Mich hat keiner gefragt - Mich hat keiner gefragt
abgeholt, und er achtete genau darauf, dass sie nie einen Schritt alleine machte. Manchmal ging er sogar so weit, dass er sie ans Bett fesselte, wenn er noch mal weggehen wollte. Während er mit seinem schnittigen Golf GTI über die Dörfer brauste und sich in irgendwelchen Land-Diskotheken vergnügte, war sie die ganze Nacht mit Handschellen am Pfosten ihres Ehebettes angekettet. Hätte sie mir morgens nicht oft die Striemen an den Handgelenken gezeigt, ich hätte es wahrscheinlich nicht geglaubt. Es gab also noch eine Steigerung zu meinem lausigen Leben. Fast war ich dankbar, dass ich nur Prügel bezog und zum Sex gezwungen wurde.
Daran hatte sich jedoch nichts geändert. Mustafa wollte mich zwar nicht mehr jeden Tag, aber genommen hat er mich immer mit Gewalt. Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, ich kannte ja nichts anderes. Aber von den Freundinnen wusste ich, dass Sex auch schön sein konnte. Nur wie das funktionierte,wusste ich nicht. Mit Mutter hätte ich nie darüber reden können. Sie hatte mir damals nicht geglaubt und würde es auch jetzt nicht tun. Für sie war und blieb ich die Nutte. Und sie ließ es mich jeden Tag spüren.
Bei der Arbeit zum Beispiel. Wir saßen ja Tag für Tag an einem Tisch und arbeiteten schweigend nebeneinander her. Das wäre doch eine Gelegenheit gewesen, miteinander zu reden. Aber sie schwieg lieber. Ich glaube, es hat sie einfach überhaupt nicht interessiert, wie es mir ging. Dass ich zum Beispiel seit morgens um fünf auf den Beinen war, achteinhalb Stunden Fabrik hinter mir hatte und oft hundemüde war. Manchmal fielen mir einfach die Augen zu. Doch Mutter hatte eine wirksame Methode, mich wach zu halten. Jedes Mal, wenn ich kurz einschlief, rammte sie mir eins der kleinen messerscharfen Spezialwerkzeuge in den Oberschenkel. Ich habe heute noch Narben an diesen Stellen. Schwierig wurde es, wenn ich Spätschicht hatte. Dann musste ich von zwei bis zehn Uhr abends in der Fabrik arbeiten. Meine Heimarbeit wurde dann in den Morgen verlegt. Oft aber konnte ich einfach nicht aufstehen, weil ich zu müde war. Wenn Mustafa mich nicht aus dem Bett prügelte und ich zu spät an unserem Tisch saß, hat sie mich manchmal wieder ins Zimmer geschickt und die Tür zugesperrt. Darüber war ich nicht wirklich böse, denn dann konnte ich wenigstens noch ein bisschen schlafen. Außerdem war ich sicher, dass sie mich mittags wieder herauslassen würde, weil ich ja in die Fabrik musste. Sie hat sehr darauf geachtet, dass ich nur ja keinen Arbeitstag versäumte. Schwierig wurde es für mich eigentlich nur dann, wenn sie mich am Wochenende einsperrte. Dann ging sie mit dem Rest der Familie spazieren, während ich zu Hause sitzen und arbeiten musste. Oft habe ich in dieser Zeit einfach geschlafen, aber das blieb nicht ohne Folgen. Denn wenn ich meine Stückzahl nicht erfüllt hatte, gab es Ärger. Meine Schwiegermutter hat dann herumgeschrien, mich eine Schlampe geschimpft und tagelang nicht mehr mit mir gesprochen. Aber wie hätte ich mich wehren sollen? Mit Mustafas Hilfe? Nein, der hätte mir sowieso nicht beigestanden.Er war immer auf Mutters Seite. Also blieb mir nichts anderes übrig, als dieses Leben zu erdulden.
Eines Tages beschloss Mutter , den Führerschein zu machen. Sie wollte endlich selbst Auto fahren. Ich fand das mutig. Denn mittlerweile wusste ich, dass sie nicht so gut Deutsch sprach, wie ich am Anfang gedacht hatte. Aber das schien sie nicht zu bekümmern. Wild entschlossen meldete sie sich bei der örtlichen Fahrschule an und begann mit dem Unterricht. Mustafa, der ja schon ein paar Jahre zuvor den Führerschein gemacht hatte, half ihr. Er wusste von einem Übungsplatz, wo man gegen eine geringe Gebühr privat fahren üben konnte. Die beiden haben also jedes Wochenende zusätzlich zu den wöchentlichen Fahrstunden dort geübt. Einmal haben sie mich mitgenommen. Und als Mustafa vorschlug, dass ich es auch mal probieren solle, fragte Mutter nur gehässig: »Wie soll die denn Auto fahren lernen? Die ist doch viel zu blöd!« Als ich das hörte, packte mich die Wut. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, der würde ich es zeigen. Mustafa ließ mich also auf dem Fahrersitz Platz nehmen und erklärte mir die Pedale: »Gas, Kupplung, Bremse. Erst Kupplung drücken, Gang rein, Gas geben und gleichzeitig Kupplung langsam kommen lassen und los geht’s.« Aufmerksam hörte ich zu und versuchte dann, das Auto zu bewegen. Natürlich gab ich zu viel Gas und ließ die
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