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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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ausfällt, wenn du vorher nichts weißt.”
    “Es hat großartig funktioniert, Lorelei”, versicherte John. Er liebte offenbar seine Arbeit. “Ich habe eine Handkamera benützt. Dadurch wirkt alles unruhiger und bedrückender.”
    “Einen Moment dachte ich wirklich, das Skalpell wäre echt”, beklagte sie sich. Eigentlich hatte sie sich an Salat halten wollen, war jedoch schwach geworden und hatte sich zwei Austern gegönnt. “Ist euch Genies nicht der Gedanke gekommen, Michael könnte das Skalpell auch für echt halten? Wenn er nun eingegriffen hätte …”
    “Natürlich haben wir daran gedacht, meine Liebe”, versicherte Eric. “Darum haben wir Mr. O’Malley auch vorher informiert.”
    “Du hast gewusst, dass sie mir Todesangst einjagen werden?” fragte sie.
    Michael genoss seinen gebratenen Katzenwels. “Ich wusste, dass das Drehbuch verändert worden war”, erklärte er. Wie war er bloß ins Filmgeschäft geraten? “Ich hatte allerdings keine Ahnung, wie die neue Szene ablaufen würde.”
    Sie betrachtete die vier Männer, denen sie bisher vertraut hatte. “Ihr alle wärt jetzt bei weitem nicht so zufrieden, wenn ich einen Herzinfarkt erlitten hätte.”
    “Ausgeschlossen”, versicherte Brian zuversichtlich. “Dein Herz ist stark, Lorelei. Wahrscheinlich dreht Hitchcock sich im Grab um, weil er nicht mehr mit dir arbeiten kann.”
    Von solchen Komplimenten ließ sie sich nicht beeindrucken. “Da wir gerade von Gräbern sprechen … Darf ich wenigstens fragen, ob mein Verfolger, der schon vor zweihundert Jahren gestorben ist, auch ein Vampir ist?”
    “Das habe ich noch nicht entschieden”, entgegnete Brian. “Wäre vielleicht nicht schlecht …”
    “Vor allem, wenn du zu ihm in sein Schattenreich gehen solltest”, meinte Eric.
    “Und Blut wirkt immer gut auf der Leinwand”, fügte John fröhlich hinzu.
    “Vielleicht stellt sich zuletzt aber auch heraus, dass du verrückt bist und dir nur alles eingebildet hast”, fuhr Brian fort.
    “Ich würde eher sagen, ihr seid verrückt”, entgegnete sie.
    “Das steht ohnedies fest.” Brian zupfte sie freundschaftlich am Haar. “Und du bist es ebenfalls, Schatz. Wären wir nicht verrückt, würden wir für IBM arbeiten oder Versicherungen verkaufen.”
    Die Unterhaltung stockte. Alle widmeten sich dem Essen.
    Shayne traf ein, als sie gerade berieten, was sie zum Nachtisch bestellen sollten. Er sah hinreißend aus in einer schwarzen Jeans, einem schwarzen Seiden-T-Shirt und einem cremefarbenen Jackett aus Rohseide, das Lorelei sofort als Kreation von Armani einstufte.
    “Braucht jemand einen Privatdetektiv?” fragte er fröhlich.
    “Allmächtiger”, raunte John Nelson Lorelei zu. “Wer ist dieser griechische Gott?”
    “Shayne O’Malley”, flüsterte sie. “Der jüngste Bruder.”
    “Der jüngste?” Der blonde Kameramann ließ den Blick von Shayne zu Michael wandern. “Es gibt mehr als zwei?”
    “Drei. Roarke fehlt noch.”
    “Sieht er …”
    “Er sieht so gut wie die beiden anderen aus.”
    “Zum Glück haben wir die Nebelszene hinter uns”, bemerkte John seufzend, während Michael seinen Bruder vorstellte. “Ich bezweifle, dass Dennis heute überhaupt noch vernünftig arbeiten kann.”
    Am Nachmittag ging die Arbeit schneller voran. Hauptsächlich wurde nur der Friedhof aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt, um die Stimmung richtig einzufangen. Lorelei unternahm einen Spaziergang und fuhr mit der Fähre über den Fluss nach Algiers Point und wieder zurück.
    Shayne war die ganze Zeit in ihrer Nähe, doch er erzeugte in ihr nicht annähernd das gleiche erotische Prickeln, das sein Bruder mit einem einzigen Blick schaffte.
    Als am späten Nachmittag die Schatten im Französichen Viertel länger wurden, erklärte John, dass er nicht mehr genug Licht hatte.
    “Macht nichts”, entschied Eric. “Hören wir heute früher auf. Dann können wir Souvenirs kaufen, bevor wir zum Empfang gehen.”
    Den Empfang hatte Lorelei völlig vergessen. Nach der heutigen Arbeit hatte sie sich auf ein langes, heißes Bad, Essen auf dem Zimmer und vielleicht eine Komödie im Fernsehen gefreut. Vorausgesetzt natürlich, Brian brachte ihr nicht wieder unzählige Seiten mit neuem Text zum Lernen.
    “Eric …”
    “Ausgeschlossen, Schatz”, wehrte er ab, weil er schon erriet, was sie wollte. “Die Stadtverwaltung ist uns enorm entgegengekommen und hat sogar die dienstfreien Polizisten bezahlt, die uns die Leute vom Hals gehalten haben. Als

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