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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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der bloßen Vorstellung,
Lucien könnte Qualen erleiden, in mir ausbreitete, zurückzudrängen. „Du glaubst
also, dass er gefährlich ist?“
    Asron sah mir nun tief
in die Augen und nach kurzem Zögern sagte er: „Sind wir das nicht alle?“
    Ich dachte über
seine Worte nach, die er wahrscheinlich auf die Instinkte in uns bezog. Ohne
eine Antwort von mir zu erwarten, fuhr er fort. „In dem Glauben, andere
schützen zu müssen, verdrängt er seine Empfindungen, Mia!“ Seine violetten
Augen fixierten meine und durchbohrten mich mit einer seltsamen Ehrfurcht.
    Ich fühlte mich
plötzlich nackt und entblößt, als wäre er in meine Seele eingedrungen. Erst als
er seufzend seinen Blick wieder abwand, konnte ich mich aus meiner Starre
lösen.
    „Lucien hat dir
sicherlich gesagt, dass ich mich gut mit unseren Prophezeiungen auskenne. Was
er dir wahrscheinlich verschwiegen hat, ist, dass ich unter anderem die
Fähigkeit habe, Gedanken zu lesen.“
    Ich erstarrte bei
dieser Offenbarung. Hatte er etwa die ganze Zeit meine Gedanken mitbekommen.
    Asron schmunzelte.
„Sei unbesorgt. Deine innere Barriere ist sehr stark, stärker als bei vielen
anderen und du schützt dich instinktiv gegen ein Eindringen von Außen. Deine
Gedanken waren mir nur zugänglich, wenn du abgelenkt warst. Und das war
besonders im Beisein und in Gedanken an Lucien.“
    Ich spürte, dass
mein Gesicht von einer blassen Röte überzogen wurde und richtete meinen Blick
wieder auf die Passanten, die auf der anderen Straßenseite vorbeischlenderten.
    „Du weißt von der
Geschichte, dass Ra jedem Schwarzen Krieger nur eine Hälfte einer Seele gab?“
    Ich nickte kurz. Und
bei dem Gedanken, dass mich Lucien nicht als seine zweite Hälfte akzeptierte,
entflammte ein heftiger Schmerz in meiner Brust.
    „Aber es steckt mehr
dahinter, als diese Geschichte uns offenbart.", fuhr er fort.
"Niemand kann mit nur einer Hälfte leben, deshalb musste Ra die andere
Hälfte durch etwas ersetzten. Etwas, das einen Gegensatz zu der bestehenden
Hälfte darstellt!“
    Nun sah ich ihn
verblüfft an. Ich wusste zwar, dass Ra den Kriegern, tierische Instinkte gab,
um ihren Feinden überlegen zu sein, doch ich konnte nicht ahnen, auf was Asron
hinauswollte.
    „Das Leben besteht
aus Gegensätzen!“, erklärte er. „Ohne sie würde nichts existieren. Das Böse
gebe es nicht, wenn es das Gute nicht gäbe. Licht wäre nicht hell, wenn die
Finsternis nicht dunkel wäre. Ohne Hass würden wir nicht wissen was Liebe ist.“
Er seufzte leise, als würde er seine eigene Erkenntnis qualvoll empfinden. „Der
Teil ihrer Seele, den Ra ihnen gelassen hat, der ist für sich schon Dunkel, und
doch ist er das Licht in ihrem Inneren. Er ermöglicht es ihnen, Loyalität und
so etwas wie Freundschaft, zu erkennen. Der andere Teil, den Ra mit animalischen
Instinkten ersetzt hat, ist die wahre Dunkelheit. Das, was einen Schwarzen
Krieger ausmacht. Der Teil, der es ihnen ermöglicht, ihre Aufgabe - ihr Volk zu
schützen, vor denen, die vom rechten Weg abgekommen sind -, zu erfüllen, ohne
daran zu zerbrechen. Sie sind Krieger, geschaffen um zu kämpfen und zu töten.
Und auch wenn ihre Taten gerechtfertigt sind und ihr Ziel ein nobles ist,
müssen sie mit den Konsequenzen leben. Mit der Grausamkeit, zu der sie
verpflichtet sind, mit der blutigen Gewalt, die Kriege und Opfer mit sich
bringen und mit dem Gedanken, dass sie, obwohl sie zusammen halten, für ein
Leben Allein bestimmt sind.
    Manche von ihnen,
haben so viel Dunkelheit gesehen, dass sie nicht mehr an das Licht glauben,
Mia. Dass sie dem Hass mehr vertrauen, als der Liebe, und dass sie nicht
glauben, dass es für den Schmerz, den sie willkommen heißen, eine Linderung
gibt, geschweige denn, dass sie diese verdienen.“
    „Es ist, als wäre
man blind geboren. Die Welt war Jahrhunderte lang ein vertrautes Dunkel, in dem
man glaubte, alles zu kennen. Doch plötzlich erhält man die Fähigkeit zu sehen.
Das grelle Licht, das nie zuvor die Augen berührt hatte, schmerzt, blendet
einen, und man erstarrt. Es lässt einen zurückschrecken und sich wünschen, man
hätte das Licht nie zu Gesicht bekommen. Nie kennengelernt.“
    Eine stumme Träne
lief über meine Wange, und ich wischte sie schnell mit meinem Jackenärmel weg.
„Glaubst du denn daran?“
    „An die Liebe? Ja!
Jeder verdient es Glücklich zu sein.“
    „Aber man kann
niemanden zu seinem Glück zwingen.“, wisperte ich.
    „Nein. Aber man kann
es einem sehr schwer machen, dem

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