Mias verlorene Liebe
ihre Liebe zu Ethan zu überwinden.
Entschlossen nahm sie die Schultern zurück. „Ich verabschiede mich noch von Grace.“
„Und ich sehe kurz nach William und sage ihm Bescheid.“
„Du bist netter zu ihm als seine eigene Tochter. Vielleicht hättest du sein Kind sein sollen.“
„Ich glaube, damit wäre William ganz und gar nicht einverstanden. Du warst … und bist das Wichtigste in seinem Leben.“
„Ich glaube dieses Privileg kommt Grace zu. Und das zu Recht“, widersprach Mia. „Apropos Grace, ich kläre sie wohl besser über den Stand der Dinge auf, damit sie sich keine Sorgen mehr macht.“
Unschlüssig sah sie Ethan an. Eigentlich gab es ja nichts mehr zu sagen. Aber sie wollte das Gespräch nicht beenden. Sie wollte sich nicht von ihm trennen … nicht einmal für eine Sekunde. Sie wollte nicht ohne ihn nach England zurückkehren.
„Ja, das solltest du wohl.“
„Stimmt.“
„Die Sache zwischen dir und William hat sie sehr belastet.“
„Das glaube ich.“
„Sie wird so froh sein, wenn sie hört, dass ihr euch ausgesprochen habt.“
Mia fühlte ihre Augen feucht werden. „Ich weiß.“
Und das stimmte. Ihr Misstrauen und ihre zynische Haltung gehörten der Vergangenheit an. Angesichts der aufrichtigen Liebe und Wärme, die sie zwischen Grace und William spürte, gab es absolut keinen Grund mehr dafür.
„Wäre dir vier Uhr recht?“
Mia blickte Ethan abwesend an. „Wie bitte?“
„Dein Flug … wäre vier Uhr für dich in Ordnung?“
„Ja, natürlich. Vier Uhr ist wunderbar.“ Allmählich wird dieses Gespräch absurd, dachte Mia.
„Ich gehe wohl besser und helfe Grace, das Essen vorzubereiten.“ Sehr aufrecht ging Mia den Flur hinunter. Sie würde sich auf keinen Fall die Blöße geben, vor Ethan Schwäche zu zeigen.
Auch wenn bei jedem Schritt, mit dem sie sich von ihm entfernte, ihr Herz zu brechen schien.
Ein Blick in ihr Gesicht genügte Grace, und sie schloss Mia in die Arme. „Mein armer Liebling“, murmelte sie.
„Das ist also nun der Abschied“, sagte Mia. Sie standen auf dem Rollfeld vor dem Jet, der Mia nach England zurückbringen sollte.
Ihr Koffer befand sich bereits an Bord, und die Motoren liefen. Mia war froh darüber, ihre Sonnenbrille zu tragen – so ließen sich ihre vom Weinen geschwollenen Augen verbergen.
Sie fühlte sich schwach und elend. Am liebsten hätte sie es vermieden, mit Ethan allein zu sein, aber sein Angebot, sie zum Flugplatz zu fahren, konnte sie schlecht ablehnen.
Der Abschied von Grace und William war schon schlimm genug gewesen, aber jetzt auch zu Ethan Lebewohl zu sagen … ohne zu wissen, ob sie sich je wiedersehen würden, erschien Mia geradezu grausam.
Zumal Ethan sich auf der Fahrt zum Flugplatz äußerst kühl und distanziert verhielt.
„Vorläufig … ja“, bestätigte Ethan.
„Genau.“ Mia rang mühsam um ein Lächeln. „Wahrscheinlich sieht man sich ab und zu bei Familienfesten. Und natürlich werden wir dann Grace und William zuliebe höflich und zivilisiert miteinander umgehen.“
Deutlicher kann sie mir ja nicht zu verstehen geben, wie anstrengend und unangenehm sie das finden würde, dachte Ethan.
Er presste die Lippen zusammen. „Ich werde versuchen, diese Begegnungen auf ein Minimum zu beschränken.“
„Ah … danke.“ Mia runzelte unglücklich die Stirn.
„Nicht der Rede wert“, wehrte Ethan kühl ab. „Hast du alles für deinen Flug?“
„Ich hatte doch nur den Koffer und meine Tasche. Ach je, beinahe hätte ich vergessen, dir das hier zu geben.“ Mia nahm eine Schachtel aus ihrer Handtasche und hielt sie Ethan hin. „Ich habe gestern ein wenig geflunkert, als ich behauptete, ich hätte keine mitgebracht …“
Zögernd nahm Ethan die Plätzchen entgegen. „Ein wenig geflunkert?“
„Okay, ich gebe es zu: Ich habe gelogen.“
„Warum?“ Ethan blickte auf die Schachtel in seiner Hand.
Mia zuckte die Achseln. „Ich glaube, einfach aus Trotz.“
„Weil ich dich nach den Plätzchen gefragt habe?“
„Wahrscheinlich.“ Mia trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
„Hasst du mich wirklich so sehr, dass du sogar bei so einer Kleinigkeit lügen musst?“
„Ich hasse dich doch …“ Abrupt brach Mia ab. „Ethan. Ich hasse dich nicht“, beendete sie den Satz ruhig und ernst.
„Das glaube ich dir nicht. Du magst William verziehen haben … aber mir nicht!“
„So ein Unsinn!“
Ist es denn unsinnig, eins und eins zusammenzuzählen? fragte sich Ethan. Seit
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