Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Geräuschen der Motoren lauschen.
Irgendwie bekam ich das Gefühl nicht los, dass dies gerade ein Abschied war.
Aber wovon?
Während ich meinen
Gedanken nachhing, wusste ich nicht, dass sich schon bald herausstellen würde,
dass meine Gefühle, mehr Wahrheit enthielten, als das ich mir selbst
eingestehen wollte.
2 9
Ein Rütteln und
Rucken ließ mich hochschrecken. Etwas verwirrt blickte ich in die Dunkelheit
und sah Nicolai, der mir gegenüber saß und mich anstarrte.
„Turbulenzen.“,
murmelte er und blickte aus dem Fenster.
Irgendwer hatte mich
in eine warme Decke gehüllt und mir ein weiches Kissen unter den Kopf
geschoben.
„Bei dir alles OK?“,
kam es von Lucien. Die Tür zum Cockpit stand offen und mein Blick viel auf
unzählige Schalter, Hebel und blinkende Lampen.
„Ja. Bin wohl
eingeschlafen.“, murmelte ich und sah durch die Frontscheibe auf dunkle Wolken.
„In etwa 20 Minuten
landen wir.“, fügte er hinzu und wandte sich an Nicolai. „Immer noch
bewusstlos?“ Sein Kopf deutete in den hinteren Teil des kleinen Privatjets.
„Knockt Out!“, sagte
der ungerührt. Seine Augen verharrten kurz auf mir, bevor er wieder aus dem
Fenster starrte.
Also hatte sich
Alexej von meiner Aktion noch nicht erholt. Um einen männlichenVampir außer
Gefecht zu setzten, war dies dann wohl die Beste und effizienteste Methode.
Wieder ging ein
Ruckeln durch die Maschine. Ich klammerte meine Hände an die gepolsterte Lehne,
schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Tatsache, dass wir gleich am
Ziel wären.
„Du magst fliegen
nicht besonders!“, stellte Nicolai fest.
Ich schüttelte den
Kopf, ohne meine Augen zu öffnen.
„Aeron ist ein guter
Pilot. Wir kommen sicher runter!“, entgegnete er.
War das etwa ein
Versuch mich zu beruhigen? Das hätte ich von Nicolai nicht erwartet. Der
Krieger, der mich einst bedroht hatte und mir unmissverständlich klar machte,
dass ich verschwinden solle, versuchte mir nun etwas von meiner Angst zu
nehmen?
Bevor ich noch
weiter über diesen Sinneswandel nachdenken konnte, ging die Maschine in den
Sinkflug und Aeron bestätigte unsere bevorstehende Landung.
Gerade als ich mich
fragte, ob das Anwesen hier in Seattle auch über eine Privatlandebahn verfügte,
meinte Aeron: „Ich muss hier schnell runter und stark bremsen, da die Landebahn
sehr kurz ist!“
Nach einer wirklich
kurzen Landung und einem abrupten Stop, war meine Übelkeit wieder zurückgekehrt
und mein Magen drohte zu rebellieren. Während Aeron und Lucien bereits
ausstiegen, gruben sich meine Finger noch immer in das weiche Leder der
Armlehne und wollten per tu nicht loslassen.
„Nach dir!“, meinte
Nicolai und deutete zum Ausgang. Mühsam befahl ich meinem Körper sich wieder zu
entspannen und sich gleichzeitig in Bewegung zu setzten.
Aeron und Lucien
standen mit einem etwas kleineren Mann zusammen und unterhielten sich, so dass
Keiner von ihnen mitbekam, wie ich aus der Maschine stolperte.
Die Luft war wärmer
als in London und roch angenehm nach Meer. Vor uns erstreckte sich ein riesiger
Park mit unzähligen Bäumen. Ein paar hundert Meter entfernt, ragte ein
monströses Gebäude in den Himmel. Ebenso wie das Anwesen in London, schien
dieses hier, aus einer vergangenen Ära zu stammen.
Die Fassade des
dreistöckigen Hauses, war zahlreich verziert und mit unzähligen Schnörkeln und
Vorsprüngen versehen. Um das Erdgeschoss verlief eine Art Veranda, deren Dach
von weißen Säulen getragen wurde und deren Geländer mit wildem Efeu bewachsen
war. Der Eingang war so riesig, dass ihn sogar Menschenaugen aus dieser großen
Entfernung sehen könnten. Unzählige Marmorstufen führten zu einer großen
Doppeltür aus dunklem Holz, die eher an eine Eintrittspforte eines Palastes
erinnerte, als der eines Anwesens von Vampiren.
„Wollen wir?“
Nicolai deutete auf das prunkvolle Gebäude. Ich warf noch einen Blick auf
Lucien, der dem fremden Mann Anweisungen bezüglich unserer Fracht gab.
Aeron trat zu uns.
„Kommt, ich brauche eine Dusche.“, und ging voraus.
Aus der Nähe, sah
das Haus noch beeindruckender aus. Auf dem obersten Podest, zu dem die massiven
Steinstufen führten, stand ein gutaussehender Mann, in einem grau melierten
Anzug.
„Willkommen in
Seattle.“, sagte er in die Runde.
Ich verlangsamte
meine Schritte und ließ mich etwas zurückfallen, sodass Lucien und Nicolai an
mir vorbeigingen.
Der Mann verbeugte
sich leicht in Luciens Richtung und sagte etwas in der alten Sprache.
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