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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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und sogar riskiert, entdeckt zu werden. Nachdem er eine Abkürzung über die Pirate’s Alley genommen hatte, stand er in einem Toreingang, als Lorelei vorbeilief. Sie war ihm so nahe gewesen, dass er mit ausgestreckter Hand diese herrlichen Brüste, die unter dem feuchten weißen T-Shirt wippten, hätte berühren können.
    Dieser Mann hätte ihn natürlich gestört, dieser große Kerl, der Lorelei seit ihrer Ankunft wie ein Polizeihund begleitete. Nach dem Besuch des Detectives in L. A. hatte er schon damit gerechnet, dass das Studio einen Leibwächter engagieren würde. Trotzdem ärgerte er sich darüber, war allerdings überzeugt, den Mann leicht umgehen zu können. Schließlich hielten ihn alle für klug und einfallsreich.
    Nur seine Mutter tat das nicht. Er runzelte die Stirn, als er an diesen Drachen dachte, der ihm jahrelang sein Leben zur Hölle gemacht hatte. Unerträgliche Kopfschmerzen setzten ein, ein Stechen und Pochen, als würde es seinen Schädel zerreißen. Daran war sein Vater gestorben – an einem Schlaganfall.
    Es hatte natürlich nie eine Anklage gegeben, aber er wusste, dass sein Vater ermordet worden war. Seine Mutter hatte ihn umgebracht, indem sie ihn mit ihrem ständigen Keifen und Kritisieren pausenlos aufgeregt hatte. Nachdem ihr Ehemann begraben worden war, hatte sie sich ihrem Sohn zugewandt, um ihn zu quälen und zu vernichten. Doch er war stärker als sein Vater. Jetzt lag sie unter der Erde, verscharrt wie Müll.
    Das Pochen in der Schläfe ließ nach, die blutroten Schleier vor den Augen verzogen sich. Er richtete seinen Verstand wieder auf seine Mission, einen Verstand, den er kaum von seinen Eltern geerbt haben konnte. Seine Eltern waren Verlierer gewesen. Das hatte in ihm stets den Verdacht geschürt, er könnte adoptiert worden sein.
    Anfangs hatte er Lorelei nur lieben wollen. Es bereitete ihm Sorge, dass es keinen Mann in ihrem Leben gab, und es erschien ihm wie eine moderne Tragödie, dass eine so warmherzige und sinnliche Frau zur Enthaltsamkeit gezwungen war. Was für eine Verschwendung!
    Doch jetzt hatte er sie mit dem Privatdetektiv gesehen. Und er hatte beobachtet, dass sie einander betrachteten, als wollten sie sich gegenseitig verschlingen. Danach konnte er gar nicht anders. Er musste seinen Plan ändern.
    Er hatte zugesehen, wie sie trotz des unebenen Pflasters und ihrer unterschiedlichen Körpergröße absolut im gleichen Takt durch das Viertel liefen.
    Er hatte verfolgt, wie locker sie miteinander sprachen, hatte die flüchtigen Berührungen gesehen, wenn beide dachten, unbeobachtet zu sein.
    Diese zwei gingen miteinander so vertraulich um, dass nur ein Schluss möglich war. Sie hatten die letzte Nacht miteinander verbracht, eingeschlossen in der Suite im Whitfield Palace. Sie hatten im Bett geschwitzt und gestöhnt und die Laken zerwühlt, ganz wie eines dieser sexbesessenen Paare aus einem von Loreleis Filmen.
    Dem Detektiv durfte er keine Vorwürfe machen. Jeder wusste, dass Männer für ihre animalischen Triebe nicht verantwortlich waren. Wären Männer nicht dermaßen stark sexorientiert, hätte die Menschheit schon vor endlosen Zeiten das gleiche Schicksal wie die Dinosaurier erlitten.
    Doch in dieser chaotischen Welt war es wichtig, für Ordnung und Anstand zu sorgen. Und diese bedeutende Rolle in der Gesellschaft fiel den Frauen zu. Jeder Mann, der Lorelei sah, musste sie begehren. Es war ganz normal, sich vorzustellen, wie ihr langes hellblondes Haar über die nackten Schenkel des Mannes strich, wie ihre feuchten Lippen sich an seiner intimsten Stelle anfühlten. Es war für ihn auch normal, sich ihre Schreie vorzustellen, wenn er ihr wehtat … und das musste er wohl, um ihr beizubringen, wie eine Frau sich richtig verhielt.
    Er hatte sie für eine Göttin gehalten, doch sie hatte ihn bitter enttäuscht, indem sie sich auf Sex mit dem Detektiv einließ. Vielleicht hatte sie es sogar mit seinem Bruder getrieben, als er kurze Zeit im Hotel war.
    Die Vorstellung von Lorelei, die sich in den Armen beider Brüder gleichzeitig wand, diese Orgie von Armen, Beinen und Zungen, quälte ihn dermaßen, dass er eine Entscheidung traf.
    Er musste seine Fantasien ausleben und Lorelei endlich haben. Dann musste er ihr wehtun. Und wenn diese schöne und betrügerische Schlampe zuletzt um Gnade flehte und um ihr wertloses Leben bettelte, musste er sie töten.

6. KAPITEL
    D ie Wettervorhersage stimmte. Am Morgen war es nach dem nächtlichen Regen klar. Doch bei der ersten

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