Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
mich mit seinem Blick, während er seine makellose Haut aufritzte.
Sofort stieg mir der Geruch von Blut in die Nase. Süß und verlockend regte er
meinen Speichelfluss an und brachte mein Zahnfleisch zum Pulsieren. Ich
weigerte mich meinem Drang nachzugeben, mich nach vorne zu beugen und die
Blutstropfen mit der Zunge abzulecken.
Verzweifelt
schloss ich meine Augen, während er mich immer noch anstarrte. Während alle
mich anstarrten.
„Vielleicht
hast du nicht meine Blutgruppe!“, versuchte ich zu scherzen. Der Geruch war nun
wie eine Einladung ins Paradies. Jede meiner Zellen schrie förmlich danach.
Mut,
Glaube, Selbstkontrolle, ….
Ein
Vampir kicherte wieder. „Die hat Geschmack!“
„Sie muss
es kosten, damit wir sicher gehen können, dass sie es stoppen kann!“, meinte
Violett.
Gabe trat
einen Schritt näher. „Sieh mich an, Mia!“
Ich
wusste, dass es kein Zurück mehr gab, dass ich nicht untätig aus dieser Lage
herauskommen würde. Und so öffnete ich langsam meine Lider und begegnete seinem
Blick. Als er in meine tiefschwarzen Augen sah, zuckte er leicht zusammen, und
ich sah, für den Bruchteil einer Sekunde, Schrecken, der über sein Gesicht
huschte.
„Ich hab
mich unter Kontrolle!“, flüsterte ich beschämt.
„Beweise
es.“, meinte er trocken. „Trink von mir!“
Seine
Worte hallten in meinem Kopf wieder. Allein der Gedanke, von Gabe zu trinken,
hatte etwas Anziehendes, Erotisches. Unweigerlich zogen Bilder durch meinen
Kopf. Die Vorstellung, - Gabes nackter Körper über meinem, verschlungen,
schwitzend und stöhnend - ließ Hitze in mir aufsteigen.
In den
letzten Monaten war Gabe zu einem Freund geworden; einem guten Freund. Auch
wenn seine Absichten mehr beinhalteten als Freundschaft, woraus er keinen Hehl
machte, hatte es seit meiner Entführung keinen körperlich intimen Kontakt mehr
zwischen uns gegeben. Was jedoch nicht bedeutete, dass ich ihn nicht begehrte.
„Vorher
komm ich hier wohl nicht raus!?“, flüsterte ich und meine Stimme klang heiser.
Gabe
schüttelte bedächtig seinen Kopf.
„Na
schön, wie du willst!“, sagte ich mit belegter Stimme und ließ zu, dass mein
Hunger näher an die Oberfläche drang. Der Geruch von seinem süßen Blut wurde
intensiver und während ich in Gabes grüne Augen blickte, in denen sich meine
völlig schwarzen wiederspiegelten, spürte ich, wie mein Zahnfleisch heftiger
pulsierte und schließlich meine Eckzähne hervortraten.
Eigentlich
hätten sie sich fremd anfühlen müssen, wie Implantate, an die man sich noch
nicht gewöhnt hatte. Doch sie waren irgendwie vertraut, gehörten zu mir.
Ich hielt
meine Gefühle nicht zurück, und so trafen sich unsere Gaben bei der ersten
Berührung. Ein Zittern der Erregung ging durch seinen Körper und seine Augen
wurden groß, als könne er nicht fassen, was ich fühlte.
Langsam,
ohne meinen Blick von ihm abzuwenden, führte ich seine Hand an meinen Mund und
ließ meine Zunge sanft über die Schnittwunde an seinem Handballen gleiten, die
sich daraufhin schloss.
Ich hätte
aufhören sollen, doch meine Geschmacksknospen explodierten, wollten mehr,
wollten nicht nur von ihm kosten, sondern ihn schmecken. Nicht fähig zu
wiederstehen, strich meine Zunge über die pulsierende Ader an seinem Handgelenk,
bevor meine Lippen sich auf seine Haut legten und zu saugen begannen. Als sich
meine Zähne, instinktiv, in sein Fleisch gruben, trat ein unterdrücktes Stöhnen
aus Gabes Kehle.
Der
Gedanke, ihm Schmerzen zugefügt zu haben, erschreckte mich, doch als ich in
seine Augen blickte, glühten diese vor Verlangen und die Ausbuchtung in seiner
Hose ließ keinen Zweifel daran.
Erinnerungen
aus einer längst vergangenen Zeit drängten an die Oberfläche. Jeder Schluck
Blut war von Bildern begleitet, in denen Gabe mit mir zusammen war, mir nie
gehoffte Gefühle geschenkt, und mich in ungeahnte Höhen gehoben hat.
Nicht
wissend, wann ich meine Augen geschlossen hatte, öffnete ich diese und sah in
sein Gesicht, begegnete seinem Blick, der eine Mischung aus Leidenschaft und Entsetzten
war.
Vorsichtig
löste ich meinen Biss und verschloss die Wunde. „Danke.“, murmelte ich aus
einer Laune heraus, blickte dabei ausweichend zu Boden und war mir der
Anwesenden plötzlich deutlich bewusst.
Gabe
nickte in stillem Schweigen, bevor er mit kratziger Stimme fragte: „Hast du
dich unter Kontrolle!?“ Wer nicht sein Gesicht sah, der hätte meinen können,
dass er mich maßregelte, doch seine glasigen Augen
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