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Mick Jagger: Rebell und Rockstar

Mick Jagger: Rebell und Rockstar

Titel: Mick Jagger: Rebell und Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Spitz
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Gültigkeit umstrittene rituelle Eheschließung auf Bali (bei der auch ein Huhn geopfert wurde), doch auch sie wurde durch dieselben Probleme belastet, die bereits Chrissie Shrimpton und Bianca Jagger (und möglicherweise einigen Dutzend anderen) zu schaffen gemacht hatten: 1989 begann Mick eine Affäre mit Carla Bruni, und er jagte auch anderen Frauen hinterher, zu denen auch die junge Angelina Jolie zählte.

    © Dave M. Benett /Getty Images
    Mick Jagger und seine Lebensgefährtin L’Wren Scot im September 2011 in New York.
    »Making love and breaking hearts, it is a game for youth«, sang Mick Jagger 1981 in »Waiting on a Friend«. Womöglich sind das tatsächlich die Dinge, die ihn jung halten, aber sicher nur im Tausch gegen eine Menge emotionaler Kollateralschäden. Jerry Hall gab ihrem treulosen Gatten schließlich den Laufpass, als er das brasilianische Model Luciana Morad geschwängert hatte (seit einigen Jahren ist Mick nun schon mit der Modedesignerin L’Wren Scott liiert). Nach ihrer Trennung wirkte Jerry Hall an einer Reality-TV-Sendung mit, bei der es für sie darum ging, aus einer Gruppe von Kandidaten einen neuen Liebhaber auszuwählen. Derzeit wirbt sie für das Viagra-Konkurrenzprodukt Levitra, was – wie ihr zweifellos bewusst ist – einer gewissen Ironie nicht entbehrt.

STATE
OF
SHOCK
KAPITEL 16

  D  ie 80er zeichneten sich rückblickend aus durch große Träume und wilde Ideen, die letzten Endes alle im Sande verliefen: die Trickle-Down-Theorie, ein Krieg der Sterne -Raketenabwehrsystem, zu Zeitmaschinen umfunktionierte DeLoreans, Cop Rock und die Vorstellung, dass Mick Jagger als Solokünstler attraktiver sein könnte als Mick Jagger, der Frontman der Rolling Stones, der größten Rock’n’Roll Band der Welt. Man kann Jagger, der im Sommer 1980 siebenunddreißig wurde, kaum vorwerfen, dass er langsam ein bisschen nervös wurde und dachte, es könne dem Alter angemessener sein, von nun an eigene Wege zu gehen. Im September dieses Jahres gab John Lennon dem Playboy eines seiner letzten Interviews anlässlich seines Comeback-Albums Double Fantasy . Lennon war in den 70ern auf eine spirituelle Reise gegangen, die ihn über mehrere Etappen – vom seelisch verletzten, urschreienden Ex-Beatle, über den berauschten Lost Weekender und den Hausmann und Vater – jetzt, im Alter von vierzig Jahren zum reifen Rock’n’Roller geführt hatte; vielleicht war er sogar der erste seiner Art. Die Stones, die im Juni mit Emotional Rescue ihr siebzehntes Studioalbum veröffentlicht hatten, bedachte er mit beißenden Spott. »Wissen Sie, man beglückwünscht die Stones dazu, es zusammen auf hundertzwölf Jahre zu bringen«, sagte er. »Bumsfidel sind sie, Sie verstehen schon. Charlie und Bill haben wenigstens noch ihre Familien. In den 80ern werden die Leute sich fragen: ›Warum sind diese Typen immer noch zusammen? Kriegen sie allein nichts auf die Reihe? Warum müssen sie immer als Gang auftreten? Hat ihr kleiner Anführer Angst, dass ihm jemand ein Messer in den Rücken rammt?‹ Das werden sie fragen. In ihren Augen sind die Beatles und die Stones und all die anderen Relikte einer vergangenen Epoche.«
    Diese Worte sollen Mick Jagger sehr getroffen haben. Lennon war der Beatle, dem er und Keith sich am stärksten verbunden fühlten, er war für sie eine Art älterer Bruder gewesen. Im Rock and Roll Circus , dem Konzert-Event der Stones im Jahr 1968, das nach den Filmaufnahmen viele Jahre unveröffentlicht blieb, bis es schließlich auf DVD herauskam, nennt Mick John »Winston« (Lennons zweiter Vorname lautete tatsächlich so, bis er ihn später in »Ono« änderte), und John nennt Mick »Michael«. Die Beatles hatten den Stones zu ihrem ersten Top-Ten-Hit in den britischen Charts verholfen, und die Stones konnten in Amerika jener Bresche folgen, die die Beatles zuvor geschlagen hatten. Jetzt sah es so aus, als räume Lennon wieder einmal den Weg frei, um neue Pfade für reifere Rockstars zu beschreiten, und er forderte Mick und Keith heraus, ihm zu folgen – wenn sie konnten.
    Interessanterweise waren die Stones gerade jetzt in kreativer Hinsicht in Top-Form – anders als während eines Großteils der 70er-Jahre. Some Girls enthielt immerhin drei Charterfolge: den Nummer-eins-Hit »Miss You«, den All-Time-Klassiker »Beast of Burden« und das punkig harte »Shattered«. Selbst Lennon musste zugeben, dass die erste Stones-Single des neuen Jahrzehnts, »Emotional Rescue«, hervorragend war.

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