Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
würde, wo
hoffentlich etwas Essbares zu finden wäre.
Nachdem ich meine
Haare trocken gerubbelt und gekämmt hatte, schlüpfte ich in meine dunkle Jean
und eine weiße Seidenbluse und zog meine Stiefel an, in denen ich meine Dolche
steckte. Dann trat ich auf den Flur und ging Richtung Halle.
Vor Luciens Tür
blieb ich kurz stehen und horchte. Nichts. Entweder er war so leise, oder er
war nicht da.
Mit einem etwas
mulmigen Gefühl ging ich weiter. Obwohl ich mich hier sicher fühlte, behagte es
mir nicht, in einem völlig fremden Haus zu sein und alleine herum zu spazieren.
Leise stieg ich die Treppen nach unten. Als ich im ersten Stock ankam, drangen
Stimmen aus der Halle zu mir.
„Ihr könnt mein Auto
nehmen. Im La Rouge erwarten sie euch. Das Angebot wird euch gefallen.“ Asrons
Stimme wurde am Satzende etwas leiser, sodass meine Aufmerksamkeit erregt
wurde.
La Rouge, klangt für
mich wie ein verruchtes Etablissement.
„Kannst du auf Mia
aufpassen?“, fragte Lucien. Er schien nicht begeistert.
„Sie ist bei mir
sicher.“
„Sie braucht etwas
zu Essen.“
„Dafür ist gesorgt.“
Einen Augenblick
trat Stille ein, in der meine Schritte mir viel zu laut vorkamen. Ich bog um
die letzte Ecke und sah die versammelten Männer vor der Tür in der
Eingangshalle stehen. Bei Luciens Anblick musste ich mich ermahnen, ihn nicht
anzustarren und meine Schritte gleichmäßig beizubehalten.
Er trug eine
schwarze Jean und ein schwarzes Seidenhemd, dessen Schnitt, seinen muskulösen
Oberkörper betonten. Die obersten Knöpfe standen offen und ließen einen Blick
auf seine makellose Haut zu, auf der ein dunkler Stein in Form eines Halbmondes
ruhte. Sein Haar glänzte noch feucht von der Dusche und seine blauen Augen,
stachen in diesem völlig schwarzen Outfit, so hervor, wie leuchtende Sterne am
nachtschwarzen Himmel.
Um meine Stimme
wieder zu finden musste ich mich leicht Räuspern. „Ihr geht aus?“, fragte ich
schließlich in gespieltem Plauderton.
Nicolai und Aeron
warfen sich einen Blick zu. Keiner sagte ein Wort.
Bevor die Bilder in
meinem Kopf, die mir Lucien mit dieser Frau in dem schmuddeligen Korridor
vorspielten, mich überwältigen konnten, trat ich neben Asron und lächelte ihn
an. „Ich hoffe doch, ich muss nicht hier alleine verweilen, sondern kann mich an
deiner Gesellschaft erfreuen?“
Er schmunzelte.
„Nichts würde mir mehr Freude bereiten.“
Lucien hatte bis
jetzt keine Emotion gezeigt. Doch bei Asrons Worten schien sich seine Miene zu
verdunkeln, und ich konnte es mir nicht verkneifen, ihm ein etwas schadenfrohes
Lächeln zuzuwerfen und in freundlichem Ton zu sagen: „Wir wollen euch nicht
aufhalten. Sicherlich seid ihr hungrig.“
Aeron warf Lucien
einen fragenden Blick zu. Und Nicolai, würde ich ihn nicht kennen, würde ich
vermuten, dass er sich gerade ein Lächeln verkniff, wenn auch nur ein seichtes.
Aerons Blick ging
zwischen Lucien und mir hin und her und verriet, dass auch er die Spannung
wahrnahm, die plötzlich von dem Oberhaupt der Schwarzen Krieger ausging.
Schließlich räusperte er sich leise. „Kommt lasst uns gehen.“ Er klopfte Lucien
auf die Schulter und ging Richtung Ausgang. „Mia wir sehen uns später.“
Lucien hatte sich
noch nicht gerührt, als ich mich schon Asron zuwandte. „Ich hoffe es gibt hier
irgendwo was zu Essen, ich bin am verhungern.“
Asron schmunzelte.
„Seattle ist voller Köstlichkeiten.“
Ich lächelte
gequält, da die Vorstellung, dass auch für Lucien einige Köstlichkeiten in
Seattle warteten, mir Kummer bereitete.
Nachdem Asron mich
gefragt hatte, wo ich gerne hinmöchte und ich:„Ans Meer!“, geantwortet hatte,
waren wir nach Seattle gefahren.
Trotz seiner
Höflichkeit, konnte er es sich nicht verkneifen, mich über mein Leben
auszufragen. Sein Wissensdurst war zu groß, wie ich vermutete. Geduldig
beantwortete ich ihm alle Fragen, wie zum Beispiel: Trinkst du Blut? Wie
wurdest du verwandelt? Welche Eigenschaften der Wächter hast du? Und Vieles
mehr.
Nun lehnte ich am
Geländer des Piers und blickte auf das Meer. Ich lauschte dem Rauschen der
Wellen und den Schreien der Möwen, die in der Luft kreisten und hin und wieder
auf die Wasseroberfläche zustürzten, um gleich darauf erneut in die Höhe zu
steigen.
Wenn ich nicht
gerade Fragen beantwortete, erzählte mir Asron etwas über die Stadt. Obwohl
mich das in einer anderen Situation interessiert hätte, konnte ich mich zurzeit
nicht darauf konzentrieren. Meine
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