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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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WestLand National. Würden Sie den Brief bitte den Geschworenen vorlesen?«
    Kurlen blickte lange auf das Blatt Papier, das ich ihm gegeben hatte, bevor er zu lesen begann.
    »›Lieber Louis, in der Anlage findest du den Schriftwechsel mit einem Anwalt namens Michael Haller, der in einem der Zwangsversteigerungsfälle, die du für WestLand übernommen hast, die Hauseigentümerin vertritt. Ihr Name ist Lisa Trammel und ihre Darlehensnummer ist null-vier-null-neun-sieben-eins-neun. Die Hypothek läuft auf Jeffrey und Lisa Trammel gemeinsam. In seinem Schreiben deutet Mr. Haller an, dass die Akte zahlreiche Hinweise auf betrügerische Maßnahmen enthält. Wie du sehen wirst, führt er dafür konkrete Beispiele an, die alle zu Lasten von ALOFT gehen. Wie du weißt und wie wir mehrmals besprochen haben, gab es auch schon von anderer Seite Beschwerden. Diese neuerlichen Vorwürfe gegen ALOFT, sollten sie zutreffend sein, können insbesondere im Licht des jüngsten staatlichen Interesses an diesem Aspekt des Hypothekengeschäfts für WestLand ernste Konsequenzen nach sich ziehen. Sollten wir in dieser Sache nicht zu irgendeiner Form von Lösung oder Einigung kommen, werde ich dem Vorstand von WestLand empfehlen, aus triftigen Gründen von dem Vertrag mit deiner Firma zurückzutreten und jegliche laufenden Geschäfte zu stornieren. Eine solche Maßnahme würde auch erfordern, dass die Bank eine SAR-Meldung an die zuständigen Behörden einreicht und sie auf mögliche fragwürdige Aktivitäten aufmerksam macht. Bitte setze dich baldmöglichst mit mir in Verbindung, damit wir uns ausführlicher über diese Angelegenheit unterhalten können.«
    Kurlen hielt mir den Brief hin, als sei die Sache damit für ihn erledigt. Ich ignorierte die Geste.
    »Danke, Detective. In diesem Brief ist von einem SAR die Rede. Wissen Sie, was das ist?«
    »Ein sogenannter Suspicious Activity Report, eine Meldung verdächtiger Aktivitäten. Alle Banken sind angehalten, eine solche Meldung bei der Federal Trade Commission einzureichen, wenn ihnen derartige Aktivitäten bekannt werden.«
    »Haben Sie den Brief, den Sie in Händen halten, vorher schon einmal gesehen, Detective?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Als ich die Arbeitsunterlagen des Opfers durchsah. Er fiel mir damals schon auf.«
    »Können Sie mir ein Datum nennen, wann das der Fall war?«
    »Ein genaues Datum nicht. Aber ich würde sagen, ich wurde auf diesen Brief etwa zwei Wochen nach Beginn des Ermittlungsverfahrens aufmerksam.«
    »Das wäre also zwei Wochen nach Lisa Trammels Verhaftung gewesen. Haben Sie, nachdem Sie von diesem Brief erfahren haben, weitere Ermittlungen angestellt? Zum Beispiel mit Louis Opparizio gesprochen?«
    »Irgendwann habe ich deswegen Nachforschungen angestellt, und als sich dabei herausstellte, dass Mr. Opparizio für den Zeitpunkt des Mordes ein hieb- und stichfestes Alibi hatte, ließ ich die Sache auf sich beruhen.«
    »Und die Leute, die für Opparizio arbeiten? Hatten die auch alle ein Alibi?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Das wissen Sie nicht?«
    »Ganz richtig. Ich bin dieser Sache nicht weiter nachgegangen, weil es wie eine geschäftliche Differenz aussah und nicht wie ein überzeugendes Mordmotiv. Ich habe diesen Brief nicht als eine Drohung betrachtet.«
    »Fanden Sie es nicht ungewöhnlich, dass sich das Opfer in Zeiten der sofortigen Nachrichtenübermittlung dafür entschied, statt einer Mail oder SMS oder eines Fax ein Einschreiben zu schicken?«
    »Eigentlich nicht. Es gab Kopien mehrerer anderer Briefe, die per Einschreiben geschickt worden waren. Ich sah darin eine Möglichkeit, jemandem geschäftliche Dinge mitzuteilen und einen Beleg dafür zu haben.«
    Ich nickte. Das musste ich gelten lassen.
    »Wissen Sie, ob Mr. Bondurant jemals eine solche Verdächtige-Aktivitäten-Meldung für Louis Opparizio oder seine Firma eingereicht hat?«
    »Ich habe mich bei der Federal Trade Commission erkundigt. Das hat er nicht.«
    »Haben Sie sich bei irgendeiner anderen Behörde erkundigt, ob Louis Opparizio oder seine Firma Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens waren?«
    »Soweit mir das möglich war. Es gab nichts.«
    »Soweit Ihnen das möglich war … und deshalb war die ganze Angelegenheit eine Sackgasse für Sie, richtig?«
    »Das ist richtig.«
    »Sie haben bei der FTC nachgefragt und das Alibi eines einzigen Mannes überprüft, aber danach sind Sie dem nicht mehr weiter nachgegangen. Sie hatten ja bereits eine Verdächtige. Für Sie war der Fall

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