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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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verstehen?”
    Ihre Stimme bebte nicht mehr, sondern klang sinnlich weich. Michael war nicht sicher, ob sie sich tatsächlich so schnell erholt hatte oder ihm nur etwas vorspielte, damit er sich nicht weiter um sie sorgte.
    Er ließ ihren Fuß los, bevor er die Zehen mit den perlweiß lackierten Nägeln küsste. “Du fühlst dich offenbar schon besser.”
    Er betrachtete sie mit widerstreitenden Gefühlen. Er wollte sie beschützen und gleichzeitig über sie herfallen. Er musste ihren Verfolger stellen, wollte sie aber am liebsten weit wegbringen, wo niemand sie beide finden konnte. Dabei dachte er an die Hütte, die ihm zusammen mit Roarke und Shayne gehörte. Dort hätte er Lorelei ungestört nach Herzenslust lieben und die übrige Welt vergessen können.
    “Ich komme zurecht”, versicherte sie noch einmal.
    “Natürlich.” Er trat den Rückzug an, bevor er der Versuchung nachgab. “Ruf mich, wenn du etwas brauchst.”
    Lorelei sah ihm nach, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann erst stützte sie den Kopf in beide Hände und weinte lautlos, eine Nachwirkung des Schocks und ihrer aufgewühlten Gefühle.
    Sobald sie sich beruhigt hatte, stemmte sie sich hoch und legte den Rest des albernen Kostüms als Officer Offenherzig ab. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wollte sie es verbrennen.
    Sie lehnte sich gegen das weiche Wannenkissen zurück und genoss das warme Wasser, als es an der Tür klopfte. Ihr Tagtraum, dass Michael und sie sich an einem sonnigen Strand von Tahiti liebten, platzte.
    “Komm herein!”
    Ein angenehmer blumiger Duft stieg Michael entgegen, als er die Tür öffnete. Der Anblick von Lorelei, die bis zu den Schultern unter Badeschaum verborgen war, das Haar hoch gesteckt, reichte aus, um jeden Mann um den Verstand zu bringen.
    “Du möchtest bestimmt Tee.”
    “Danke”, erwiderte sie mit einem zurückhaltenden Lächeln. “In Filmen gibt der Held der Heldin immer einen Brandy, nachdem die Verbrecher sie beinahe umgebracht haben.”
    “Nur in Filmen. Tee hilft dir besser als Alkohol. Aber wenn du Brandy haben willst, kann ich dir einen aus der Minibar holen.”
    “Nein, nicht nötig.” Als sie ihm die Hand entgegenstreckte, tropfte Schaum von ihrem nackten Arm.
    Er reichte ihr die Tasse, obwohl er Lorelei viel lieber aus dem duftenden Wasser geholt hätte.
    Sie nahm einen Schluck, obwohl sie Michael viel lieber zu sich in die Wanne gezogen hätte, und seufzte wohlig. “Herrlich! Vielen Dank.”
    “Gern geschehen.” Er hätte gleich wieder gehen sollen, setzte sich jedoch auf den Wannenrand und griff nach einem Schwamm. “Dreh dich um. Ich wasche dir den Rücken.”
    “Sehr schön.” Jetzt hätte sie sich doch etwas Stärkeres als Tee gewünscht. “Gehört dieser persönliche Service immer dazu, wenn du Frauen beschützt?”
    Er tauchte den Schwamm tief ins Wasser und drückte ihn über ihrer Schulter aus. “Du bist die Erste.”
    Sie sahen einander an und konnten die Blicke nicht mehr voneinander wenden. In diesem Moment wussten beide, dass es kein Zurück mehr gab.
    “Wie könnte ich dann ein so charmantes Angebot abweisen?” fragte Lorelei etwas unsicher.
    Michael strich mit dem rauen Schwamm über ihre glatte Haut und erinnerte sich, wie er einmal nach Las Vegas geflogen war, um einen Häftling zurückzubringen. Am Abend vor der Übergabe des Gefangenen hatte er im Caesar’s Palace beim Black Jack zehn Dollar gewonnen, zwanzig an den Einarmigen Banditen verloren und ein zu teures Bier getrunken. Als er Vegas verließ, war er zu dem Schluss gekommen, dass man in dieser Stadt nicht gewinnen konnte.
    Jetzt betrachtete er Lorelei, die Frau, die er noch immer liebte. Bei ihr erging es ihm ähnlich wie in Las Vegas. Wenn es darauf ankam, ihren Reizen zu widerstehen, konnte er einfach nicht gewinnen.
    Er ließ die Hand sinken.
    “Michael?” Sie sah ihn unschuldig fragend an. “Stimmt etwas nicht?”
    Er wollte schon lügen, dass alles in Ordnung wäre. “Du … jagst mir Angst ein”, erwiderte er.
    “Ich?” fragte sie fassungslos. “Ich jage dir Angst ein?” Sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass dieser Mann überhaupt Angst kannte.
    “Nicht direkt du”, erwiderte er grimmig. “Es sind mehr die Gefühle, die du bei mir auslöst.”
    “Ich verrate dir etwas, O’Malley”, erwiderte sie leise und strich behutsam über seine Wange. “Wenn wir schon von Gefühlen reden – du jagst mir ebenfalls Angst ein.”
    Das Atmen fiel ihm plötzlich

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