Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Umschlag. Freeman stellte sich dicht neben ihn, um das Schreiben ebenfalls zu lesen. Es war kurz, und Perry gab es mir schon bald zurück, ohne Freeman zu fragen, ob sie es zu Ende gelesen hatte.
    »Sie hätten das heute Morgen zur Sprache bringen sollen«, sagte der Richter. »Zuallermindest hätten Sie der gegnerischen Anwältin eine Kopie zur Verfügung stellen und sie darauf hinweisen sollen, dass Sie es einzuführen vorhatten.«
    »Das hätte ich ja auch getan, aber wie jeder sehen kann, handelt es sich dabei nur um eine Fotokopie, die ohne Angabe eines Absenders mit der Post einging. Ich bin schon einige Male hereingelegt worden. Und da bin ich sicher nicht der Einzige. Deshalb wollte ich auf keinen Fall jemandem von dem Schreiben erzählen, solange ich nicht seine Echtheit bestätigt bekommen hatte und sicher sein konnte, dass es wirklich echt ist. Diese Bestätigung habe ich erst vor weniger als einer Stunde während der Nachmittagspause erhalten.«
    »Wer war die Quelle dieser Bestätigung?«, fragte Freeman, bevor es der Richter tun konnte.
    »Die genauen Einzelheiten kenne ich nicht. Mein Ermittler hat nur gesagt, dass das Schreiben von den Bundesbehörden als authentisch bestätigt worden ist. Wenn Sie Genaueres darüber wissen wollen, kann ich auch meinen Ermittler anrufen.«
    »Das dürfte nicht nötig sein, weil ich sicher bin, dass Ms. Freeman ihre eigenen detaillierten Untersuchungen anstellen wird. Aber damit beim Kreuzverhör anzukommen, ist absolut unzulässig, Mr. Haller. Sie hätten das Gericht heute Morgen darauf hinweisen müssen, dass Sie etwas mit der Post erhalten haben, was Sie gerade auf seine Echtheit prüfen lassen und vor Gericht zu verwenden gedenken. Sie haben die Anklage und das Gericht überrumpelt.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Euer Ehren. Meine Absicht war, korrekt vorzugehen. Vermutlich habe ich mich hier von der Anklage anstecken lassen, die mich bisher mindestens zweimal mit Überraschungsbeweisen und Fragen über Zeitabläufe und die Gewahrsamskette überrumpelt hat.«
    Perry bedachte mich zwar mit einem finsteren Blick, aber ich wusste, dass er begriffen hatte, was ich damit sagen wollte. Letztlich war er ein fairer Richter und würde entsprechend handeln. Er wusste, dass der Brief echt und für die Verteidigung von entscheidender Bedeutung war. Es war eine Frage der Fairness, dass mir gestattet würde, dieser Spur weiter nachzugehen. Freeman sah das Gleiche wie ich und versuchte, Perry in eine andere Richtung zu lenken.
    »Euer Ehren, es ist Viertel nach vier. Ich ersuche das Gericht, die Verhandlung auf morgen zu vertagen, damit die Anklage dieses neue Material verarbeiten und sich entsprechend vorbereiten kann, um morgen weiterzumachen.«
    Perry schüttelte den Kopf.
    »Ich verliere nicht gern Verhandlungszeit.«
    »Ich auch nicht, Euer Ehren«, entgegnete Freeman. »Aber wie Sie gerade selbst gesagt haben, bin ich hier ohne jede Frage überrumpelt worden. Der Verteidiger hätte uns heute Morgen darauf aufmerksam machen müssen. Sie können ihm nicht gestatten, einfach damit fortzufahren, ohne dass die Anklage darauf vorbereitet ist und ihre eigenen Nachforschungen über die Hintergründe dieser Information anstellen kann. Ich bitte um fünfundvierzig Minuten, Euer Ehren. So viel steht dem Staat auf jeden Fall zu.«
    Der Richter sah mich in Erwartung einer Entgegnung an. Ich breitete die Hände aus.
    »Für mich spielt das alles keine Rolle, Euer Ehren. Sie kann sich so viel Zeit nehmen, wie sie will, aber das alles wird nichts an der Tatsache ändern, dass Opparizio wegen seiner Geschäfte mit WestLand und anderen Banken Gegenstand bundesbehördlicher Ermittlungen war und ist. Das macht das Opfer in diesem Fall zu einem potenziellen Belastungszeugen für ihn – so viel geht aus dem vorher eingeführten Brief eindeutig hervor. Polizei und Staatsanwaltschaft haben diesen Aspekt des Falls völlig übersehen, und jetzt möchte Ms. Freeman den Überbringer dieser schlechten Nachricht für ihre Schlamperei verantwort…«
    »Okay, Mr. Haller, wir haben hier nicht die Geschworenen dabei«, schnitt mir Perry das Wort ab. »Ich verstehe Ihren Standpunkt. Ich werde die Verhandlung heute frühzeitig beenden, aber morgen beginnen wir Punkt neun Uhr, und ich erwarte, dass beide Parteien vorbereitet sind und dass es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt.«
    »Danke, Euer Ehren«, sagte Freeman.
    »Dann lassen Sie uns in den Saal zurückkehren«, sagte Perry.
    Und das taten

Weitere Kostenlose Bücher