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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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schimmernde Feuchtigkeit wirkte sie menschlich – und noch erregender.
    Sie wandte dem Publikum den Rücken zu und sah lächelnd über die Schulter. Zum ersten Mal fiel Michael auf, dass ihr strahlendes Lächeln ihre Augen nicht erreichte.
    Sie öffnete den BH, wandte sich wieder zur Kamera, hielt ihn vor den Brüsten fest. Die dünnen Ketten glitzerten silbrig im Scheinwerferlicht. Wegen der ohrenbetäubenden Musik konnte man zwar nichts hören, aber Michael war überzeugt, dass jeder Mann im Club scharf Luft holte und darauf wartete, dass sie den BH fallen ließ.
    Und dann drang etwas in sein Bewusstsein, ein Knacken über der Bühne. Michael stieß einen Schrei aus, schnellte auf die Bühne, warf sich gegen Lorelei und riss sie mit sich.
    Im nächsten Moment krachte ein riesiger Scheinwerfer auf die Stelle, wo Lorelei soeben noch gestanden hatte.

10. KAPITEL
    E s ging alles so schnell, dass die Zuschauer einige Sekunden brauchten, um es zu begreifen. Die Band spielte weiter, bis ein Musiker nach dem anderen aufhörte. Die Leute redeten aufgeregt durcheinander.
    “Verdammt!” schrie Eric und drängte sich zur Bühne vor. “Was ist denn passiert?”
    “Na, was wohl?” erwiderte Brian. “O’Malley hat Lorelei soeben das Leben gerettet.” Er schwang sich auf die Bühne und ging neben Lorelei, die noch immer unter Michael lag, in die Hocke. “Ist dir was passiert?”
    “Nein!” stieß sie hervor. “Ich bekomme nur keine Luft.”
    “Tut mir Leid”, sagte Michael und rollte sich von ihr, obwohl sie sich verdammt gut anfühlte. Gleichzeitig zog er die Pistole aus dem Schulterhalfter.
    “Lieber Himmel!” Eric wich zurück, als er die Waffe sah.
    “Ist das wirklich nötig?” fragte Brian.
    “Ja.” Jetzt klopfte Michaels Herz zum Zerspringen. Er holte das Funktelefon aus dem Jackett und wählte die Nummer seines Büros. “Komm ins Le Girls Cabaret”, sagte er knapp, als Shayne sich meldete. “Nein, ihr ist nichts passiert, aber es war knapp. Ich will sie ins Hotel zurückbringen, während du die Leute hier befragst.” Er überlegte einen Moment. “Und verständige Dirkson im Polizeihauptquartier. Er soll einige Männer herschicken.”
    “Sie rufen die Polizei?” fragte Eric. “Ist das wirklich nötig?”
    Michael betrachtete Lorelei. Sie saß auf der Bühne und wirkte geschockt. “Ihr Star ist beinahe umgekommen”, erwiderte er. “Ja, ich meine schon, dass wir die Polizei verständigen müssen.”
    “Sie wollen doch nicht behaupten, dass das kein Unfall war.” Brian sah ihn betroffen an. “Ich meine, ich kenne die Probleme mit dem liebeskranken Fan, aber man weiß doch, dass diese Typen ihre Fantasien nie in die Tat umsetzen.”
    Michael hätte ihn am liebsten erwürgt. “Behaupten Sie jetzt bloß, Sie hätten für ein Drehbuch Nachforschungen über besessene Fans angestellt.”
    “‚Gefährliche Leidenschaften’”, erwiderte Brian.
    “Den Film habe ich gesehen. Er war recht unterhaltlam, hat das Problem aber nicht richtig aufgezeigt. Sie haben wohl übersehen, dass John Hinckley vor den Schüssen auf den Präsidenten Jodie Foster einen Brief geschrieben hat. Darin stand, dass in seiner Welt Fantasien wahr werden können. Jedermann sah Tage später im Fernsehen in unzähligen Wiederholungen den Beweis.”
    Er hörte, wie Lorelei vor Schreck scharf Luft holte. Das war gar nicht so schlecht. Sie hatte seiner Meinung nach bisher die Gefahr, die von dem Verfolger ausging, nicht hundertprozentig erfasst. Daher hatte sie auch nur zögernd zugestimmt, dass Taylor einen Leibwächter engagierte.
    “Trotzdem könnte es auch ein Unfall gewesen sein”, gab Eric zu bedenken.
    “Sicher, aber ich gehe kein Risiko ein, bevor wir keinen Gegenbeweis haben.” Er steckte die Waffe ins Halfter zurück, wandte sich an die Garderobiere und bekam auf seine Bitte sofort den Umhang, den er Lorelei um die Schultern legte.
    Er half ihr gerade beim Aufstehen, als Shayne hereinkam, gefolgt von zwei Männern in Jeans und T-Shirt. Michael kannte sie aus seiner Zeit bei der Polizei. Der eine war sein ehemaliger Partner, der ihn mit grimmiger Miene begrüßte.
    “Komm, Schatz.” Michael legte den Arm um Loreleis Schultern. “Shayne hat Verstärkung mitgebracht. Wir verschwinden von hier.”
    Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Zähne klapperten, so sehr fror sie.
    “Alles ist in Ordnung”, versicherte Michael immer wieder, sobald sie in seinem Wagen saßen. “Dir wird nichts passieren.”
    “Ich weiß.”

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