Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Woraufhin
Lucien ihm die Hand entgegenstreckte, und ich hätte schwören können, der fremde
Mann wollte diese Küssen.
„Lass die Förmlichkeiten,
Asron!“, murrte Lucien und schüttelte stattdessen kraftvoll seinen Arm.
Das war also Asron,
der Mann den mir Lucien vorstellen wollte. Ich hatte einen alten, weißhaarigen
Opa erwartet, da ein Mann, der sich mit Prophezeiungen auskannte, in meinen
Vorstellungen, eine gewisse Reife haben musste. Was natürlich blöd von mir war,
da Vampire nicht alterten. Diesen hier schätzte ich, vom Äußerlichen her, auf
Mitte 30. Sein dunkelbraunes gewelltes Haar war gestylt und seine Haltung
zeugte von sehr guten Manieren. Seine Ausstrahlung war freundlich und absolut
sympathisch.
Asron schmunzelte
wissend und richtete sich auf. Sein Blick traf auf mich und ein Lächeln bildete
sich auf seinen makellosen Zügen. „Sie müssen Miss Callahan sein.“ Er trat
näher und streckte mir seine Hand entgegen.
„Mia.“, sagte ich
kurz. Er drehte meine Hand und gab mir einen keuschen Kuss auf den Handrücken.
Obwohl ich kein Freund der alten Schule war, musste ich doch zugeben, dass
dieses Gehabe bei ihm nicht gekünstelt wirkte, und mir durchaus schmeichelte.
„Es freut mich dich
kennen zu lernen, Mia.“ Seine fast violetten Augen ruhten auf meinen. „Lucien
hat gesagt, dass er in Begleitung kommen würde, doch er hat mir verschwiegen,
wie bezaubernd seine Begleitung ist.“
Ich merkte wie sich
meine Wangen leicht röteten. „Das liegt vielleicht daran, dass er mich nicht
bezaubernd findet.“, antwortete ich prompt und vermied es, Lucien dabei
anzusehen.
Der Mann lächelte
wieder, diesmal etwas schellmisch und bot mir dann seinen Arm an. „Darf ich dir
dein Zimmer zeigen.“
Ich hackte mich bei
ihm ein. „Das wäre sehr aufmerksam.“
Wir gingen an den
anderen vorbei und Asron führte mich die protzigen Marmorstufen zum
Haupteingang, durch eine riesige Halle, von der aus wir eine Treppe nahmen, die
in die oberen Stockwerke führte.
„Dein Haus ist
wirklich wunderschön.“, sagte ich, während ich die Gemälde begutachtete, an
denen wir vorbeigingen.
„Es freut mich, dass
es dir gefällt, doch es ist nicht mein Haus.“
„Ach nein?“ Ich
musterte gerade den Teppich auf dem wir liefen. Er sah ziemlich teuer aus, wie
alles andere auch.
„Es gehört Lucien.“,
stellte er richtig, blieb vor einer Tür im zweiten Stock stehen und öffnete
diese für mich. Lucien hatte gesagt, dass wir in ein anderes Anwesen fahren, er
hatte jedoch nicht erwähnt, dass auch dieses Anwesen in seinem Besitz war. „Ich
hoffe das Zimmer gefällt auch.“
Bevor ich in das
Zimmer trat, warf ich noch einen schnellen Blick den Gang entlang, um zu sehen,
ob die Anderen in meiner Nähe waren. Asron musste mein Zögern richtig gedeutet
haben, denn er meinte in beschwichtigtem Ton. „Lucien hat das Zimmer nebenan
und Nicolai und Aeron die angrenzenden Räume.“ Er lächelte mir aufmunternd zu,
sodass makellos weiße Zähne zum Vorschein kamen.
Ich nickte dankbar
und trat ein. Das Zimmer war sehr geschmackvoll im alten Stil eingerichtet. Ein
riesiges Bett, mit unzähligen Kissen, zu meiner Rechten, viele kleine Kommoden,
ein Kasten mit Holzverzierungen und ein Tischchen mit zwei Sesseln. Die hellen
Farben wie Grün, Violett und Blau, ließen den Raum freundlich wirken, und die
Blümchentapete erinnerte mich an mein altes Appartement.
„Dein Gepäck wird
gleich gebracht. Die Tür da hinten führt in dein Badezimmer. Ich hoffe es ist
alles zu deiner Zufriedenheit.“
Ich schenkte ihm ein
Lächeln. „Danke.“
„Ich freu mich
wirklich, dich hier zu haben. Du musst mir so viel erzählen …“ Ich sah ihn
fragend an, da ich mir kaum vorstellen konnte, was ich ihm erzählen könnte. „…
tut mir leid, du willst dich sicher frisch machen. Wir sehen uns dann unten.“
Er verbeugte sich nochmals und schloss die Tür hinter sich.
Obwohl ich im
Flugzeug geschlafen hatte, überkam mich ein Gefühl der Müdigkeit. Völlig
erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen. Die weiche Bettdecke bauschte sich zu
meinen Seiten auf und hüllte mich in eine weiche Umarmung. Es war äußerst
verlockend, einfach die Augen zu schließen und hier liegen zu bleiben.
Vorzugsweise, in Luciens Armen.
Ich schob diesen
Gedanken schnell wieder beiseite und horchte, ob ich aus dem Zimmer nebenan, Geräusche
vernehmen konnte. Stille.
Ich beschloss eine
Dusche zu nehmen und mich umzuziehen, bevor ich nach Unten gehen
Weitere Kostenlose Bücher