einer Vampirin, in einem
Jaguar, um ins Kino zu gehen und heile Welt zu spielen, während irgendwelche
Irren nach meinem Leben trachteten und ich mich in den falschen Mann verguckt
hatte, der anscheinend mein Seelenverwandter war.
Lena nahm meine
Hand. „Wir sind gleich da.“
Z hielt vor einem
riesigen Gebäude mit der Aufschrift ODEON. „Wir suchen einen Parkplatz und
warten anschließend im Eingangsbereich. Lena hast du deinen Funk?“
„Aber sicher doch!“
Sie tippte auf ihre, mit funkelnden Steinen besetzte, Uhr.
„Gut. Dann viel Spaß
ihr zwei Hübschen!“ Z zwinkerte mir zu und Lena schubste mich bereits aus dem
Auto.
Auf dem Weg ins
Gebäude kam ich mir etwas verloren vor. Jetzt wo ich nicht mehr im Inneren des
Wagens saß, konnte ich nicht umhin, mich nach Gefahren umzusehen.
„Entspann dich mal.
Du bist ja schlimmer als die Jungs!“ Lena hackte sich bei mir ein und zog mich
weiter.
Nachdem ich die
Halle, nun etwas unauffälliger, abgesucht hatte, und feststellen musste, dass
nur ein paar Vampire unter den Menschen waren, entspannten sich meine Muskeln
ein wenig.
Lena kaufte zwei
Karten für „Twilight – Biss zum Morgengrauen“.
Na das war ja
passend. Eine Vampirin und eine Halbe gehen in eine Vampirromanze.
Als die Lichter im
riesigen Saal ausgingen und der Film begann, kehrte Ruhe ein. Zu meiner
Überraschung waren wir nicht die einzigen Nicht-Menschen, die sich für
diesen Film entschieden hatten.
„Ich versteh nicht
warum immer alle Regisseure glauben, Vampire hätten keinen Herzschlag und wären
weiß wie eine Wand.“, flüsterte Lena in mein Ohr, als die Vampirfamilie Cullen
auf der Leinwand erschien.
„Na ja, vor nicht
allzu langer Zeit habe ich das auch geglaubt. Man nennt sie schließlich auch
die Untoten!“, stellte ich fest.
„ Untote , wenn
ich das schon höre, pah, ich fühl mich sehr lebendig!“
Schmunzelnd starrte
ich wieder auf die Leinwand und ließ mich von der ungewöhnlichen Liebe,
zwischen einem Menschen und einem Vampir mitreißen.
„War das nicht
schön!“ Lena war entzückt und wischte sich die letzten Tränen mit einem
Taschentuch weg, während sie das Lied aus der Abschlussszene summte. „So
romantisch!“
Ich beobachtete die
Menge an Kinobesuchern, die sich nun alle erhoben und sich aus dem Saal
drängten. „Leider gibt es diese Romantik nur im Film, Lena.“, gab ich von mir.
Romantik gibt es auch
im wahren Leben!“, konterte Lena. „Die unsterbliche Liebe ist real!“
Ich warf ihr einen
Blick von der Seite zu und meinte ironisch: „Was du nicht sagst!“
„Denk doch nur an
Bastet und ihren Geliebten!“, sagte sie mit Nachdruck.
Ich stieß ein lautes
Schnauben aus. „Und wo hat das hingeführt? Ich sag nur: Deadwalker !“
Sie machte eine
abfällige Handbewegung. „Alles hat auch etwas Gutes!“
„Na wenn du das
sagst!“, flüsterte ich und brachte somit meinen Zweifel zum Ausdruck.
Sie maß mich mit
einem stechenden Blick. Erst als ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah,
lehnte sie sich leicht in meine Richtung und flüsterte: „Hätte das Schicksal
anders entschieden, würde es Lucien nicht geben!“
Ihre Worte, zusammen
mit der Art wie sie sie aussprach, und dem Ausdruck in ihren Augen, verpassten
mir einen Stich in meinem Herzen, der mich kurz zusammenzucken ließ.
Ohne auf eine
Antwort zu warten, stand sie auf und schloss sich der Menge an Zuschauern an,
die durch die große Flügeltür den Saal verließ.
Schweigend folgte
ich ihr.
Zanuk und Tate
standen, wie vereinbart, in der großen Eingangshalle und wirkten wie zwei
gefährliche Bodyguards, die auf ihre prominenten
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