Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
für das sie sich schließlich entschieden hatte.
Nuttenfummel war für dieses Teil noch ein Kosewort.
Anfangs dachte ich,
ich hätte es verkehrt rum an, da der Ausschnitt bis knapp unter meine Brüste
reichte. Doch ein Blick auf meinen Rücken, der komplette frei lag und der Stoff
erst wieder knapp über meiner Pofalte anfing, versicherte mir, dass hier nichts
verkehrt war, sondern dieses Kleid einfach aus zu wenig Stoff bestand. Wissend,
was auf mich zukam, als Lena mit dem doppelseitigen Klebeband anrückte, seufzte
ich nur leise und ließ alles über mich ergehen.
Als sie mit dem
Traktieren meiner Brüste fertig war, hielt sie mir die Schuhe, die aus
demselben Stoff wie das Kleid waren, hin.
Ich begutachtete die
Absätze. „Willst du, dass ich mir den Fuß breche?“
Sie schnaubte. „Ach
komm schon, stell dich nicht so an.“
Nur ihr zuliebe
schlüpfte ich in die Schuhe mit den Absätzen so hoch wie der Eifelturm. „Wie
soll ich darin kämpfen?“
„Erstens, sollst du
heute nicht kämpfen, sondern nur den Lockvogel spielen und zweitens, bist du
eine Vampirin und noch dazu eine Kriegerin. Dein Gleichgewichtssinn ist also
besser als der eines Affen.“
Ok, wo sie recht
hatte, hatte sie recht.
Fertig angezogen,
frisiert und geschminkt schob Lena mich vor den großen Spiegel und sah mir
lächelnd zu, wie mir der Atem stockte.
Ich drehte mich von
einer Seite auf die andere. Mein Spiegelbild tat es mir gleich. Ich sah so
anders aus. So elegant und kultiviert. „Wahnsinn!“
Das rote Kleid
schmiegte sich an meinen Körper wie eine zweite Haut und betonte verbotene
Zonen. Der tiefliegende Wasserfallausschnitt ließ meine festen Brüste größer
erscheinen und ermöglichte jedem Betrachter einen äußerst verführerischen
Einblick. Obwohl das Kleid bis über meine Waden reichte, hatte ich durch den
langen Schlitz der am Oberschenkel endete, keine Bewegungseinschränkung. Dass
bei jedem Schritt mein nackter Fuß zu sehen war, musste ich jedoch in Kauf
nehmen. Mein Haar hatte sie kunstvoll hochgesteckt und nur ein paar Strähnen
gelöst, die mir ums Gesicht vielen.
„Du siehst umwerfend
aus!“, sagte Lena fast ehrfürchtig. „Na dann kann´s ja losgehen!“ Sie drückte
mir die passende Tasche in die Hand. „Die Jungs werden Augen machen!“
Hatte ich heute
Nachmittag noch eine Mir-alles-scheiß-egal Einstellung, stieg nun Panik in mir
hoch. Ich konnte gerade noch verhindern, dass mir der Schweiß ausbrach und
somit das Makeup und das Outfit ruinierten. Jetzt hieß es, Zähne zusammenbeißen
und durch! Auf keinen Fall würde ich jetzt noch kneifen.
Ich atmete tief
durch und folgte Lena auf den Flur. Von unten drang Stimmengemurmel zu uns
hinauf. Innerlich angespannt wie ein Bogen, schritt ich äußerlich gelassen die
Stufen nach unten. Ich rief mir in Erinnerung, dass bei meinem Zusammenstoß mit
Lucien, ein paar Stunden zuvor, niemand, außer Zanuk und Gabe … Scheiße!!
Was, wenn Gabe meine
Worte mitgehört hatte?
Am letzten Podest
angekommen, verstummten die Stimmen und ruckartig sahen alle in unsere
Richtung. Lena hatte ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen, ganz nach dem
Motto: Das hab alles ich bewerkstelligt, während ich meinen Blick über die
Männer huschen ließ, die sich offensichtlich alle in Schale geworfen hatten,
und nach Gabe Ausschau hielt, der, zusammen mit Raoul, etwas abseits an der
Wand lehnte und dessen Ausdruck, nichts Preis gab.
Riccardo
begutachtete mich von oben bis unten. „Wow. Du siehst einfach heiß aus!“
„Und verdammt
sexy!“, warf Tate ein.
Zanuk hustete
gekünstelt. „Hab ich mich grad verhört? T, ich dachte nicht, dass dieses Wort
in deinem Vokabular vorkommt.“
Tate ignorierte Z
und meinte: „Seit ihr sicher, dass das die Mia ist, die gestern Abend unser
Mienenfeld durchquert hat?“
„Warum trägst du so
etwas nicht öfter?“, kam es nun von Raoul der einen Rundgang um mich machte.
„Da bekommt der Ausdruck: Die Waffen einer Frau, wieder einmal, eine ganz neue
Bedeutung für mich!“ Er lächelte anzüglich.
Blitzschnell zog ich
ihm meine Handtasche über den Kopf. War dieses Teil doch für etwas gut.
„Habt ihr jetzt alle
genug gegafft?“, fragte ich genervt, und versuchte Gabes Blick zu ignorieren.
Als keiner etwas erwiderte,
ging ich ins Wohnzimmer, füllte ein Glas Whisky an der Bar und leerte es in
einem Zug. Ich genoss das scharfe Brennen des Alkohols, das sich stets in
meiner Kehle ausbreitete und wappnete mich innerlich für
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