Mia
Gemüse anzubraten, Mia?« Diese Stimme.
»Klar.« Mia kippte den Rest Prosecco in sich hinein und machte sich ans Werk.
Kati startete einen neuen Versuch. »Haben Sie denn schon eine nette Kneipe entdeckt?« fragte sie neugierig.
»Mehrere sogar. Hamburg hat in der Hinsicht wirklich viel zu bieten.«
Kati wurde offensiver. »Schon mal in der Frauenkneipe gewesen?« wollte sie jetzt wissen.
Mia stand am Herd direkt neben ihrer Lehrerin. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Nervös fuhrwerkte sie in der Pfanne herum und wartete auf die Antwort, als Frau Vogt sich plötzlich zu Kati umdrehte und, immer noch skeptisch schauend, fragte: »Sagen Sie mal, Kati . . .«
Diese wirkte zum ersten Mal unsicher. »Ja?«
»Kann es vielleicht sein, dass Sie eigentlich etwas ganz anderes wissen möchten?«
Mia stockte der Atem. Oh Gott, was passierte hier eigentlich?
»Ja, vielleicht«, antwortete Kati. Sie wirkte wieder sicherer.
Mia drehte sich um. Frau Vogt ließ die Nudeln in Ruhe und füllte die Gläser erneut. Die Spannung war kaum auszuhalten. Mia war froh, dass ihre Lehrerin ihr das Glas reichte. Frau Vogt trank einen Schluck. »Ja«, sagte sie dann.
Wie jetzt, ›ja‹? dachte Mia. Ihr Mund formte die Worte ›Und im ganzen Satz, bitte‹. Kati starrte sie an. Hatte sie das etwa laut gesagt? Ihre Freundin unterdrückte ein Lachen. Mia war knallrot geworden.
Frau Vogt sagte: »Ja, ich bin lesbisch. Das war’s doch, was Sie wissen wollten, oder?«
Kati grinste verlegen. »Hm, ich glaub’ schon.«
»Na, dann hätten wir das ja auch geklärt«, bemerkte ihre Lehrerin trocken. Dann stutzte sie kurz und musterte Kati eingehend. »Möchten Sie mir vielleicht auch etwas sagen?«
Kati schaute sie verwirrt an. »Äh, was sagen? Nö, eigentlich nicht«, meinte sie.
»Okay, dann können wir ja mal die Teller rüberbringen.«
Als sie sich in den Schrank reckte, spannte sich ihr Hemd so sehr, dass Mia dachte, es würde gleich platzen. Fast wäre ihr der Stapel Teller heruntergefallen, den Frau Vogt ihr in die Hand gedrückt hatte.
Es klingelte. Nach und nach trudelte der ganze Kurs ein. Mia war leicht angetrunken und hoffte inständig, sie würde den Abend überstehen.
Kati zog sie ins Bad. Aufgeregt fragte sie: »Weißt du, was ich glaube? Die denkt, der Brief ist von mir!«
Mia war verwirrt. »Von dir? Wieso das denn?«
»Na, weil ich sie so ausgefragt habe. Hätte sie sonst wissen wollen, ob ich ihr noch irgendwas sagen will?« Kati wirkte verstört.
»Ach du Scheiße«, entfuhr es Mia. »Meinst du echt?«
»Was soll ich jetzt bloß machen, ich will doch gar nix von der!« Kati lief aufgeregt hin und her.
Mia versuchte ihre Gedanken zu ordnen. »Sag ihr doch einfach, dass der Brief nicht von dir ist.«
Kati verdrehte die Augen. »Mann, Mia! Denk doch mal mit. Woher soll ich denn überhaupt was von dem Brief wissen, wenn er nicht von mir ist? Oder besser gesagt von dir?«
Sie hatte natürlich recht. Mia bekam es mit der Angst zu tun. »Du erwartest jetzt aber nicht von mir, dass ich . . .«
»Das wär’ verdammt noch mal nicht schlecht, Mia. Ich hab’ keinen Bock auf so’n Psychogespräch mit ihr.«
Der Zufall rettete die beiden. Christian, der Casanova, becircte Frau Vogt so intensiv, dass sie im Grunde nur davon ausgehen konnte, dass er der Verfasser des Briefes war. Mia hatte ein schlechtes Gewissen. Armer Chris, dachte sie. Er weiß von nichts.
Mia warf Kati einen skeptischen Blick zu. Ihr passte das nicht. Die beiden verzogen sich in die Küche. Als Mia gerade Bedenken anmelden wollte, kam Frau Vogt herein. »Mann, der Junge ist aber hartnäckig«, lachte sie.
»Was will er denn?« fragte Kati neugierig.
»Wenn es das ist, was ich glaube, dann will ich es auf jeden Fall nicht«, antwortete ihre Lehrerin.
Mia lachte verkrampft. Kati sah ihre Chance gekommen. »Vor Christian ist keine Frau sicher«, klärte sie Frau Vogt auf. »Er ist ein ganz großer Held.« Sie grinste verschwörerisch. »Manchmal übertreibt er’s aber ein bisschen. In die gute Frau Neugebauer war er so verknallt, dass er ihr sogar Botschaften auf ihr eingeschneites Auto geschrieben hat.« Mia wurde sauer. Sie wollte Chris nicht in die Sache hineinziehen. Doch Kati wirkte zufrieden. Frau Vogt schien nachzudenken und Schlüsse zu ziehen. »Er steht nämlich auf ältere Frauen.« Auch das noch. Es reicht, dachte Mia.
»Ältere Frauen?« fragte ihre Lehrerin ironisch.
Mia pflichtete ihr bei. »Warum sagst du nicht gleich
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