Mia
leisen Lachen kommentierte.
Ihre Lehrerin öffnete. Sie sah umwerfend aus. Noch viel toller als in der Schule, fand Mia. Sie zitterte. Wenn das so weiterging, würde sie sich beim Kochen einen Finger abschneiden.
In der Küche tranken sie erst einmal ein Glas Prosecco.
»Wie geht’s Ihnen, Mia? Waren Sie beim Arzt? Sie sind immer noch so blass.«
Mia schaute ihr in die Augen. Diese unglaublichen grünen Augen. Sie brauchte keinen Arzt. Sie brauchte nur sie. »Nee, war gar nichts los«, log sie. »Nur kurz mal. Ist schon wieder weg.« Mia versuchte ein überzeugendes Lächeln.
Frau Vogt schaute sie besorgt an. »Na hoffentlich«, meinte sie und drückte ihre Schulter. Oh Gott, lass das doch! dachte Mia. Sonst falle ich gleich über dich her!
Gott sei Dank nahm ihre Lehrerin die Hand schnell wieder herunter. »Na, dann wollen wir mal.«
Beim Vorbereiten des Essens unterhielten sich Frau Vogt und Kati angeregt. Mia versuchte das Zittern zu kontrollieren und schnitt tapfer Paprika und Tomaten. Ihr fiel auf, dass ihre Lehrerin sie immer wieder intensiv anschaute. War das normal?
»Was ist denn Ihr Lieblingslied von Melissa Etheridge?« fragte Kati unschuldig.
» Bring me some water «, sagte Frau Vogt. »Soll ich die Platte mal auflegen?«
»Klar. Oder, Mia?« Sie sah Mia fragend an.
»Klar. Find’ ich gut.«
Während ihre Lehrerin im Wohnzimmer die Platte suchte, nahm Kati sie in den Arm. »Du hältst dich tapfer, mein Mädchen. Weiter so.«
»Meinste? Ich bin total am Ende«, flüsterte Mia.
»Ich werde der Dame jetzt mal ein bisschen auf den Zahn fühlen.« Kati, die alte Draufgängerin.
Die Stimme von Melissa ertönte, und Frau Vogt war wieder da. Oh Gott, wie sexy , dachte Mia. Die Ärmel ihres weißen Hemdes hatte sie hochgekrempelt, so dass Mia die feinen blonden Härchen auf ihren Unterarmen sehen konnte. Der BH war durch das Hemd gut zu erkennen.
Mia war heiß. »Ich muss mal«, sagte sie.
»Zweite Tür links«, half ihr Frau Vogt.
Mia schloss sich ein und sah sich um. Alles ganz normal und unverfänglich. Keine Poster von nackten Frauen. Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und atmete ein paar Mal tief durch. Dann zog sie die Spülung, stand noch ein paar Sekunden unentschlossen herum und ging dann wieder in die Küche. Die beiden Frauen lächelten sie an.
»Ich war mal bei einem Konzert von Melissa«, sagte Kati. Okay , dachte Mia. Immer noch das gleiche Thema. »Da war ich sechzehn. Ich fand die ja richtig geil damals.« Sie lachte. »Beim Coming-out hat mir das auch irgendwie geholfen.« Mia schaute von Kati zu Frau Vogt. Die lächelte einfach nur und sagte gar nichts. Kati drehte jetzt auf. »Ist ja so ’ne richtige Lesbenikone geworden, die Gute.«
Frau Vogt sagte nur »Ja« und lächelte immer noch. Sie steckte Spaghetti in einen großen Topf und schenkte Prosecco nach.
Kati warf Mia einen Blick zu, der sagte: Ist ja ’ne ganz schön harte Nuss, die Alte.
Als Mia mit dem Schnippeln fertig war, saß sie einfach nur da und schaute ihrer Lehrerin beim Umrühren zu. Mein Gott, wie erotisch kann man denn beim Kochen aussehen? dachte sie.
Kati hakte nach. »Was für ein Motorrad fahren Sie denn?«
»Eine Harley. Jetzt ist es endlich wieder warm genug.«
Kati grinste. »Geil, ’ne Harley. Kauf’ ich mir auch mal irgendwann. Und dann schnapp’ ich mir Mia, und wir fahren beim CSD bei den Dykes on bikes mit. Oder, Mia?«
»Klar, Kati. Auf jeden Fall«, antwortete Mia nervös. Sie brachte ein Lächeln zustande.
Frau Vogt schaute sie an und lächelte ebenfalls. Sie rührte wieder in dem großen Topf.
Kati wartete ein paar Sekunden, bevor sie fragte: »Warum sind Sie eigentlich aus Göttingen weggezogen? Ist doch bestimmt ganz gemütlich da.«
Frau Vogt dachte einige Sekunden nach, schaute Kati an und antwortete: »Och ja, aber irgendwie wollte ich mal was anderes sehen. Ich brauchte Tapetenwechsel. Ein bisschen Action.« Sie lächelte wieder.
»Na ja, in Göttingen ist auch nicht soviel los, oder? Ich mein’ jetzt Partys und so. Da ist es wahrscheinlich auch nicht so einfach, na ja . . .« Mia schaute Kati an. Was kam jetzt? »Also in Hamburg ist es ja alles etwas leichter.«
Frau Vogt schaute verständnislos. »Leichter?«
»Na ja, Leute kennenlernen und so. Hier gibt’s ja tausend Kneipen und so weiter.« Kati kam ein wenig ins Schleudern.
»Stimmt.« Ihre Lehrerin lächelte und rührte, ihr Blick war allerdings etwas kritischer geworden. »Haben Sie Lust, das
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