Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
eintätowiert war. Nun war ein schwarzer Halbmond inmitten
dieser Sonne erschienen und ein zweiter Dolch kreuzte sich mit dem bereits
vorhandenen.
„Das
Zeichen der Schwarzen Krieger !“, flüsterte wer.
Ohne mir
dessen bewusst zu sein, tauchte eine Alte Erinnerung in mir auf. Es war mein
letzter Arbeitstag als Krankenschwester, als ich Frau Maier mit ihrem
Gehirntumor besuchte. Dunkelheit, Licht, zwei Seelen, in dir, Gold, Sonne,
Schwarz, Mond, das waren die Worte die sie immer wieder wiederholte.
Die
Stimme meiner Mutter flüsterte mir zu. „In deinem Herzen lebt die Sonne und
im Mond liegt deine Kraft!“
Während
ich wie gebannt auf das Symbol starrte schien sich eine unbändige Kraft in mir
zu sammeln. Es war, als würde mein gesamtes Blut getränkt mit Macht, in mir
pulsieren und sich ausdehnen. Unerträgliche Qualen fuhren durch meinen Körper,
brannten wie Gift in meinen Adern, und ließen mich glauben, dass mein Ende nahe
sei.
Doch in
dem Moment, als ich dachte, innerlich zu zerspringen, war der Schmerz plötzlich
verschwunden.
Stille.
Kein Brennen. Keine Qual. Nur innerliche Ruhe war zurückgeblieben.
Ich lag
auf dem Rücken. Mein Blick starr auf die Decke gerichtet. Meine Gabe erkundete
mein Inneres, spürte die unbändige Kraft, die durch meinen Körper zu fließen
schien. Von der ich auch zuvor wusste, dass sie da war, verborgen. Nun hatte
sie ihre Ketten gesprengt und entfaltete sich, atmete, wie ein wildes Tier, das
nach langer Gefangenschaft endlich die Freiheit vor Augen hatte.
Meine
Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft. Ich hörte den Wind, der um das Haus
wehte und die Blätter, die in den Bäumen raschelten. Rosa und Antoinette
zankten sich in der Küche über das beste Rezept für Obstkuchen und in der
Waffenkammer wurde gerade eine 9mm geladen. Völlig gebannt von all diesen
Eindrücken, lag ich regungslos am Boden.
Da war
noch ein anderes Geräusch, wie das fließen von Wasser. Es klang wie Musik in
meinen Ohren. Berauschend. Verlockend. Wie eine Einladung die man nicht
ausschlagen kann.
Blut!
Erschrocken
über die Tatsache, dass mich das Rauschen des Blutes, in den Adern der
Anwesenden, anzog, wie das Licht eine Motte, schreckte ich auf und meine neu
gewonnene Kraft zog mich, in einer geschmeidigen Bewegung, auf die Beine. Ich
wusste instinktiv, dass meine Augen nun schwarz wie die Nacht waren. Alle
starrten mich an. Ich kämpfte gegen mein Inneres, gegen den Drang, Blut zu
schmecken, gegen das Verlangen, mich dem Pulsieren der Adern zu nähern und
meinen Instinkten die Oberhand zu überlassen.
Ich zwang
meinen Körper, ein paar Schritte zurück zu weichen, weg von der Versuchung, weg
von dem berauschenden Klang des Elixiers, das in den Körpern der anderen nur
darauf wartete, gekostet zu werden.
„Passt
auf!“, sagte Violett zu den beiden Vampiren. „Sie hört den Ruf des Blutes!“
Die
beiden brachten sich sofort in Kampfstellung, gefasst darauf, mich bei einem
falschen Schritt zu überwältigen.
Mein Hirn
arbeitete auf Hochtouren. Es war, als würde ich schneller Denken, präzise meine
Chancen abwägen, diese Männer zu überwältigen. Und ich hatte keinen Zweifel,
dass ich dies nicht schaffen würde.
Gabes
Blick war es, der mir einen Stich in meinem Herzen verursachte. Wie er dastand,
voller Angst auf mich blickte, in meine schwarzen Augen, die meine Sicht
schärften, wie die eines Raubtieres.
Ich
spürte das Tier in mir, wie es an den Ketten riss, die ich ihm auferlegte, um
es in Schach zu halten. Es wollte mein Denken übernehmen, mein Handeln steuern,
durch meine Instinkte, die alle auf das Rauschen des Blutes ausgerichtet waren.
Ich
kämpfte dagegen an, würde mich nicht beherrschen lassen! Ich gehörte immer noch
mir!
Wild
entschlossen meinem neu erworbenen Instinkt meinen Willen aufzuzwingen, trat
ein markerschütternder Schrei aus meiner Kehle. Energie strömte aus mir heraus
und traf alles um mich herum mit voller Wucht. Ich sah noch, wie die
Spiegelwand in Scherben zersprang und Gabe mit den anderen nach hinten
geschleudert wurde. Dann sackte ich erschöpft zusammen.
„Mia!?“,
schrie Gabe.
„Gabe
pass auf!“, hörte ich Violetts Warnung. „Sie ist nicht sie selbst. Sie wird
dich verletzen!“
Ihre
Feststellung, die zum Teil wahr war, erschreckte mich und machte mich
gleichzeitig wütend.
Zornig
stützte ich mich auf meine Ellbogen und funkelte sie an. „Niemals würde ich
Gabe verletzen!“
Violetts
Warnung ignorierend, kam Gabe zu mir,
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