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Mick Jagger: Rebell und Rockstar

Mick Jagger: Rebell und Rockstar

Titel: Mick Jagger: Rebell und Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Spitz
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Geschlechts im Allgemeinen erkennen.

    © Richard Young /Rex USA
    Sein jüngerer Bruder Chris, seine Mutter Eva und sein Vater Joe freuen sich über den Besuch von Mick, der damals wohl gerade versuchte, als Vollbartträger in der Öffentlichkeit unerkannt zu bleiben, 1979.
    Doch letzten Endes sind es nicht in erster Linie die Frauen, die Rachegedanken hegen. Mit seiner unbekümmerten »Das habe ich eigentlich gar nicht so gemeint«-Haltung hat Mick auch zahlreiche Männer ruiniert. Es ist schon schlimm genug, wenn einem die Freundin von einem Macho ausgespannt wird, aber es lässt einen wahrscheinlich vollkommen verzweifeln, wenn sie mit einem wilden Rock’n’Roller von dannen zieht, dessen Hobby es ist, anderen Hörner aufzusetzen. Von seinen Musiker-Kollegen wird Mick Jagger einhellig als sehr gefährlich eingestuft.
    Aus gutem Grund: Keith zufolge schlief er in den frühen 60ern mit der Freundin von Brian Jones. »Mick kam eines Abends besoffen vorbei und wollte Brian besuchen, er sah, dass er nicht da war, und nagelte seine Alte«, erinnert sich Keith. »Das sorgte für einen höllischen Aufruhr. Brian war völlig außer sich.« Sein Techtelmechtel mit Anita Pallenberg habe ich bereits erwähnt. Ende der 60er spannte er Jimmy Page das berühmte Groupie Pamela Des Barres aus; er trieb es mit ihr in einer Ecke des Whisky a Go Go, wo alle sie sehen konnten. Ende der 70er heftete sich Margaret Trudeau, die junge Vorzeigegattin des damaligen kanadischen Premierministers Pierre Trudeau, an die Fersen der Stones, die im El Mocambo, einem Nachtclub in Toronto, einige Songs für ihr Livealbum Love You Live einspielten. Es war tatsächlich so, dass Trudeau die Nähe der Band suchte – Keith bezeichnete sie später sogar als »Groupie«. Die Medien stellten es hingegen so dar, als habe Jagger sie dem Staatschef ausgespannt. Und meistens lief das auch genau so herum, zum Beispiel Ende der 80er, als Mick die Freundin seines Kollegen Eric Clapton, die spätere französische First Lady Carla Bruni, kennenlernte. Der Stones-Sänger genoss inzwischen einen derart schlechten Ruf, dass Clapton tatsächlich nicht wohl dabei war, mit Carla Bruni bei einer Show der Steel Wheels -Tour aufzutauchen. »Wir gingen zum Konzert, und anschließend nahm ich sie mit hinter die Bühne, um sie den Jungs vorzustellen«, schreibt Clapton in seiner Autobiografie. »Ich erinnere mich, Jagger gebeten zu haben: ›Bitte Mick, die nicht. Ich glaube, ich bin verliebt.‹ Er hatte früher schon des Öfteren erfolglos versucht, sich an Patti ranzumachen, und ich wusste, dass Carla ihm gefallen würde. Trotz all meiner Bitten dauerte es nur wenige Tage, bevor sie begannen, sich heimlich zu treffen.«
    Sogar seine Beziehung zu Jerry Hall, die dauerhafteste seines Lebens, begann damit, dass ihr damaliger Verlobter betrogen wurde. Selbst Männer, die unter Jaggers ungezügeltem Eroberungsdrang gelitten haben, werden ihm für dieses Kunststück ihre Anerkennung nicht versagen, weil er damit etwas fertigbrachte, was bis dahin unvorstellbar erschien: Es gelang ihm tatsächlich, Bryan Ferry, dem vollkommensten Gentleman im ganzen Musikbusiness, eine Frau auszuspannen. Als Bryan Ferry sie im Aufnahmestudio kennenlernte, konnte er nicht ahnen, dass eines Tages der Teufel bei ihm vorbeikommen und ihm diese Frau wegnehmen würde. Dabei hatte es durchaus ein paar Omen gegeben. Die Texanerin Jerry Hall, eines der ersten Supermodels in den 70er-Jahren (die sich in Paris einst auch ein Zimmer mit Grace Jones geteilt hatte), ist auf dem Cover des Roxy-Music-Albums Siren abgebildet. Ferry betrachtete die hochgewachsene, blonde, schrille und lebenslustige Frau zunächst als Kunstprojekt. Er formte sie. Sie verschlang die Bücher aus seiner Bibliothek. »Ich eignete mir das Wissen an, das mir dadurch entgangen war, dass ich nicht auf der Universität war«, schreibt sie in Jerry Hall’s Tall Tales . Dank Ferry begann sie Tweedanzüge zu tragen und Gefallen an nachmittäglichen Teestunden zu finden. Wenn die Texanerin in ihr zum Vorschein kam, trank sie zu viel Tequila und wurde in Gesprächsrunden ganz undamenhaft laut. Ferry war über solche Ausfälle entsetzt, wie sie berichtete. »In Bryans Brust schienen auch immer zwei Seelen gewohnt zu haben. Der einen gefiel es, dass ich ein Model war; sie fand mich glamourös und witzig. Und dann gab es da noch die andere, die sich nach einem ruhigen, aristokratisch-gesitteten Leben auf dem Land sehnte und sich gewünscht hat,

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