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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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würde eher auf jemanden aus dem U.S. Attorney’s Office tippen.«
    Dieser Ansicht war auch ich.
    »Vielleicht sogar Lattimore selbst. Wenn wir Glück haben und Opparizio in den Zeugenstand bekommen, könnte es für die Bundesbehörden durchaus hilfreich sein, ihn auf eine beeidete Aussage festnageln zu können.«
    Cisco nickte. Das war eine von vielen denkbaren Möglichkeiten. Ich ging zum nächsten Punkt über.
    »Cisco, du hast mir eine SMS ins Gericht geschickt, dass du mir etwas sagen möchtest, was mit dem hier nichts zu tun hat.«
    »Nicht sagen, zeigen. Wir müssen kurz wohin fahren, wenn wir hier fertig sind.«
    »Wohin?«
    »Lieber würde ich es dir nur zeigen.«
    An der Art, wie seine Miene erstarrte, konnte ich erkennen, dass er in Bullocks’ Beisein nicht darüber reden wollte. Daran änderte auch nichts, dass sie inzwischen unser Vertrauen hatte und dazugehörte. Ich schaltete schnell und wandte mich wieder ihr zu.
    »Bullocks, Sie wollten was sagen, als ich reingekommen bin.«
    »Äh, nein, ich wollte nur über meinen Auftritt als Zeugin reden. Aber bis dahin sind ja noch ein paar Tage Zeit. Ich finde, im Moment sollten wir uns lieber auf das konzentrieren, was aktuell ansteht.«
    »Wirklich? Ich hätte noch Zeit.«
    »Nein, fahren Sie ruhig schon mit Cisco los. Vielleicht kommen wir ja morgen dazu.«
    Ich merkte, dass ihr unser Gespräch noch im Kopf herumging. Ich beließ es dabei und stand auf. Ich fühlte mit ihr, aber nicht allzu sehr. Idealismus stirbt bei jedem unter Schmerzen.

30
    W ir nahmen den Lincoln, weil Cisco mit seinem Motorrad zur Arbeit gekommen war. Er lotste mich auf dem Van Nuys Boulevard nach Norden.
    »Geht es um Lisas Mann?«, fragte ich. »Hast du ihn gefunden?«
    »Äh, nein. Es geht um die zwei Typen aus dem Parkhaus, Boss.«
    »Die Typen, die mich zusammengeschlagen haben? Gibt es eine Verbindung zu Opparizio?«
    »Ja und nein. Es geht um sie, aber mit Opparizio haben sie nichts am Hut.«
    »Wer hat sie mir dann auf den Hals gehetzt?«
    »Herb Dahl.«
    »Was? Soll das ein Witz sein?«
    »Schön wär’s.«
    Ich schaute zu meinem Ermittler hinüber. Ich vertraute ihm total, konnte aber keine Logik darin erkennen, weshalb Dahl mich von den zwei Schlägern hätte verprügeln lassen sollen. Wir waren natürlich wegen der Filmrechte und des Gelds aneinandergeraten, aber was hätte es ihm bringen sollen, mir die Rippen brechen und die Eier verdrehen zu lassen? Zum Zeitpunkt des Überfalls hatte ich gerade erst herausgefunden, dass er den Deal mit McReynolds gemacht hatte. Ich war vermöbelt worden, bevor ich überhaupt daran denken konnte, mich querzustellen.
    »Das musst du mir erst mal erklären, Cisco.«
    »Das kann ich leider noch nicht. Deshalb sind wir im Auto.«
    »Dann erzähl endlich. Was geht hier vor? Ich stecke hier mitten in einem Prozess.«
    »Na ja, du hast gesagt, du traust Dahl nicht über den Weg und ich soll mal Erkundigungen über ihn einziehen. Das habe ich getan. Außerdem habe ich zwei meiner Jungs gebeten, ihn ins Visier zu nehmen.«
    »Meinst du mit deinen Jungs die Saints?«
    »Richtig.«
    Lange bevor er Lorna geheiratet hatte, war Cisco Mitglied bei den Road Saints gewesen, einem Motorradclub, den man am ehesten irgendwo zwischen den Hell’s Angels und Shriners Zirkusclowns auf Rädern ansiedeln konnte. Er hatte es geschafft, ohne Vorstrafe auszusteigen, unterhielt aber weiterhin lose Kontakte zu dem Club. Auch ich hatte lange mit ihnen zu tun gehabt und sie als ihr Hausanwalt in den zahlreichen Strafsachen wegen Verkehrs-, Gewalt- und Drogendelikten vertreten, die das Clubleben störten. So hatte ich auch Cisco kennengelernt. Er führte für den Club Sicherheitsermittlungen durch, und ich begann, ihn bei den Strafsachen einzusetzen, die ich übernahm. Der Rest ist bekannt.
    Cisco hatte die Saints im Lauf der Jahre bei mehr als einer Gelegenheit für meine Zwecke eingespannt. Ich habe ihnen sogar zu verdanken, dass meine Familie vor potenziellem Schaden bewahrt wurde, als ich in den Fall Louis Roulet verwickelt war. Deshalb überraschte es mich keineswegs, dass Cisco wieder einmal auf sie zurückgegriffen hatte. Es überraschte mich nur, dass er es nicht für nötig befunden hatte, mich einzuweihen.
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Ich wollte dir nicht unnötig noch mehr aufhalsen. Du hattest mit dem Prozess schon genug am Hut. Deshalb habe ich mich um die zwei Penner, die dich aufgemischt haben, allein gekümmert.«
    Das Aufmischen

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