Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
ich nicht auf der Jagd war.
Meine
neue Seite halbwegs unter Kontrolle, schlich ich näher, die Hausmauer entlang,
bis ich einen Einlass fand. Zu schnell für ein menschliches Auge sprang ich
durch das offene Fenster, schnappte mir den Mann von hinten – strikt darauf
bedacht, seine Halsschlagader zu ignorieren -, und bohrte ihm mein Messer in
den Rücken.
„Ahhh,
Mia, ich hab dich nicht mal kommen hören.“, stieß Miles hervor und holte
erschrocken Luft. „Du hast mich zu Tode erschreckt!“
Ich ließ
ihn los und schmunzelte „Das ist ja auch der Sinn der Übung.“
Er zuckte
mit den Schultern „Hast auch wieder recht.“
„Wie
viele noch Miles!“, fragte ich mit zusammengekniffenen Augen.
„Ich darf
dir nicht helfen, das weißt du!“
„Ach komm
schon, ich krieg sie ja doch alle. Ich möchte die Sache nur etwas
beschleunigen.“ Den Hunger nicht überstrapazieren, fügte ich in Gedanken hinzu.
Miles war
nicht viel größer als ich, doch seine breiten Schultern und der grimmige
Gesichtsausdruck, den er immer wie ein Schild vor sich hertrug, ließen ihn wie
einen stets schlecht gelaunten Bulldozer wirken.
Doch
hinter dieser harten Schale, steckte ein butterweicher, liebenswerter Kern, der
mir noch nie eine Bitte abgeschlagen hatte.
„Bitte!!“,
sagte ich gedehnt und setzte meinen Hundeblick auf.
Er
schaffte es einige Sekunden stark zu bleiben, bevor er einen leisen Seufzer
ausstieß, etwas undeutlich: "Ich hasse diesen Blick!", murmelte, und
sich schließlich geschlagen gab. „Na gut. 7.“
„7!!!“,
stieß ich hervor.
Miles
nickte.
Ich
seufzte: „Na dann mach ich mich mal an die Arbeit!“, und war schon halb draußen
als mich Miles am Arm packte.
„Und es
sind nicht nur Wächter!“, flüsterte er an meinem Ohr und schenkte mir sein
seltenes Lächeln.
„Danke,
du hast was gut bei mir!“ Ich zwinkerte ihm zu und verschwand in der
Dunkelheit.
Die
nächsten zwei erledigte ich im Vorbeigehen, und sie waren sehr überrascht, als
sie bemerkten, dass ein Farbstrich ihre Kehle zierte, und sie mich nicht einmal
zu Gesicht bekamen.
Idioten!
Vorschriftsmäßig
schlich ich lautlos durch die Straßen, von Schatten zu Schatten, wo ich
unsichtbar war, auf der Suche nach meinem imaginären Feinden. Aus einem Impuls
heraus, kletterte ich eine Regenrinne entlang nach oben, robbte am Bauch
liegend bis zur Dachkannte und witterte.
Der Wind
blies hier oben stärker und brachte einen seltsamen Duft mit. Es roch nach
Vampir, … aber irgendwie anders … süßlicher … verwegener … toter!?
Alles in
mir schrie nach Gefahr. All meine Sinne waren plötzlich in Alarmbereitschaft.
Meine
Fänge drängten sich durch das pulsierende Zahnfleisch und füllten meinen Mund,
und meine Augen suchten fieberhaft die Umgebung ab.
Nur eine
Übung, ermahnte ich mich, richtete mich auf und ging zur anderen Seite des
Daches.
Doch als
meine Schritte vor der Dachkannte Halt machten und mein Blick in die Tiefe
ging, erstarrte ich.
Vor
meinen Augen lag eine Szene, die so gar nicht in eine Übung passen wollte.
Hinter
einem Stapel aus Kisten lag ein Wächter auf der Lauer und fixierte die Straße
vor ihm, ohne auch nur zu bemerken, dass sich ein weiterer von hinten an ihn
heranschlich, in Angriffshaltung, lautlos, präzise, wie ein Killer.
In dem
Moment enthüllten die Wolken den Mond und tauchten die Szene unter mir in
mattes Licht. Die versteckte Klinge in der Hand des Mannes blitzte im selben
Moment auf, als er bereits zum Sprung angesetzt hatte und sich auf den Wächter
warf.
„Nein!“,
schrie ich aus vollem Halse und stürzte mich vom Dach.
Obwohl
alles nur einen Bruchteil einer Sekunde dauerte kam es mir wie in Zeitlupe vor.
Gerade
als ich am Boden aufkam, drehte sich der Wächter um, sah seinen Angreifer und
schaffte es gerade noch ihm eine Faust in den Magen zu rammen. Die Klinge
steckte jedoch bereits tief in seiner Schulter, und ein brutaler Fausthieb traf
ihn am Kinn. Ein ohrenbetäubendes Knacken ertönte, und er fiel regungslos zu
Boden.
Mein
Gehirn versuchte das alles zu verarbeiten, zu verstehen. Ich war kurzzeitig wie
gelähmt und tiefschwarze Augen warfen mir einen wutentbrannten, tödlichen Blick
zu.
Deadwalker!
Bevor ich
noch begriff, was ich da sah, kam dieser blutsüchtige Vampir schon auf mich zu
geschossen. Auch wenn mein Denken kurzzeitig ausgeschaltet zu sein schien,
funktionierten meine Reflexe noch.
Gott sei
Dank!
Mit
übernatürlicher Geschwindigkeit drehte ich mich seitlich
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